Zum Erfolg des Fernsehens hat vieles beigetragen: aus der Sicht der modernen Rezeptionsforschung vor allem seine vielseitige Anschlussfähigkeit an die Alltagswelten der Zuschauer. Wie kein anderes Medium ist Fernsehen heute fast selbstverständlich in die Alltagskommunikation eingebunden, wird sprechend begleitet und kommunikativ weiterverarbeitet, ohne dass die Zuschauer dies sonderlich wahrnehmen. Bisher wurde die Kommunikation von Fernsehzuschauern, wenn überhaupt, dann unter kulturpessimistischen oder medienpädagogischen Vorzeichen gesehen. Diese detaillierte empirische Untersuchung zeigt, wie tatsächlich beim und über Fernsehen gesprochen wird, in welchen Formen und mit welchen Funktionen. So entsteht ein neues Bild vom Medium Fernsehen, das meist als ein Informations- und Unterhaltungsmedium gilt; in unseren Augen ist es in erster Linie eine Orientierungsressource, ein stetiger Lieferant von symbolischem Material, hinreichend verbindlich und zugleich angemessen unverbindlich, mit desen Hilfe sich die Zuschauer wechselseitig orientieren, über Relevanzen, Normen, Werte, die sie situations- und gruppenspezifisch untereinander abgleichen, um die Viabilität ihrer Weltdeutungen zu testen.
Methoden und Perspektiven qualitativer Medienforschung
Dr. Werner Holly ist Hochschuldozent am Fachbereich Germanistik der Universität Trier. Dr. Ulrich Püschel ist Akademischer Oberrat am Fachbereich Germanistik der Universität Trier.
Der vorliegende Band stellt Werner Hollys ganzheitliche pragma- und medienlinguistische Perspektive auf die Sprache in der Politik anhand einer repräsentativen Auswahl aus seinen Schriften vor. Die Aneignung von Medientexten und die Analyse von audiovisueller Kommunikation spiegeln thematisch zwei seiner großen, langjährigen Forschungsbereiche wider. Die ausgewählten Beiträge geben Studierenden und Lehrenden die Möglichkeit, anhand methodologisch-theoretischer Grundlagen als auch konkreter Analysen Werner Hollys breite analytische Perspektive kennenzulernen und nachzuvollziehen. Der Band führt den Lesenden ganz nebenbei durch drei Jahrzehnte deutsche Politik und bietet dabei einen Überblick über sich ändernde mediale Rahmenbedingungen der politischen Sprache sowie über gleichbleibende und neue Formen der politischen Inszenierung.
Das Buch bietet eine Einführung in das Verständnis von Fernsehen im Kontext moderner Medien, beginnend mit den grundlegenden Leistungen und Bedingungen des sich wandelnden „Dispositivs“. Es untersucht die kommunikations- und zeichenstrukturellen Grundlagen wie Audiovisualität, Übertragung, Aktualität sowie die Programmstruktur und deren technische Voraussetzungen. Zudem wird die öffentlich-institutionelle Einbettung und die soziokulturelle Verankerung in der privaten Nutzung betrachtet, wobei der Fokus auf den deutschen Verhältnissen liegt. Anschließend wird der Fernsehkommunikationsprozess analysiert, der von der Produktion über die Produkte bis zur Rezeption reicht. Die Produktionsseite wird hinsichtlich der Produktionsformen und -arten sowie der wesentlichen Handlungsabläufe und Akteure beleuchtet. Die Fernsehsendungen werden auf ihre Codes und deren Zusammenspiel hin untersucht, und wichtige Fernsehgattungen werden in fünf Gruppen beschrieben. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Programmstruktur. Im letzten Kapitel werden zwei Aspekte der Fernsehrezeption behandelt: die Nutzungsdaten und die gruppenspezifischen Prozesse der Fernsehaneignung. Mit dieser Perspektivenvielfalt wird ein prägnanter, umfassender Überblick über die moderne Fernsehforschung gegeben, der die Besonderheiten des Mediums Fernsehen im Vergleich zu anderen Medien herausarbeitet.
3: Einführung in die Pragmalinguistik Diese Einheit beschreibt Forschungsfelder der Pragmalinguistik, die sich mit der Kommunikation im Alltag beschäftigt, erörtert die Organisationsmuster sprachlichen Handelns und stellt eine Typologie von Textsorten vor. Die germanistischen Fernstudieneinheiten (GFE) Diese Reihe führt in wichtige Teildisziplinen bzw. Themen des Faches Germanistik ein. Ebenso wie die Einheiten für den Unterricht Deutsch als Fremdsprache ermöglichen die Titel dieser Reihe durch integrierte Aufgaben und Lösungsschlüssel die Erarbeitung der Themen im Selbststudium.
Aus primär sprachwissenschaftlicher Perspektive werden in diesem Band Veränderungen in den neuen elektronischen wie auch in den alten Medien (Presse und Telekommunikation) im Hinblick auf Presse und Fernsehen hauptsächlich unter den Aspekten der Boulevardisierung und Regionalisierung. Bezüglich des Computers werden neue Kommunikationswege (World Wide Web), neue Modi der Textorganisation und -gestaltung sowie der durch das Medium bedingte Sprachwandel analysiert.