Ernst Helmut Segschneider Livres






"The little red pawnee"
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Wenn Ernst Helmut Segschneider sich an seine Kindheit erinnert, dann steigen vor ihm Bilder auf, die in den vielen Jahrzehnten danach nicht verblasst sind. „Little Red Pawnee“ wurde er damals von seiner Familie genannt. Die Evakuierung der Heimatstadt Eydtkuhnen/Ostpreußen und die Flucht vor der Roten Armee im Sommer 1944 rissen ihn aus seiner vertrauten Umgebung. Die intensiven Erinnerungen an die Szenarien, die sich innerhalb und außerhalb der Stadt abspielten, die Stimmungen, Menschen und die Gefühle, die Ernst Helmut Segschneider auf seiner langen Reise in den Westen begleiteten, legen ein sehr persönliches Zeugnis zu den Ereignissen des Zweiten Weltkriegs und der Nachkriegszeit ab.
Der Autor der vorliegenden Untersuchung beschränkt sich nicht auf eine isolierte Darstellung der Töpferei Berndsen und ihrer Produktion, sondern er definiert ihren Standort und Stellenwert innerhalb eines regionalen und überregionalen Beziehungsgefüges. Die Produktion in Ostwie entwickelte ihren ganz eigenen, unverwechselbaren Stil, aber sie reflektiert auch externe Einflüsse. Die Darstellung geht jedoch über rein keramologische Aspekte hinaus. Im Blickfeld stehen auch die Menschen, die mit den Erzeugnissen ihres Handwerks in einer im wesentlichen noch vorindustriell geprägten, ländlichen Lebenswelt „ihr Brot ehrlich verdienet“ haben.
Erinnerungen an die Kriegsgefangenschaft Die Ausstellung, vor allem aber auch die umfangreiche Begleitveröffentlichung, führen uns eindringlich vor Augen, wie schwer die Zeit der Kriegsgefangenschaft für die Betroffenen gewesen ist. Nicht nur machten rein physische Not und teilweise menschenunwürdige Lebensumstände die Jahre der Kriegsgefangenschaft für viele zu einer Zeit des Leidens; vor allem war es die Unsicherheit über die eigene Zukunft wie über das Ergehen der Familie, die Fremde, das Gefühl des Ausgeliefertseins, das den Gefangenen zu schaffen machte. In dieser Situation wurden Bindungen und Erinnerungen an die Heimat besonders wichtig, während gleichzeitig die Kameradschaft zu den Mitgefangenen eine große Bedeutung bekam. Viele Objekte der Ausstellung zeugen denn auch von den Versuchen, das Lagerleben durch selbst angefertigte Geräte und kleine persönliche Gegenstände erträglicher zu gestalten.