Eine Vielzahl von Entscheidungsprozessen, welche Patienten mit welchen psychischen und psychosomatischen Erkrankungen in welchem Setting (stationäre oder ambulante Rehabilitation oder Akutbehandlung) mit welchen Erfolgserwartungen behandelt werden sollten, erfolgt nicht selten auf der Grundlage eines impliziten Handlungsverständnisses und auf der Basis von individuellen Entscheidungsregeln. Gutachter, Kliniker und andere an den Indikationsprozessen Beteiligte stellen ihre Indikationskriterien und Indikationserfahrungen zu den jeweiligen Krankheitsgruppen (Affektive Störungen, Angststörungen, Zwangsstörungen, Somatoforme Störungen, Posttraumatische Belastungsreaktionen, Essstörungen, Persönlichkeitsstörungen, Störungen der Impulskontrolle, ältere Patienten, Lehrer, u. a.) vor. Die Entscheidung z. B. zu einer stationären verhaltensmedizinischen Rehabilitation kann jedoch nicht unabhängig von der konzeptionellen Differenziertheit einer konkreten Klinik getroffen werden. Die hierbei zu beachtenden konzeptionellen Rahmenbedingungen und Versorgungsstandards werden berichtet.
Manfred Zielke Livres






Das Ende der Geborgenheit?
Die Bedeutung von traumatischen Erfahrungen in verschiedenen Lebens- und Ereignisbereichen: Epidemiologie, Prävention, Behandlungskonzepte und klinische Erfahrungen
Ein besonderes Kennzeichen von gegenwärtigen gewaltbezogenen Gefährdungslagen ist der Sachverhalt, dass gerade Situationen, in denen man sich bislang weitgehend geborgen und geschützt fühlte, zunehmend von Gewalthandlungen besetzt werden. Es wird eine Systematik verschiedener Gewaltereignisse vorgestellt (die „ ganz normale“ Gewalt, ideologisch begründete Gewalt, terroristische Gewalt und „ gerechtfertigte“ Gewalt sowie Gewalteinwirkungen infolge von technischen Katastrophen und Naturkatastrophen) und herausgearbeitet, in welchem Ausmaß Gewalterfahrungen unser Leben bestimmen (können). Die Fähigkeit, an die eigene Unverwundbarkeit und die seiner Familie zu glauben, ist in der sich abzeichnenden Entwicklung harten Belastungsproben ausgesetzt. Das Gefühl der Geborgenheit – sowohl individuell als auch kollektiv – ist brüchig geworden.
Angewandte Verhaltensmedizin ist die Verbindung von hypothesen-geleiteter klinischer Arbeit mit wissenschaftlicher Forschung in verschiedenen Anwendungsfeldern. Dieses Buch behandelt die Umsetzung verhaltensmedizinischen Wissens in die ambulante und stationäre Versorgung und bietet einen Überblick über klinisch erprobte und wissenschaftlich begründete verhaltensmedizinische Behandlungs-verfahren zu allen wichtigen Krankheitsgruppen. Die vorgestellten Konzepte resultieren aus den klinischen Erfahrungen der AutorInnen in der praktischen Arbeit mit ihren Patienten.