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Manfred Voigts

    2 mai 1946 – 4 septembre 2019
    Geburt und Teufelsdienst
    Freie Wissenschaftliche Vereinigung
    Zwischen Antisemitismus und deutsch-jüdischer Symbiose
    Jüdische Geistesarbeit
    Das geheimnisvolle Verschwinden des Geheimnisses
    Franz Kafka, "Vor dem Gesetz"
    • Das neue wissenschaftliche Interesse am Geheimnis zeigt an, dass die Bedeutung dieses Phänomens bisher unterschätzt wurde. Das Geheimnis war jahrhundertelang gesellschaftlich und wissenschaftlich anerkannt, bis es durch die Aufklärung als Irrtum oder als Noch-Nicht-Wissen aufgelöst wurde. Manfred Voigts stellt in diesem Buch die Frage, ob das Verschwinden des Geheimnisses für die Aufklärung selbst unbegriffen und insofern geheimnisvoll blieb. Auf hohem Reflexionsniveau und dennoch essayistisch-anregend untersucht Voigts mit breiter Materialaufarbeitung die verschiedenen Formen des Geheimnisses und die Strategien, mit denen es verdrängt wurde. Dabei versucht er, Eckpunkte einer Theorie des Geheimnisses auch für die Gegenwart zu entwickeln, die es erlauben, vom Geheimnis zu sprechen, ohne in Geheimnistuerei zu verfallen.

      Das geheimnisvolle Verschwinden des Geheimnisses
    • Vorwort – Das Ende der David-Tradition: Jakob Frank und die Französische Revolution – Heinrich Friedrich Diez (1751 – 1817) Kanzleydirektor, Freygeist und Freund der Juden – Die ‚Deutschen Briefe‘ von Leopold Zunz – Des Büchermachens ist kein Ende. Eduard Strauss – „Tod den Toten!“ Indifferentismus und Utopie in den frühen Novellen Max Brods – Mathematik und Telepathie. Zu Hugo Bergmanns umgreifender Weltsicht – Franz Kafkas Freund Felix Weltsch – Franz Kafka im Spannungsfeld jüdischer Strömungen und talmudischem Schriftverständnis – Der Weltfriedensgedanke 1932. Eine Umfrage des Jüdischen Jahrbuches mit einem unbekannten Text Alfred Döblins – Krieg und Frieden. Franz Kobler und der Pazifismus – Mit dem Bleistift gelesen. Margarete Susman liest die Fichte-Vorlesungen von Fritz Medicus – Jüdische Geistesarbeit. Hinweise zu Liselotte Richters Beziehungen zum Judentum – Moritz Goldsteins ‚Deutsch jüdischer Parnaß’: Politische Kampfschrift und unpolitisches Bekenntnis – Jugend und Welt. Zwei Jugend-Jahrbücher, herausgegeben von Rudolf Arnheim und Edith Jacobsohn – Das Machtwort. Scholems Position zum ‚deutsch-jüdischen Gespräch‘ – Eine nicht ausgetragene Kontroverse. Die Beziehung Gershom Scholems zu Oskar Goldberg und Erich Unger – H. G. Adler und Erich Unger. Versuch eines Zugangs zur ‚Vorschule für eine Experimentaltheologie‘ – Zur Gottesvorstellung bei H. G. Adler, F. B. Steiner und Elias Canetti

      Jüdische Geistesarbeit
    • Freie Wissenschaftliche Vereinigung

      Eine Berliner anti-antisemitische Studentenorganisation stellt sich vor - 1908 und 1931

      Die Freie Wissenschaftliche Vereinigung (FWV) wurde 1881 als Studentenorganisation an der Berliner Universität – der heutigen Humboldt-Universität – gegründet und bestand bis zu ihrer Auflösung im Jahre 1933. Diese Studentenorganisation hatte es sich zum Ziel gesetzt der sich im Zuge des ‚Berliner Antisemitismus-Streites‘ ausbreitenden judenfeindliche Stimmung an den Universitäten entgegenzutreten und wurde dabei von bedeutenden Professoren wie zum Beispiel Theodor Mommsen und Rudolf Virchow unterstützt. Für viele späteren herausragende Persönlichkeiten war die Freie Wissenschaftliche Vereinigung der Ort der ersten Selbstverwirklichung – unter ihnen befanden sich Jakob van Hoddis, Kurt Hiller und Wilhelm Fliess. In den von der FWV organisierten Vorträgen sprachen viele namhafte Persönlichkeiten der Zeit zu aktuellen gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Fragen. Die beiden hier erstmals neu herausgegebenen Taschenbücher der FWV aus den Jahren 1908 und 1931 enthalten neben Selbstdarstellungen des Vereins, Artikeln zu zeitgenössischen Diskursen auch die Namen und Themen der Vortragsredner und machen sie somit zu wichtigen kulturhistorischen Dokumenten des Kaiserreiches und der Weimarer Republik. Die Geschichte der Studentenorganisation, ihre Bedeutung innerhalb der deutschen Universitätsgeschichte und die Rolle einzelner Mitglieder werden in wissenschaftlichen Artikeln gewürdigt.

      Freie Wissenschaftliche Vereinigung
    • Geburt und Teufelsdienst

      • 127pages
      • 5 heures de lecture

      Das Ziel dieser Untersuchung ist es nicht, eine neue Deutung des Werkes von Kafka vorzulegen, sondern die unbegrenzbaren Möglichkeiten der Interpretation dieser Texte zu verstehen. Kafka ist ein Extremfall der Germanistik, die noch keinen Grundkonsens zu ihm finden konnte, weil er kein Autor im üblichen Sinne war. Seine Texte verweisen weniger als andere auf eine äußere Realität, und dieser Umstand ermöglicht einen Vergleich mit der Sprachtheorie von Moses Mendelssohn in , Jerusalem oder über religiöse Macht und Judentum‘. Im Rückgriff auf diesen orthodox-jüdischen Denker wird Kafka weder mit dem chassidischen noch mit dem zionistischen Judentum in Verbindung gestellt, sondern mit dem traditionellen (Mehrheits-) Judentum, für das das Gesetz für jeden und immer offen steht. Von besonderem Interesse ist daneben das Verständnis des Talmud, dessen Autoren ebenfalls nicht als ‚Autoren‘ bezeichnet werden können. Von hier aus wird ein neuer und auch kritischer Blick auf Kafka möglich, der gleichwohl den divergierenden Interpretationen einen „Eigenwert“ (Robert Weltsch) zuspricht.

      Geburt und Teufelsdienst
    • Kafka konnte seine Existenz als Schriftsteller nur sichern, indem er die Ansprüche des üblichen Lebens und insbesondere die Ansprüche von Ehe, Ehefrau und Familie mit Kindern zurückwies; er konnte Schriftsteller nur als Junggeselle sein. Dies hatte nicht nur private Folgen. Kafkas gesamter Freundeskreis war zionistisch orientiert, und dies hieß: Ein Zionist sollte eine jüdische, möglichst sogar zionistisch eingestellte Frau heiraten und ein Familie gründen. Gottes erstes Gebot an die Juden war: Seid fruchtbar und mehret euch! Der Glaube des Judentums, den diese jungen Männer wieder beleben wollten, sollte von den Vätern an die Kinder weitergegeben werden. Dieses Thema wurde gerade in Kafkas Freundeskreis heftig diskutiert. In diesem Buch wird neben einem einführenden Aufsatz die Breite und Intensität dieser Diskussion um die zionistische Frau und Ehe dokumentiert, mit der Kafka als Junggeselle unmittelbar konfrontiert war.

      Kafka und die jüdisch-zionistische Frau
    • Die deutsch-jüdische Symbiose

      • 312pages
      • 11 heures de lecture

      Die deutsch-jüdische Symbiose wird als historischer Prozess betrachtet, der nur unter den besonderen Bedingungen der Entstehung des Bildungsbürgertums und dessen Geschichte innerhalb der deutschen „Misere“ möglich war. In Abwesenheit einer geschlossenen Nation und einer verbindenden Hochsprache wurde das Konzept einer „deutschen Nation“ als geistige und ethische Zielvorstellung entwickelt, in der viele gebildete Juden Parallelen zu ihrem eigenen Nationen-Bild erkannten. Bereits zu Beginn trennten sich die Zielvorstellungen in deutsch-nationalistische und europäisch-internationalistische Strömungen, die beide für Juden ansprechend waren. Das Bildungsbürgertum, von politischer Mitverantwortung ausgeschlossen, definierte sich als politikfern und geistig und vermied eine Auseinandersetzung mit antijüdischen Tendenzen, wodurch Symbiose und Antijudaismus nebeneinander existieren konnten. Die Geschichte dieser Symbiose wird bis zu ihrem möglichen Ende verfolgt, das durch die Internationalisierung der modernen Kunst ab 1900 und den aufkommenden Zionismus bedingt war. Die Internationalisierung hätte nach dem Ersten Weltkrieg die „deutsche“ und die „jüdische“ Frage lösbar gemacht, während der Zionismus die Symbiose rückgängig machen wollte. Der Nationalsozialismus beendete diese Möglichkeiten durch die Vernichtung des europäischen Judentums.

      Die deutsch-jüdische Symbiose