Meinolf Dierkes Livres






Die sozialen Kosten des Wachstums und der Technisierung zwingen zu einer Erweiterung des gesamtgesellschaftlichen Zielspektrums: Gefordert sind dabei auch die Instanzen, die Träger von Forschungs- und Entwicklungs-Entscheidungen und Innovationen sind. Erforderlich ist eine Revision von Entscheidungskalkülen in Form technologiebewertender Verfahren, aber auch ein Nachdenken über institutionelle Arrangements zur Absicherung gesellschaftsbezogenen Entscheidungsverhaltens. Der heute erreichte Stand sozialwissenschaftlicher Technikforschung ermöglicht es mittlerweile, Entwicklungslinien aufzuzeigen und transitorisch Bilanz zu ziehen. Dieses Buch ist zugleich biographisch und autobiographisch - biographisch im Sinne der Beschreibung der Entwicklung des Forschungsfelds, autobiographisch im Sinne der Darstellung und Analyse der Stufen dieser Entwicklung anhand eigener Arbeiten des Autors. Technikfolgenabschätzung, Risikoperzeption und -akzeptanz, Risikomanagement und zuletzt Technikgenese sind nicht nur Themenschwerpunkte des Bandes, sie signalisieren auch eine Entwicklungslinie: Technikgeneseforschung und Leitbilder eröffnen als „ganzheitliche“ Alternativentwürfe neue Chancen. *** „Zweifellos handelt es sich um ein lesenswertes Buch - insbesondere auch deshalb, weil hier eine fruchtbare Diskussion zwischen Wissenschaft und Politik nachvollzogen wird.“ (Bundesarbeitsblatt)
Wie kommt es zur Herausbildung neuer Techniken? Warum werden bestimmte Entwicklungslinien verfolgt und andere nicht? Ist Technikentwicklung steuerbar? Diese und ähnliche Fragen stehen zunehmend im Vordergrund des Interesses der sozialwissenschaftlichen Technikforschung, die sich neben der Folgenforschung immer mehr auch der Untersuchung der Entstehungsbedingungen von Technik widmet. Das Buch von Dierkes, Hoffmann und Marz geht von der These aus, daß neue Techniken durch die Interferenz unterschiedlicher Wissenskulturen erzeugt werden. Die Autoren zeigen, daß dabei Leitbilder eine wichtige Rolle als Orientierungsrahmen spielen. Sie präsentieren hierzu ein analytisches Modell, das die kognitiven und kommunikativen Funktionen von Leitbildern erschließt und ihre Karriere beschreibt. Anhand der Genese dreier Techniken - Dieselmotor, Schreibmaschine und Telefon - wird illustriert, daß dieses Modell für die empirische Untersuchung von Selektions- und Eliminierungsentscheidungen in der Technikgenese erfolgreich angewandt werden kann. Eine kritische Diskussion der bisherigen Grundannahmen von Techniksteuerung und der möglichen Chancen einer leitbildorientierten Technikgestaltung schließen das Buch ab.