Sisyphus ist eine tragische Figur der griechischen Mythologie. Er wälzt einen Stein auf einen Berg, der immer wieder abstürzt. Sein Handeln ist absurd. Der Autor überträgt diese Absurdität auf die Kulturgeschichte der Menschheit. In ihr stellte der Mensch in seinem Handeln Götter, Werte, Ideen, Ideologien und Utopien in den Mittelpunkt. Wie die Gegenwart zeigt, führte das in zunehmendem Maß zu Selbstschädigung. Mit der Globalisierung und Digitalisierung der Welt geht diese Kulturepoche der Menschheit zu Ende. Damit endet auch der Versuch einer Transzendenz des Menschen, der Mensch hört auf, einen Stein nach oben zu wälzen. Der Mensch der Zukunft könnte ein Prometheus Mensch sein. In seiner Haltung gegenüber der Welt steht nicht der „Geist“ mit seinen Vorstellungen im Mittelpunkt, sondern das situative Handeln. In den Raum-Zeitlichen Situationen des Lebens verbirgt sich das unendlich große Potential der Welt. Mit Hilfe von Situationsbewusstsein und Kreativität kann mit diesem Potential eine neue Welt aufgebaut werden. Als Leitlinie der neuen Art des Handelns beschreibt der Autor den Begriff der Lebensfreundlichkeit.
Wolfgang Schöberl Livres






Raupen und Schmetterlinge agieren gegensätzlich. Die Raupe frisst ununterbrochen und zerstört Pflanzen. Der Schmetterling nippt nur an den Blüten. Die Menschheit der Gegenwart verhält sich mit Ausbeutung, Geld- Akkumulation und Konsum als Lebensziel raupenartig. Auf diese Weise hat ihr Handeln die Form der Selbstschädigung angenommen. In jeder Raupe steckt ein Schmetterling. Im gegenwärtigen Menschen steckt die Möglichkeit zu einem Wesen, das sich in der Art eines Schmetterlings mit Leichtigkeit und Genügsamkeit in der Welt bewegt. Was ist dazu notwendig? Ein Denken, das sich nicht nur mit der weiteren Ausbeutung der Substanzen der Welt beschäftigt, sondern vor allem mit der Nutzung ihrer unendlich großen Möglichkeiten. Ein Handeln, das sich nicht nur der hemmungslosen Produktion von Konsumwaren widmet, sondern sich den Aufbau einer neuen Welt zum Ziel setzt. Ein Wirtschaften, das die lineare Wachstumswirtschaft mittelfristig durch eine zyklische Kreislaufwirtschaft ersetzt. Eine Freiheit, die nicht nur als Selbstbestimmung des Individuums verstanden wird, sondern in der auch die Selbstbestimmung der Menschheit enthalten ist. Mit der Globalisierung der Welt beginnt eine neue Epoche der Menschheit. Es wäre zu wünschen, dass in ihr auch eine menschenfreundlichere Welt entsteht.
Das Buch ist eine philosophisch/historische Abrechnung mit dem Globalen Kapitalismus. Der Autor betrachtet ihn als ein glänzendes Spektakel, das wie ein Feuerwerk am Ende einer Epoche steht, am Ende der vorglobalen Zeit. Der Kapitalismus steht in der Tradition der Phänomene Ausbeutung und Utopie. Deren Zeit ist mit dem Beginn der Globalisierung abgelaufen. Diese verlangt eine völlig neue Art des Denkens und Handelns. Mit seinem Handlungsziel Geld-Akkumulation macht der Kapitalismus das Geld zum Selbstzweck und damit zum Fetisch. Mit seinen Spekulationsblasen entzieht er den Staaten, Kommunen und Konsumenten jenes Geld, das für wichtige Investitionen gebraucht wird. Im Kapitalismus wird deshalb das Geld niemals seine optimale Wirkung erreichen. Der zweite Teil des Buches schildert die Formung des Menschen zum Konsum- und Massenmenschen. Dabei wird mittelfristig Kultur durch Lifestyle ersetzt werden. Der kapitalistische Hedonismus, der Geld und Konsum zu Lebenszielen erklärt, wird dem Menschsein nicht gerecht. Die gegenwärtige Sinnkrise wird sich daher noch verstärken. Am Schluss des Buches werden Szenarien geschildert, die ein mittelfristiges Ende des Kapitalismus beschreiben.