Konrad Herter Livres





Seit Jahrtausenden verwenden verschiedene Völker blutsaugende Egel in der Heilkunde, da sowohl die Blutentziehung als auch der Speichel der Egel, der die Gerinnung verhindert, bei vielen Erkrankungen heilende Wirkungen zeigen. Die Blutegeltherapie erlebte im 19. Jahrhundert ihren Höhepunkt, wurde jedoch aufgrund der Entdeckung von Krankheitserregern, die durch Egel übertragen werden könnten, zeitweise vernachlässigt. Heute wird diese Behandlungsmethode wieder empfohlen und erzielt bei zahlreichen Krankheiten Erfolge. Von den etwa 300 bekannten Egelarten leben über 200 im Süßwasser, etwa 60 im Meer und rund 30 an feuchten Landstandorten. Egel ernähren sich von tierischen Stoffen, wobei einige lebende oder tote Tiere ganz verschlingen, während die meisten als Sauger durch spezielle Einrichtungen die Haut ihrer Opfer durchbohren und Körpersäfte aufnehmen. Viele Egel können große Mengen Nahrung in „Vorratsmägen“ speichern, was ihnen erlaubt, längere Zeit ohne Nahrung auszukommen. Einige blutsaugende Arten sind auf bestimmte Wirtstiere spezialisiert. Der Autor beleuchtet die Rolle der Egel in der Natur und ihre Bedeutung für den Menschen, behandelt ausführlich Anatomie, Morphologie, Physiologie und Fortpflanzungsbiologie dieser zwittrigen Tiere und widmet sich der Technik der Blutegelbehandlung sowie der Fang-, Haltung- und Zuchtmethoden, die in der modernen Heilkunde wieder an Bedeutung gewinnen.
Jedes Lebewesen ist in hohem Grade von der Temperatur abhängig und braucht zur optimalen Aktivität seiner Körperfunktionen eine bestimmte Vorzugstemperatur, die es aufsucht oder erzeugen muß. Darum ist sein Temperatursinn, seine Fähigkeit, die Umgebungstemperatur aufzunehmen und weiterzugeben, von größter Bedeutung für seine Lebensführung. Die Vorzugstemperatur der Tiere hängt von ihrem Lebensraum ab und ist bei den einzelnen Arten konstant, bei vielen Arten auch rhythmisch beeinflußt durch Tages-und Jahreszeiten. Durch zahllose Versuche ist festgestellt worden, wo die Organe oder Sinneszellen, welche die Temperatureindrücke vermitteln (die Thermorezeptoren), bei den verschiedenen Tierarten liegen und welche Reaktionen sie auslösen. Es wurden sowohl Warmblüter als auch Kaltblüter, Wechselwarme und Insektenarten sowie Protozoen untersucht. Komplizierte Verhältnisse herrschen bei den sozialen Insekten, bei denen die verschiedenen Wärmeansprüche der Individuen dem Staatsganzen dienen. Alle Stoffwechselprozesse, bei denen auch chemische, hormonale und nervöse Einflüsse mitwirken, nehmen mit steigenden Temperaturen bis zu einem günstigen Optimum zu. In der Physiologie spielt daher die Thermorezeption der Tiere und des Menschen eine große Rolle.
Iltisse und Frettchen
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Der Iltis ist eines der häufigsten Raubtiere unserer Fauna. Trotzdem wissen die meisten Menschen von ihm meist nicht viel mehr, als daß er in Geflügelställe einbricht, in denen er ein greuliches Blutbad anrichtet, daß er sehr viel und fest schläft, und daß er abscheulich stinkt. Vom Frettchen ist im allgemeinen bekannt, daß es weiß ist und zur Kaninchenjagd verwendet wird. Aufgabe des vorliegenden Bändchens ist es, dem Nichtfachmann ein Bild von dem zu geben, was die Wissenschaft über Körperbau, die verwandtschaftliche Stellung, die Lebensweise, das Verhalten in der Natur und in der Gefangenschaft, sowie über die Beziehungen zum Menschen von diesen kleinen Raubtieren aussagen kann. Dabei wird auch auf Lücken in unseren Kenntnissen hingewiesen, wie z. B. auf die Frage, ob das nur als „Haustier“ bekannte Frettchen von unserem europäischen Iltis oder von dem südosteuropäisch-asiatischen Steppeniltis „abstammt“. Nicht zuletzt bezweckt das Büchlein, die über die Iltisse verbreiteten Vorurteile zu korrigieren und zu zeigen, daß diese im allgemeinen mißachteten und zu wenig beachteten Tiere auch manche liebenswerte Eigenschaften haben.