Zum Buch: Auch 350 Jahre nach dem Westfälischen Frieden von Münster und Osnabrück ist die Welt noch weit von einem dauerhaften Frieden entfernt. Insbesondere nichtmilitärische Formen der Konfliktbearbeitung müssen ausgebaut und gestärkt werden. Das Buch dokumentiert die Beiträge zum „European Peace Congress“. Ein Schwerpunkt liegt auf der Kriegsdienstverweigerung als Menschenrecht: Wie können die vielfältigen Diskriminierungen von Kriegsdienstverweigerern bekämpft werden? Weiterhin richtet sich der Blick auf antimilitaristische Aktionen, vor allem in ost- und südosteuropäischen Ländern. Schließlich werden pazifistische Handlungsweisen diskutiert - mit dem Ziel der Stärkung und europäischen Vernetzung nichtstaatlicher Friedensorganisationen. Der „European Peace Congress“ (29.-31.5.1998 in Osnabrück) will Wege zu einem gesicherten Frieden erarbeiten. Am Kongreß nehmen Menschen und Organisationen aus ganz Europa teil, die sich für eine friedliche Konfliktlösung sowie für Kriegsdienstverweigerer und Kriegsflüchtlinge einsetzen.
Mohssen Massarrat Livres






Kapitalismus, Machtungleichheit, Nachhaltigkeit
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In der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro sahen viele Menschen den Beginn eines neuen Zeitalters für eine gerechtere Weltordnung. Stattdessen feierte der Neoliberalismus weltweit und auf allen Ebenen der Ökonomie, der Politik und der Kultur seinen Siegeszug. Er untergrub vorerst alle optimistischen Erwartungen. Seine Postulate – Liberalisierung, Privatisierung, Deregulierung, Flexibilisierung, Wachstum und Beschäftigung durch Verbilligung der Arbeit und der Naturressourcen – beeinflussten maßgeblich den Globalisierungsprozess. Die sozialen und ökologischen Folgen der Globalisierung im Zeichen des Neoliberalismus sind verheerend: Eine schmale Weltelite ist reicher, doch Milliarden Menschen sind ärmer geworden; existenzielle Menschheitsfragen wie Armutsbekämpfung und globaler Klimaschutz wurden zurückgedrängt. Gleichzeitig wächst der Widerstand in der Zivilgesellschaft. Neuartige, globalisierungskritische Bewegungen formieren sich quer über den gesamten Globus. Millionen Menschen kämpfen für eine bessere und gerechtere Weltordnung. Vielerorts werden neue Ideen und Modelle entwickelt, diskutiert und erprobt. Im vorliegenden Buch werden die negativen wie positiven Entwicklungen des letzten Jahrzehnts zwischen den beiden Weltgipfeln in Rio und Johannesburg dokumentiert. Es bietet fundierte Analysen wichtiger Entwicklungen und zeigt zukunftsfähige Alternativen auf.
Die klimapolitischen Ziele der Industrieländer sind durch moderate Energieeinsparungen realisierbar. Beispielsweise kann die Bundesrepublik durch eine Einsparung fossiler Energien von knapp 3% jährlich ihr Klimaziel von 25% in 10 Jahren erreichen. Ein großes innenpolitisches Akzeptanzproblem entsteht jedoch, wenn dieses Ziel durch Ökosteuern erreicht werden soll, da hohe Preisaufschläge von über 15% jährlich erforderlich sind. Dies führt zum Fünf-Mark-Dilemma der Grünen. Zudem erschwert das Ökosteuerkonzept einen internationalen Klimakonsens, da es den Anbietern fossiler Energien Einnahmenverluste beschert, während die Ökosteuern nur den Energieverbraucherländern zugutekommen. Die OECD-Staaten haben seit der ersten Ölkrise systematisch versucht, Öl- und Energiepreise niedrig zu halten, was regenerative Energien zurückdrängt. Preisinstrumente sind daher für eine wirksame Klimaschutzpolitik unwirksam. Massarrat plädiert dafür, über die ökologische Steuerreform hinauszugehen und ein nationales sowie globales Regulierungsmodell zu entwickeln, das allen Beteiligten Vorteile bringt. Eine durchdachte Klimapolitik kann auch als Schlüssel für Friedenspolitik und nachhaltige Entwicklung dienen, erfordert jedoch neue politische Allianzen. In der 2. Auflage wird auf gravierende Widersprüche in der Umwelt-, Klima- und Energiepolitik hingewiesen und die Notwendigkeit eines ökologischen New Deals betont, der gerechte Weltordnungsziele ins Ze
Endlichkeit der Natur und Überfluss in der Marktökonomie
Schritte zum Gleichgewicht
Seit Jahrzehnten werden die Weltmärkte mit natürlichen Ressourcen geradezu überschüttet - trotz ihrer Erschöpfbarkeit sind die Preise der Rohstoffe nicht gestiegen, sondern gesunken. Die ökonomiosche Theorie hat sich mit diesem Paradoxon bislang nicht beschäftigt. Nur für den kurzfristigen Anstieg der Ölpreise Anfang der siebziger und Anfang der achtziger Jahre wurde nach Erklärungen gesucht - wobei man steigende Ölpreise als Wachstumsbremse begriff und verurteilte. Erklärungsbedürftig und bedrohlich sind aber die im langfristigen Trend fallenden Rohstoffpreise. Dieses Problem steht im Mittelpunkt dieses Buches. In einer materialreichen, theoretischen und historischen Analyse zeigt Massarrat, daß es in erster Linie nicht die Funktionsmechanismen des Marktes sind, die zu falschen Knappheitspreisen führen, sondern dass die Verschmelzung des Marktes mit politischer Macht im Rahmen eines dualen Weltsystems den künstlichen Überfluss an natürlichen Ressourcen erzeugt, der für die gegenwärtige globale Umweltkrise ursächlich verantwortlich ist.
