Moralerziehung hat derzeit Konjunktur, auch in der beruflichen Bildung. Gerade mit Blick auf die in diesem Sektor dominierende Theorie der moralischen Entwicklung von Kohlberg stellt sich die Frage, ob dies die einzig legitime Grundlegung moralischer Erziehung ist. Hier setzt die vorliegende Arbeit an und versucht, eine Didaktik der Moralerziehung auf der Grundlage von Pädagogischer Anthropologie und den dort vertretenen Positionen korrespondierenden ethischen Denkrichtungen unseres Jahrhunderts zu konzipieren. Diese breit gewählte Basis zeigt, dass alternative Fundierungen moralischer Erziehung möglich sind, die letztlich in divergierenden Welt- und Menschenbildern ihren Ursprung haben. Dennoch lässt sich so etwas wie ein ethischer Minimalkonsens ermitteln, der von unterschiedlichen Positionen aus gleichermaßen legitimiert werden kann. Weiter legt der Gang durch Pädagogische Anthropologie und Ethik in didaktischer Hinsicht die Vermutung nahe, dass neben Kognitionen auch moralische Empfindungen von didaktischer Bedeutung sein können. Inwiefern derartige Überlegungen in den Ethiklehrplänen von Berufsschulen einen Niederschlag gefunden haben, wird am Schluss der Studie überprüft.
Manfred Horlebein Livres





Dieser Studientext befasst sich mit Wissenschaftstheorie. Seine Thematik wird zwar von vielen als abstrakt und praxisfern empfunden, ist aber gleichwohl im Rahmen eines Studiums von zentraler Bedeutung. Denn ohne die Reflexion ihrer wissenschaftstheoretischen Grundlagen und ihrer Paradigmen verzichtet eine Disziplin auf jede Selbsterhellung und die Möglichkeit, ihre Stellung im Kanon der Wissenschaften zu bestimmen. Die praxisrelevante Seite von Wissenschaftstheorie liegt vor allem darin, dass erst der Rückgriff auf wissenschaftstheoretisches Wissen es ermöglicht, die Tragfähigkeit von Theorien und damit deren Möglichkeiten und Grenzen zutreffend einzuschätzen. Dem entsprechend werden folgende Themen behandelt: - Wissenschaftssprache, - Theorien und ihr Wahrheitsgehalt, - Paradigmatische Grundlagen, - Paradigmen und Paradigmenwechsel als Erkenntnisfortschritt. Mittels eines Exkurses wird am Ende des Buches noch ein Brückenschlag zur Forschungsmethodologie der Berufs- und Wirtschaftspädagogik versucht. Zum Autor: Dipl.-Hdl. Dr. rer. pol. Manfred Horlebein, ist Inhaber der Professur für Wirtschaftspädagogik, insb. Wirtschaftsdidaktik, am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. Weitere Arbeitsgebietes sind: Didaktik des ökonomischen Unterrichts, Moralerziehung in der kaufmännischen Berufsausbildung, Geschichte der kaufmännischen Berufserziehung.
Der vorliegende Band ist der Wirtschaftsdidaktik gewidmet und Setzt sich mit der aktuellen Thematik eines lernfeldorientierten Unterrichts an kaufmännischen Schulen auseinander. Dies erfolgt sowohl unter einer analytischen Perspektive als auch in gestaltender Absicht. Die teils kritischen, teilskonstruktiven Beiträge zum Lernfeldkonzept stammen nur zum kleineren Teil von universitären Wirtschaftspädagogen; neben ihnen kommen Autoren aus unterschiedlichen wirtschaftsdidaktischen Praxisfeldern zu Wort. Insgesamt zielen die Beiträge und damit der ganze Band auf eine reflektierte Weiterentwicklung des Lernfeld-Curriculums für kaufmännische Schulen. Der grundsätzlichen Absicht der Schriftenreihe Berufsbildung konkretfolgend, wollen die Autorinnen und Autoren mit ihren Beiträgen Studierende, Lehrende an berufsbildenden Schulen und in der Erwachsenenbildung, Ausbilderinnen und Ausbilder, andere an der Berufsbildung interessierte Personen und nicht zuletzt die Kolleginnen und Kollegen aus der Wissenschaft ansprechen.
In dieser Arbeit wird erstmals unter Erschliessung seltener und zum Teil noch unveröffentlichter Dokumente die Entwicklung der heutigen kaufmännischen Berufsschule von ihren Anfängen zu Beginn des 19. Jahrhundert bis zum Ende des zweiten Weltkriegs nachgezeichnet. Dabei wird stets von der Schulwirklichkeit ausgegangen und der Einfluss der jeweiligen zeitgenössischen politischen, sozialen, ökonomischen und pädagogischen Faktoren herausgearbeitet. Berührungspunkte zur heutigen Situation kaufmännischer Berufsschulen werden aufgezeigt. Trotz des historischen Abstandes konnten nahezu alle Aussagen quantitativ abgesichert werden. Die historische Studie zeichnet sich vor allem durch ihre gute Lesbarkeit aus.