In popular perception cultural differences or ethnic affiliation are factors that cause conflict or political fragmentation although this is not borne out by historical evidence. This book puts forward an alternative conflict theory.
Günther Schlee Livres






This book addresses key concepts of modern anthropology like "difference" and "identity" in the light of ethnographic evidence from various local settings stretching from Morocco to Indonesia. As the antagonistic and destructive aspects of social identification are also discussed, the book is a contribution to conflict theory, it provides elements of orientation in a world marked by a proliferation of ethnic movements and of nationalisms which become more narrow and more aggressive.
Die Rendille sind Hirtennomaden, die ein großes Gebiet im trockenen Norden Kenias bewohnen. Ihre Sprache ist eng mit dem Somali verwandt. In Zusammenarbeit mit Karaba Sahado, einem Rendille-Sänger und -Dichter, wurden über 1.000 Sprichwörter gesammelt. Sahado verwendet Sprichwörter in seinen Liedtexten und teilt das Interesse, dieses Genre oraler Literatur zu dokumentieren. Aufgrund der linguistischen Unterschiede sind ethnographische Erklärungen notwendig, um die Bedeutung der Sprichwörter zu vermitteln. Diese werden morphologisch analysiert, interlinear übersetzt und ins Englische übertragen. Wenn diese Übersetzungen nicht ausreichen, wird die Bedeutung zusätzlich paraphrasiert. Die Lebensweise der Rendille erschwert das Verständnis, weshalb längere Erklärungen, etwa zu Heiratsregeln, erforderlich sind. Anekdoten und Fabeln bieten Hintergrundinformationen zur Geschichte und oralen Literatur der Rendille. Der Kontext der Sprichwörter, insbesondere der juristische, ist wichtig, da gute Rhetorik und Verweise auf Normen und Weisheiten in Abwesenheit kodifizierter Gesetze entscheidend sind. In diesem Programm wurden auch andere Sprichwortsammlungen und -analysen veröffentlicht, die verschiedene kulturelle Kontexte beleuchten.
Die hier präsentierten entwicklungssoziologischen und sozialanthropologischen Beiträge stammen aus dem Graduiertenkolleg „Markt, Staat und Ethnizität“ an der Universität Bielefeld. Die Studien, die in verschiedenen Regionen durchgeführt wurden, thematisieren die sozialen und kulturellen Dimensionen von Grenzziehungen und Marktintegration. Ein zentrales Interesse liegt auf den Prozessen der Lokalisierung, Ethnisierung und der Entstehung neuer religiöser Formen, die oft unter dem Begriff ‘Globalisierung’ subsumiert werden. Die Beiträge beleuchten auch nicht-europäische und nicht-westliche Moderne. Ein einleitendes Kapitel stellt die bisherigen Forschungsergebnisse vor. Die Themen umfassen die Dynamik von Inklusion und Exklusion im Spannungsfeld von Markt, Staat und Ethnizität, die Genese ethnischer Identitäten, sowie die Herausforderungen multikultureller Gesellschaften. Weitere Beiträge untersuchen die Beziehungen zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen in Westafrika, die komplexen Muster in der Geschichte Somalias, und die Rolle von Kultur und Ethnizität in der modernen sozialen Organisation. Auch die Situation junger Frauen in Ägypten und die Herausforderungen der zweiten Migrantengeneration in Deutschland werden thematisiert. Die Vielfalt der Perspektiven bietet einen tiefen Einblick in die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen und Konflikte.
Vergeltung
Eine interdisziplinäre Betrachtung der Rechtfertigung und Regulation von Gewalt
- 188pages
- 7 heures de lecture
Vergeltung als Motiv menschlichen Handelns reicht vom Ignorieren einer Person über Formen von Mobbing bis hin zu exzessiver Gewalt. Sie findet sich in allen Konflikten, im Familienstreit genauso wie in internationalen Krisen. Häufig wird dabei mit Vergeltung die Anwendung von Gewalt im Konfliktgeschehen assoziiert. Auch in der Diskussion über das staatliche Strafmonopol spielt Vergeltung eine Rolle. Doch der Normalfall ist die Kompensation des Anspruchs auf Vergeltung durch eine Ausgleichsleistung. In diesem Band wird die Notwendigkeit aufgezeigt, Vergeltung stets in ihrem sozialen und politischen Kontext zu betrachten.
Wie Feindbilder entstehen
- 224pages
- 8 heures de lecture
Als Hauptursachen von Konflikten zwischen Gesellschaften oder gesellschaftlichen Gruppen gelten religiöse Unterschiede und ethnische Zugehörigkeit. Dieses Buch zeigt anhand von Beispielen, die von Ex-Jugoslawien bis Somalia reichen, daß die wirklichen Ursachen in der Regel ganz anders gelagert sind. Nutznießer von kriegerischen Auseinandersetzungen sind meistens wenige, die jedoch einflußreich genug sind, einen Konflikt auch gegen das Interesse der großen Mehrheit eskalieren zu lassen. Dahinter verbergen sich allzu oft handfeste Auseinandersetzungen um Bodenschätze, Erwerbsnischen, Ämter und Gehälter. Darüber hinaus stellt sich die Frage sozialer Identifikation. Nach welchen Merkmalen bilden Menschen Gruppen, unterscheiden sie zwischen Freund und Feind, schließen sie Bündnisse oder bilden sie Koalitionen? Erst die Beantwortung dieser Fragen erlaubt auch die Entwicklung erfolgversprechender Strategien der Konfliktschlichtung.
INHALT: Günther Schlee: Einleitung Youssouf Diallo: Viehhandel in der Elfenbeinküste Boris Nieswand: Rinderhaltung, Kommerzialisierung und ethnische Arbeitsteilung im Norden der Elfenbeinküste Wei-Hsian Chi: Die Integration der Viehwirtschaft und die sie begleitenden soziokulturellen Phänomene im Süden von Burkina Faso Jens Rabbe: Aspekte des Viehhandels im Norden Ghanas unter Berücksichtigung der Beziehungen zwischen Frafra-Kleinhändlern und Fulbe-Viehzüchtern Michaela Pelican: Im Schatten der Schlachtviehmärkte – Milchwirtschaft der Mbororo in Nordwestkamerun Jean Boutrais: Vom Viehzüchter zum Metzger – Viehhandel in West- und Zentralafrika