Heinz Geyr Livres






Die Wiederherstellung der staatlichen Einheit Deutschlands hat ursächlich nicht den Zerfall der Sowjetunion bewirkt. Dennoch haben die beiden Großereignisse des ausgehenden Jahrhunderts in der „Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit“ (KSZE) einen nicht unwesentlichen gemeinsamen Ausgangspunkt. Bei der Verabschiedung der KSZE-Schlussakte von Helsinki im Jahre 1975 schien allerdings das Gegenteil besiegelt: Die Festschreibung der als Ergebnis des Zweiten Weltkrieges entstandenen Grenzen und damit auch ein dauerhaftes Weiterbestehen von zwei deutschen Staaten. In seiner umfassenden, dokumentarisch belegten Untersuchung der innenpolitischen Kontroversen in der deutschen Schicksalsfrage und der wechselvollen, zum Schluss gegenläufigen deutsch-sowjetischen Beziehungen bringt der Autor, langjähriger Angehöriger des Bundespresseamtes, auch Vorgänge zur Sprache, die bislang nicht Gegenstand der zeitgeschichtlichen Forschung waren.
Ausgehend von einer Skizzierung der ksl.-russ. Diglossie und ihrer Widerspiegelung in den Sprichwörtern des Petersburger Lexikons von 1731 wird in einer formalen und semantischen Analyse des Sprichwortbestandes u. a. auch der Frage nachgegangen, inwieweit durch die deutschen und lateinischen Vorlagen «westliches» Gedankengut in die russischen Entsprechungen eingeflossen ist. Damit liefert die Arbeit zu ihrem slavistischen Grundbezug auch einen Beitrag zur vergleichenden Parömiologie.