Cognitio humana - Dynamik des Wissens und der Werte
XVII. Deutscher Kongreß für Philosophie Leipzig 23.–27. September 1996, Kongreßband: Vorträge und Kolloquien
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XVII. Deutscher Kongreß für Philosophie Leipzig 23.–27. September 1996, Kongreßband: Vorträge und Kolloquien
Die Diskussion über Technik- und Wissenschaftsethik steht im Zentrum dieses Buches, das sich mit der individuellen Verantwortung von Technikern und Wissenschaftlern auseinandersetzt. Der Autor kritisiert die vereinfachte Zuweisung von Verantwortung an Einzelpersonen und beleuchtet die Herausforderungen bei der Umsetzung ethischer Grundsätze in praktische Handlungsanweisungen. Zudem werden institutionelle Voraussetzungen für eine verantwortungsvolle Praxis thematisiert. Die überarbeitete zweite Auflage bietet neue Perspektiven, um die Akzeptanz wissenschaftlich-technischer Arbeit zu fördern.
Für die Konstruktion von Hochdruckverdichterstufen von Flugzeugtriebwerken setzt sich die Bauweise der aus einem Stück gefertigten Schaufeln und Scheibe (Blisk-Bauweise) immer weiter durch. Neben vielen wirtschaftlichen Vorteilen gibt es allerdings auch – unter anderem bedingt durch den geringen Abstand der Schaufeln zueinander – den Nachteil der erhöhten Komplexität in der Fertigung. Als Bearbeitungsmethode für die Schaufeln kommt dabei zum größten Teil die fräsende Fertigungstechnologie zum Einsatz. Geometrisch anspruchsvolle Schaufelprofile in Kombination mit schwer zerspanbaren Materialien sind dabei maßgeblich verantwortlich, dass dieser Fertigungsschritt zu den Prozessen mit der höchsten Wertschöpfung gehört. Zur Senkung dieser Produktionskosten werden oftmals neu entwickelte Werkzeuge und Maschinen eingesetzt, ohne jedoch die Potenziale einer fertigungsgerechten Beeinflussung des Schaufeldesigns vollständig auszunutzen. In dieser Arbeit wird nun eine Methode eingeführt, welche es erlaubt, die Rahmenbedingungen der fräsenden Fertigung bereits in der Auslegungsphase von Hochdruckverdichterschaufeln zu berücksichtigen. Auf diese Weise lassen sich schon in der Konstruktionsphase besonders schwierige – und in der Konsequenz entsprechend teuer herzustellende – Schaufelgeometrien vermeiden. Aufbauend auf technologischen Zusammenhängen zwischen den Einflussgrößen des Fräsens, dem Verschleiß und dem Zeitspanvolumen wird eine Kenngröße für die Beurteilung von Schaufelprofilen hinsichtlich der Fertigbarkeit entwickelt. Diese Kenngröße repräsentiert dabei nicht nur die wesentlichen Kostentreiber der fräsenden Verarbeitung, sondern kann darüber hinaus auch ausschließlich mit Informationen aus den aerodynamischen Systemen ermittelt werden. Sie ist daher auch als Optimierungsgröße bei der geometrischen Auslegung von Hochdruckverdichterschaufeln geeignet. Am Beispiel einer Hochdruckverdichterstufe aus einer Nickelbasislegierung wird neben der Berechnung der Kenngröße auch aufgezeigt, wie diese als Optimierungsgröße in den aerodynamischen Berechnungszyklus eingebettet werden kann. Bei der Entwicklung des vorgestellten Algorithmus wird dabei nicht nur auf die Möglichkeit der Implementierung in die aerodynamischen Auslegungssysteme, sondern auch auf eine möglichst zeiteffiziente Berechnung geachtet. Hierdurch ist es möglich die Fertigbarkeit von Hochdruckverdichterschaufeln schon in der Auslegungsphase zu berücksichtigen, ohne dabei die sowieso schon zeitintensive Auslegung der Schaufeln weiter zu verlängern.
Mensch-Maschine-Hybridbildungen machen Dinge sprechen und Menschen teilwei-se zu Maschinen. Self-aware objects und smart things über-schreiten die Grenze zwischen intelligenten Wesen und Dingen: Ein im Hemd eingebauter Chip erlaubt es der Waschmaschine, automatisch das benötigte Waschprogramm zu erkennen. Menschen werden andererseits durch eingebaute Maschinen in ihrer Wahrnehmungs- und Leistungsfähigkeit gesteigert. Mensch-Maschine-Hybride dienen der Entlastung des Menschen und schaffen ein Spektrum zusätzlicher Dienstleistungen, die zu einer Leistungssteigerung von Nutzersystemen führen. Wenn Maschinen Systeme prüfen, sind die Resultate meist besser, als wenn Menschen prüfen. Wenn Maschinen Menschen in be-stimmten Funktionen überlegen sind, - um wie viel mehr könnten es Mensch-Maschine-Hybride sein. Ihre Wirkung kann eine gesteigerte Realität, eine „augmen-ted reality“, für den Menschen sein. Sind Mensch-Maschine-Hybride Horrorszenarien des Transhuma-nismus oder Formen menschli-cher Selbststeigerung? Das Buch gibt eine erste Auskunft über die Zukunft der intelligenten Dinge und der Hybriden aus Mensch und Maschine.
Ein Arbeitsbuch
Das Arbeitsbuch zur Fachdidaktik Philosophie/Ethik bietet angehenden LehrerInnen verschiedene Ansätze, um ihr Fach während des Studiums, Praktikums und Berufs zu erfassen, zu organisieren und zu reflektieren. Es fördert eine „immanente Philosophiedidaktik“, die die fachlich-philosophische Kompetenz für das Unterrichten strukturiert und weiterentwickelt. Konkrete Hinweise zur Studienorganisation, erfolgreichen Referendariaten, philosophischen Lektürestrategien, Textarbeit sowie zur Erstellung von Hausarbeiten und Unterrichtsentwürfen werden durch Reflexionsangebote ergänzt. Eine kommentierte Bibliographie bietet Einschätzungen neuerer fachdidaktischer Werke und Textsammlungen. Besonders nützlich ist das ausführliche Glossar im zweiten Teil, das philosophische Begriffe, Themen und Disziplinen erklärt, wobei der Fokus auf Lehrplan-Relevanz, Schülerfragen und häufigen Missverständnissen liegt (z. B. Ethik, Macht, kategorischer Imperativ). Hinweise zur Textauswahl und Themenaufbereitung unterstützen direkt die Unterrichtsplanung. Die zentrale Idee ist, dass fachliche Souveränität und philosophische Denkerfahrung ebenso wichtig für das Lehramt sind wie die Reflexion eigener Bildungsprozesse im Studium. Der Autor erhielt 2016 den Athene-Hauptpreis für Gute Lehre der Carlo und Karin Giersch-Stiftung an der TU Darmstadt.
Seit Ende des 19. Jahrhunderts hat sich die Technikphilosophie als eigenes Fach etabliert. Wurde auch in den klassischen Philosophien Technik als Ur-Humanum bedacht, so werden nun Voraussetzungen, Leistungen und Probleme technischer Welterschließung und -gestaltung unter Einbeziehung wichtiger Impulse aus Wirtschafts-, Sozial- und Technikwissenschaften sowie der Technikgeschichte untersucht und reflektiert. Bis 2000 hatte ein VDI-Ausschuss namhafter Technikphilosophen in mehrjähriger Zusammenarbeit die Ansätze von rund 90 Wortführern jener Diskussion – den »Klassikern« – in übersichtlichen Darstellungen besprochen und gewürdigt. Jetzt hat ein neuer Arbeitskreis im Rahmen eines VDI-Projekts das Handbuch aktualisiert. In nunmehr 118 Einzeldarstellungen bezieht die überarbeitete und erheblich erweiterte Neuausgabe weitere Veröffentlichungen ein. Das Buch bietet – ergänzt und kommentiert durch historische und systematische Einleitungen – eine verlässliche Informationsbasis zur Problemgeschichte und einen repräsentativen Überblick über die internationale Diskussion sowie über neuere Entwicklungen. Diese historisch fundierte Einführung in die Technikphilosophie informiert über die prominenten Ansätze und wichtigen Publikationen.
Wird Handeln im Rahmen des Schemas von Zweck und Mittel nicht insgesamt und unzulässiger Weise schon nach dem Vorbild technischen Handelns modelliert? Diese Frage, wie sie Martin Heidegger in radikaler Weise an die Adresse der abendländischen Philosophie stellte, ist von hoher Relevanz sowohl für die Technik -wie auch für die Handlungsphilosophie. Vorausgesetzt, dass technisches Handeln immer in einem Kontext nicht-technischen Handelns stattfindet, dann ist es eine zentrale philosophische Frage, wie dieser Kontext modelliert werden muss, ohne selbst wiederum technikförmig zu erscheinen. Erst dann könnte man wissen, was technisches Handeln eigentlich ist. Mit Beiträgen von Heidrun Hesse, Christoph Hubig, Georg Mildenberger, Antje Cimmler, Peter Baumann, Tilo Wesche, Pirmin Stekeler-Weithofer, Nadia Mazouz, Anselm W. Müller, Niels Gottschalk-Mazouz, Robert Mößgen, Ralf Elm und Andreas Luckner.