Robert Musils Der Mann ohne Eigenschaften wird als ein Lehrbuch für Probleme der Gesellschaft vom Anfang des 20. Jahrhunderts bis heute gelesen. Vor allem die Themen Gewalt, kollektive Mythen und eine »Politik der Gefühle« werden mit Verbindungen zur Philosophie und Soziologie untersucht. Mit den erkenntnisleitenden Paradigmen »Möglichkeitssinn« (Kontingenz) und »Gefühl-und-Ratio« war Musil seiner Zeit, den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts, weit voraus. Musil zeigt in seinem großen Werk, dass und wie die die Neuzeit prägenden Begriffe wie Subjekt, Vernunft, Sinn unter Kontingenzbedingungen obsolet geworden sind und neu justiert werden mussten. Seine komplexe, ironie-, satire- und reflexionsgesättigte Prosa untersucht u. a. die Funktionslogiken von Subjekt, Seele, Nation, Moral, Geld/Kapital, offener und latenter Gewalt und liefert zugleich ihre Ideologiekritik. Die Formensprachen von Analogie und Gleichnis sind der Schlüssel zum Verständnis des »Senti-Mentalen« als der Bereich, in dem sich Intellekt und Gefühl durchdringen.
Hans Georg Pott Livres






Was bedeutet ein gutes Leben im Alter? Welche Beispiele für gelungene und misslungene Lebensformen des Alterns finden sich in der Literaturgeschichte? Der Autor untersucht, wie sich die Wahrnehmung des Alterns im Lauf der Zeit verändert hat und welche Rolle Würde und Selbstbestimmung dabei spielen. Alter(n) als Lebenskunst erfordert ein Lernen, wobei literarische Erfahrungen helfen können, einen selbstbestimmten Zugang zu finden – sowohl für ältere als auch für jüngere Menschen. In diesem neuen Werk wird eine Vielzahl von oft zitierten, aber selten gründlich gelesenen bedeutenden literarischen Texten zur Altersthematik einer tiefgehenden Analyse unterzogen. Anders als in anderen Schriften über die alternde Gesellschaft oder subjektive Erfahrungsberichte über das Altwerden wird hier von alten Menschen in der Literatur erzählt, die in allen Kulturen und zu allen Zeiten dokumentiert sind. Die antiken Texte bieten wertvolle Einsichten, auch wenn die heutigen Bedingungen anders sind und somit neue Alternativen aufgezeigt werden können. Im Zentrum der Betrachtungen steht der einzelne alte Mensch, sein Wille und seine Würde, anstatt die Alten als bloße kritische Masse von Rentnern zu betrachten, die als Bedrohung für die gesellschaftliche Stabilität wahrgenommen werden.
Die hier versammelten Arbeiten wollen zur Erforschung der Bedeutung und Wirkung von Schillers Briefen über die ästhetische Erziehung des Menschen, diesem für die deutsche Kulturgeschichte vielleicht einflußreichsten Werk des ausgehenden 18. Jahrhunderts, beitragen. Sie beinhalten ästhetische, poetologische, anthropologische und politische Fragestellungen, deren Relevanz bis in unsere Gegenwart reicht.
Literarische Bildung
Zur Geschichte der Individualität
