Das Land Niedersachsen, im November 1946 durch die Verordnung Nr. 55 der Militärregier-ung Deutschlands (Britisches Kontrollgebiet) gegründet, war eines der Hauptaufnahmeländer im Westen Deutschlands für Millionen Flüchtlinge aus dem Osten. Ihre neue politische Heimat fanden sie zumeist im „Block der Heimatvertriebenen und Ent-rechteten“ (BHE). Diese Partei stellte über mehrere Wahlperioden u. a. den „Minister für Flüchtlinge, Vertriebene und Kriegssachgeschädigte.“ Hans Beske, ein Referatsleiter in diesem Haus, organisierte im „Arbeitskreis für Ostfragen“ von 1958 – 1967 die „Barsinghausener Gespräche“; sie bildeten für Vertreter der Kirchen und der Vertriebenenverbände sowie für Politiker und Wissenschaftler ein Forum, in dem Debatten über das Schicksal der Vertriebenen mit Perspektiven zur Lösung der „deutschen Frage“ verbunden werden konnten. Der vorliegende Band gibt einen ersten Einblick in dieses bisher weitgehend unerforschte Kapitel der politischen Kontroversen um die Zukunft Deutschlands und seine Stellung in Europa.
Klaus Finke Livres






Politik und Film in der DDR
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Am 9. Juli 2004 haben Politikwissenschaftler, Historiker und Didaktiker auf der Tagung 'Der 20. Juli 1944 in der Erinnerungskultur. Widerstand gegen Diktaturen in Deutschland' den Widerstand gegen den Nationalsozialismus und gegen die SED-Diktatur in vergleichender Perspektive thematisiert. Veranstaltet wurde die Tagung von der Abteilung 'Politikdidaktik und Politische Bildung' und der Arbeitsstelle 'DEFA-Filme als Quellen zur Politik und Kultur der DDR' am Institut für Politikwissenschaft der Carl von Ossietzky Universität. Die historisch-politische Analyse der vielfältigen Widerstandsbewegungen gegen das NS- bszw. SED-Regime - von der 'Weißen Rose' bis zum Attentat vom 20. Juli 1944 bzw. vom Volksaufstand vom 17. Juni 1953 bis zur Bürgerrechtsbewegung in der 1980er Jahren - mündete in die Frage nach der Deutung und Bedeutung dieser Strömungen für die heutige demokratische Gesellschaft und ihre Stellung in der Erinnerungskultur des vereinten Deutschlands. Der vorliegende Band stellt die Vorträge der Tagung vor; er enthält u. a. Beiträge zu den Themen: Der militärische Widerstand gegen Hitler, der studentische Widerstand der 'Weißen Rose', der Widerstand gegen die SED-Diktatur, Widerstand gegen Diktaturen - historisch-politische Bildung in der Erinnerungskultur.
Vor 50 Jahren, am 17. Juni 1953, kollidierten in der DDR die terroristischen Träume der SED vom 'Aufbau des Sozialismus' mit den Vorstellungen der Menschen, die ihn vollbringen sollten. Die lang anhaltenden Proteste, die Streiks und Demonstrationen von mehr als einer Million Menschen, von Arbeitern und Bauern, von Handwerkern und Händlern, von Schülern und Lehrern mündeten am 17. Juni in einen offen Widerstand gegen das SED-Regime von 'Spitzbart, Bauch und Brill', also von Ulbricht, Pieck und Grotewohl. Der Aufstand führte zu einer bestandsgefährdenden Krise der SED-Herrschaft; nur der Einsatz sowjetischer Panzer konnte sie vor dem Zusammenbruch retten. Der 17. Juni 1953 zählt zu den herausragenden Daten der deutschen Geschichte; auf zwei Tagungen am 12. Mai und am 17. Juni 2003 an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg hat es eine facettenreiche Auseinandersetzung mit diesem Ereignis gegeben. Dieser Band dokumentiert die Vorträge beider Tagungen.
Die spektakuläre Rettung von DEFA-Filmkopien vor der Rohstoffrückgewinnung zeigte Folgen: An der Mediathek der Oldenburger Universitätsbibliothek wuchs ein regelrechtes Archiv, das für Lehrveranstaltungen und Forschungsvorhaben offensichtlich eine konstante Bedeutung behält. Der zweite Band der Oldenburger Beiträge zur DDR- und DEFA-Forschung geht folglich ins Detail. Er vereinigt theoretische Darstellungen und Filmanalysen, die die Motive PARTEI und ARBEITERKLASSE im Film der DDR untersuchen. Die Idealportraits von Kader und Aktivist machen, dem totalitären System zum Trotz, eine Wandlung durch. Ihre präzise Betrachtung verrät viele Einzelheiten und Nuancen der gesellschaftlichen Prozesse bis zum Ende der achtziger Jahre.