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Manfred Scharrer

    Der Aufbau einer freien Gewerkschaft in der DDR 1989,90
    Macht Geschichte von unten
    Organisation und Vaterland
    Die Entstehung des freigewerkschaftlichen Dachverbandes
    Die Gewerkschaft. Organ für die Interessen der Arbeiter in städtischen Betrieben. Probenummer und Jahrgänge 1897-99
    Arbeiter und die Idee von den Arbeitern
    • Der Aufbau freier Gewerkschaften in der DDR und den Neuen Bundesländern war entscheidend für den gewaltfreien Verlauf des deutschen Einigungsprozesses. Das Engagement bundesdeutscher Gewerkschaften führte zur Auflösung des FDGB und seiner Einzelgewerkschaften, wodurch soziale Verwerfungen während der Einigung vermieden wurden. Manfred Scharrer analysiert den Aufbau der ÖTV im Kontext der Auseinandersetzung mit den FDGB-Gewerkschaften. Seine Untersuchung stützt sich auf 19 qualitative Interviews, die er zwischen 1991 und 1993 mit wichtigen Akteuren des gewerkschaftlichen Organisationsaufbaus in der ehemaligen DDR führte, ergänzt durch ein Interview mit der ehemaligen ÖTV-Vorsitzenden Monika Wulf-Mathies. Diese Interviews bilden eine wertvolle authentische Quelle, die Einblicke in einen oft unbekannten Aspekt des Einigungsprozesses bietet. Scharrers Arbeit ist für die DDR-Forschung von großer Bedeutung, da sie das Ende des FDGB und die Aktivitäten bundesdeutscher Gewerkschaften analysiert. Am Beispiel der ÖTV wird erstmals anhand von Archivalien und qualitativen Interviews nachgezeichnet, wie freie Gewerkschaften entstanden. Prof. Dr. Dr. h. c. Hermann Weber hebt die Relevanz dieser Untersuchung für das Verständnis der damaligen Entwicklungen hervor.

      Der Aufbau einer freien Gewerkschaft in der DDR 1989,90
    • Magdeburg, im Mai 1961. Rudolph Winkler, Prokurist der renommierten Musikalien- und Buchhandlung Heinrichshofen blättert nach Feierabend im 'Neuen Deutschland'. Ihm fällt ein Beitrag auf, in dem ein junger westdeutscher Autor namens Peter Hamm die Bundesrepublik als 'militaristisch' bezeichnet und gleichzeitig die 'Meinungsfreiheit' in der DDR hervorhebt. Winkler, ein ruhiger Zeitgenosse, der sich um Politik nur nebenbei schert, ärgert sich. Er schreibt mit seiner Schreibmaschine einen langen Brief an Peter Hamm, in dem er ihn aus seiner Sicht über die Zustände in der DDR und die Kontrolle der Presse aufklärt. Winkler verweist zum Schluß darauf, daß er es eben dieser Zustände wegen nicht wagen dürfe, den Brief mit eigenem Namen zu unterzeichnen. Peter Hamm hat diesen Brief nie erhalten; er wurde von der Stasi abgefangen. In den nächsten Jahren schreibt Winkler noch zwölf weitere 'Leserbriefe' – teils an die 'Magdeburger Volksstimme', teils an SED-Organisationen. Alle Briefe werden abgefangen bzw. von der Redaktion an die Stasi weitergereicht, die dann, 1965, nach dem 13. Brief, eine beispiellose Jagd auf den anonymen Briefschreiber beginnt.

      Der Leserbriefschreiber
    • Legenden halten sich, Mythen sind unsterblich. Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht werden seit ihrer brutalen Ermordung als Helden eines 'menschlichen Sozialismus' verehrt – paradoxerweise von verschiedenen Lagern der Linken, die sich in anderen Fragen spinnefeind sind. 'Rosa und Karl' gelten vielen als libertäres Weihwasser gegen den Teufel Stalin, während die DDR-Kommunisten die größten Gedenkdemonstrationen zu Ehren der beiden organisierten, jedoch bestimmte Äußerungen der Verehrten, wie Luxemburgs Satz über die Freiheit der Andersdenkenden, verschwiegen. Ihr grausames Ende, die Ermordung durch rechtsradikale Söldner, machte sie zu Märtyrern eines 'reinen' Sozialismus und zu Leitbildern entgegengesetzter politischer Positionen. Manfred Scharrer beschreibt die Blitzkarrieren der beiden Akademiker in der Sozialdemokratie, verfolgt ihre verbale Radikalisierung im Streit mit den 'Revisionisten' und ihre Entfernung von der SPD. Besonders 1918/19 zeigt sich eine zunehmende Widersprüchlichkeit ihrer Positionen – mal für mehr Demokratie, mal für mehr Diktatur, mal für die bolschewistische Linie, mal dagegen – und eine Unfähigkeit, die Machtverhältnisse innerhalb der Linken und der Gesellschaft einzuschätzen.

      "Freiheit ist immer ..."