Sophokles, König Ödipus
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Im Jahr 1749 besuchte Johann Christoph Gottsched Wien und berichtete über seine Eindrücke in einer lateinischen Rede. Die Reihe, die sich mit lateinischer Literatur des (früh)neuzeitlichen Österreichs, insbesondere Wiens, beschäftigt, zielt darauf ab, diese Literatur in Texteditionen und Einzeluntersuchungen zu erschließen. Die Diskussion um „den Autor“ und seine Rolle ist in den Geisteswissenschaften omnipräsent, insbesondere in der Klassischen Philologie, die sich mit verschiedenen Autorkonzepten im historischen Medienwandel auseinandersetzt. Forschungsgebiete umfassen unter anderem orale Poesie, göttliche Autorisierung durch Inspiration und die Anfänge fiktionalen Erzählens. Der dritte Band präsentiert die Ergebnisse einer Ringvorlesung, die im Sommersemester 2011 am Institut für Klassische Philologie, Mittel- und Neulatein stattfand. Hier wurden Konzepte von Autorschaft von Hesiod bis Elfriede Jelinek aus verschiedenen disziplinären Perspektiven beleuchtet.
There have been many works which dealt with the timeless stories of the rage of Achilles and the uncertainty of Odysseus’s homecoming in the ›Iliad‹ and the ›Odyssey‹. This book however provides something which is completely new: Bannert provides a direct view of the poet’s workshop where he created the epic poems without any knowledge of writing as orally presented works of art. He analyzes the entire range of Homer’s narrative technique: snapshots in time and descriptions in slow motion, close-ups and fixations on details, superimposed monologues and stories within stories. In his poetry written 2,800 years ago, Homer demonstrated all those techniques used in literature, theater or films today: the ability to captivate people and to make them curious as to what is going to happen next in a story.
Beispiele für eine Poetik des Epos
Shortened, rev. version of the author's Habilitationsschrift (Universitèat Wien, 1983) presented under Darstellungsformen Homers.
„Mein Vater, darauf bedacht, daß ich ein tüchtiger Mann würde, zwang mich, alle Gedichte Homers auswendig zu lernen: und jetzt könnte ich die ganze Ilias und die Odyssee aus dem Gedächtnis hersagen“, und: „Ihr wißt ja sicher, daß der so überaus weise Homer beinahe über alle den Menschen betreffende Angelegenheiten gedichtet hat. Wer nun von euch ein guter Hausverwalter oder Volksredner oder Feldherr werden will oder ähnlich einem Achilleus oder Aias oder Nestor oder Odysseus, der halte sich an mich. Denn ich verstehe das alles.“ Diese Worte lässt Xenophon den Athener Nikeratos bei einem Gastmahl (Symposion) sprechen, in dessen Verlauf sich die Tischgespräche im Beisein des Sokrates auch mit Homer beschäftigen.