Ist Fotografie Kunst? - Gehört Fotografie ins Museum?
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Erika Kiffl (geb. 1939 in Karlsbad, lebt und arbeitet in Düsseldorf) ist eine deutsche Fotografin, die vor allem mit ihren Künstler-Porträts bekannt wurde. Seit den frühen 1960er Jahren hat sie immer wieder Künstler in ihren Ateliers besucht und diese mit ihren Arbeiten fotografiert. Dabei hielt sie sich selbst so weit wie möglich im Hintergrund. Noch vor der bekannten „Becher-Schule“ (Bernd und Hilla Becher, Candida Höfer, Andreas Gursky, Thomas Ruff) hinterfragte sie die Unterschiede von dokumentarischer und künstlerischer Fotografie. Die Monografie gibt erstmals einen umfassenden Einblick in das gesamte Schaffen von Kiffl, die vielen vor allem als Chronistin der Düsseldorfer Kunstszene bekannt ist. Dass Kiffl ihren Blick früh über das Rheinland hinaus gerichtet hat, bezeugen ihre in Polen, Österreich und China entstandenen Aufnahmen. Von ihren frühen Fotografien im Bahnhof Rolandseck (1964) bis hin zu Aufnahmen, die 1995 während einer ausgedehnten China-Reise entstanden sind, stellt das Buch insgesamt acht Bildserien vor. Jede enthält eine Einführung eines anderen Autoren. Dazu kommen ein Interview der Künstlerin mit der Kunsthistorikerin Renate Buschmann und eine essayistische Biografie von Ulrike Merten.
In den Jahren 1967 und 1977 war die Düsseldorfer Fotografin Erika Kiffl bei Gerhard Richter im Atelier, um von dort mit zwei Serien zurückzukehren, die kaum unterschiedlicher ausfallen könnten. Die Aufnahmen von 1967 offenbaren einen unvermittelten Blick und kommen dem Künstler derart nahe, dass die Fotografie die Malweise Richters vermutlich unbewusst spiegelt. Viele der Bilder sind leicht unscharf und verwischt. Sie zeugen von Bewegung vor und hinter der Kamera und wirken in ihrer Dynamik so, als seien sie während eines gemeinsamen Tanzes der beiden Akteure aufgenommen worden. Gleichzeitig bieten die Aufnahmen die seltene Gelegenheit, fast den gesamten Malprozess an dem Bild „Diana" (1967) nachzuvollziehen. Ähnliches ist auf andere Weise nur Hans Namuth mit seinen Porträts im Atelier von Jackson Pollock geglückt. 1977 hatte sich die Herangehensweise von Erika Kiffl grundlegend verändert. Die Aufnahmen sind jetzt schwarz-weiß und von einer nüchternen Distanziertheit, die der Intimität der früheren Bilder diametral entgegengesetzt scheint. Die Fotografin konzentriert sich hier weniger auf die Person des Malers als auf dessen Umgebung. Mit einem Vorwort von Daniel Marzona, einem Gespräch zwischen Erika Kiffl und Renate Buschmann sowie einem Text von Dietmar Elger zum Werk von Gerhard Richter.