Es gibt wohl nur wenige Bücher des 20. Jahrhunderts, in denen die Wunschbilder und Aporien deutscher Geistes- und Kulturgeschichte, ästhetischer Fundamentalismus und die Überzeugung von der «Endzeit der Kunst», deutsche Innerlichkeit und faschistische Gewalt so präzise, aber auch so schonungslos reflektiert wurden wie in Thomas Manns Doktor Faustus -Roman von 1947. Faszination und Provokation der Biographie des deutschen Tonsetzers Adrian Leverkühn resultieren auch nach fünfzig Jahren aus einem ironisch-distanzierten und sympathetischen Blick auf den Antimodernismus und die «Konservative Revolution» deutscher Intellektueller und Künstler, aber auch auf die Höchstleistungen moderner Musik und Musiktheorie im 20. Jahrhundert (Schönberg, Adorno u. a.), die im Rückgriff auf die spätmittelalterliche Faust-Sage zusammengeführt werden. In vorliegender Publikation stehen diese Schnittpunkte zwischen dem alten Stoff und seiner noch höchst aktuellen Deutung im Mittelpunkt.
Werner Röcke Livres






Lachen und Schweigen
Grenzen und Lizenzen der Kommunikation in der Erzählliteratur des Mittelalters
- 163pages
- 6 heures de lecture
Lachgemeinschaften
Kulturelle Inszenierungen und soziale Wirkungen von Gelächter im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit
- 392pages
- 14 heures de lecture
„Der Bd. [...] bietet eine breite Übersicht und reiche Anregungen zum Weiterdenken.“Dorothea Klein in: Mittellateinisches Jahrbuch 2/2007 „Der Gewinn des Bandes liegt in seiner experimentellen Breite [...] Die durchwegs methodisch sehr reflektierten Beiträge des Bandes erschließen ein interessantes Feld an Quellen und eröffnen, abgerundet von einer gründlich erarbeiteten Auswahlbibliographie, vielfältige Perspektiven für die weitere Beschäftigung mit Lachen und Gelächter in Mittelalter und in der frühen Nuezeit, die über die gewohnten sozialhistorischen Zugriffe wesentlich hinausgehen.“Stephan Müller in: Zeitschrift für Germanistik 3/2006
Humanismus, Renaissance und Reformation stehen gewöhnlich für den Übergang von der mittelalterlichen zur neuzeitlichen Literatur. Band 1 von „Hansers Sozialgeschichte der deutschen Literatur“ geht den gesellschaftlichen und diskursiven Verflechtungen literarischer Texte der frühen Neuzeit nach und stellt sie in den Kontext der medialen, theologischen, wissenschaftlichen und sozialen Umwälzungen der Zeit.
Die Freude am Bösen
Studien zu einer Poetik des deutschen Schwankromans im Spätmittelalter
Habilitationsschrift--Freie Universitèat Berlin.
Lehrhafte Dichtung des Mittelalters verlangt die Historisierung ihres poetologischen Begriffs. Sie erst macht ihre Heteronomie erkennbar, die auch Aufbau, Inhalt und literarische Form des «Wälschen Gast» prägt. Allerdings steckt seine Geschichtlichkeit nicht in der Abbildung historischer Ereignisse, sondern darin, wie sie zusammengefasst und reflektiert werden. Die Territorialisierung feudaler Herrschaft in Friaul prägt in ihrer Widersprüchlichkeit auch die Didaxe des Friauler Kanonikus Thomasin von Zerklaere, sei es in der Polemik gegen feudale Anarchie, in der Perhorreszierung städtischer Tauschpraxis oder im Konstrukt höfischen Verhaltens.