Helmut Gier Livres






Reisen ins heutige Bayerisch-Schwaben hatten stets ihre Gründe: schöne Landschaften, geistige Erbauung, das Sammeln von Erfahrungen oder Handelsreisen. In der vorliegenden Geschichte werden diese Reisen als Pilgerfahrten, Visitationen, Kavalierstouren und Handelsreisen beschrieben. Viele Reisende hinterließen Aufzeichnungen über ihre Eindrücke, von knappen Notizen bis zu ausführlichen Schilderungen, die das Leben und die Verhältnisse auf den Routen von Augsburg zu den Alpen, entlang der Donau und der Iller lebendig werden lassen. Der dritte Band der Reihe umfasst Berichte aus vier Jahrhunderten, von 1476 bis 1771, die wissenschaftlich kommentiert und mit zahlreichen Abbildungen illustriert sind. Die Vielfalt der Schilderungen ist beeindruckend: Eine Freiburger Ratskommission beschäftigt sich 1476 mit der verfassungs- und steuerrechtlichen Situation in schwäbischen Städten, während der humanistische Denker Michel de Montaigne im 16. Jahrhundert das Nebeneinander der Konfessionen erkunden möchte. Gleichzeitig widmet sich der schlesische Ritter Hans von Schweinichen vornehmlich Banketten und Vergnügungen. Im 18. Jahrhundert bewegt sich der protestantische Theologe August Hermann Francke in evangelisch-pietistischen Netzwerken, und der Rabbiner Chajim Joseph David Asulai besucht die jüdischen Gemeinden der Region.
Und dort im Lichte steht Bert Brecht: Rein. Sachlich. Böse
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Ausstellungskatalog der Stadt Augsburg über Brecht mit Abbildungen von Originaldokumenten (Auszüge privater Korrespondenz, Zeitungsausschnitte, private Dokumente.).
Jakob Bidermann und sein "Cenodoxus"
Der bedeutendste Dramatiker aus dem Jesuitenorden und sein erfolgreichstes Stück
Bidermanns Entwicklung bis zu einem bedeutenden theatergeschichtlichen Ereignis ist eng mit dem Augsburger Jesuitenkolleg verbunden, wo er Zögling war und von 1600 bis 1602 selbst unterrichtete. Den beiden bedeutenden Lehrern, Jacob Pontanus und Matthäus Rader, sowie seiner Entwicklung im Rahmen der Ziele des Jesuitenordens sind die ersten Beiträge gewidmet. Während seiner Zeit am Augsburger Gymnasium entstand neben dem „Cenodoxus“ auch das Epos „Herodias“, welches eine eigene Studie behandelt. Der Schwerpunkt des herausgegebenen Bandes liegt auf dem „Cenodoxus“, der die eitle Ruhmsucht, Heuchelei und Selbsttäuschung eines Gelehrten inszeniert und eindringlich zur radikalen Weltabkehr aufruft. Untersucht werden die Quellen, die Botschaft, die theatralischen Gestaltungsmittel und die Rolle der Musik in diesem barocken Gesamtkunstwerk. Zudem wird die Darstellung des Themas in der bildenden Kunst behandelt. Zur Erhellung des Bühnenschaffens Bidermanns wird auch seine „Cosmarchia“ vorgestellt. Der abschließende Beitrag widmet sich Bidermanns Heldinnenbrief der Tochter des Jephte aus den „Heroidum epistulae“ und vergleicht diesen mit der Tragödie „Jephtias“ des anderen großen deutschen Jesuitendichters, Jakob Balde, der denselben Stoff behandelt.