Imperialistische Klassenpolitik unter Anpassungszwang
Reformieren, manipulieren, integrieren.
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Reformieren, manipulieren, integrieren.
Texte zum Epochenwechsel
Es ist vermutlich die schwerste Krise des Kapitalismus in seiner 300jährigen Geschichte. Sie könnte, so meint der französische Philosoph Lucien Sève, der Auftakt zu dessen Überwindung sein. Auch andere kluge Köpfe sprechen von einer 'Zeitenwende', von einer 'historischen Zäsur'. Aber: Niemand weiß, was folgen wird. Der Marxist Ekkehard Lieberam beschreibt nicht nur, was war und was ist. Er geht, im Unterschied zu anderen Autoren, über die Analyse der aktuellen Systemkrise hinaus und fordert die Linke auf, endlich aktiv zu werden. Auch sie hat kein Konzept der Krisenbewältigung, aber auch keine Linie. Bei ihrer Suche schwankt sie zwischen einer Regulierung von oben á la Keynes und der Massenmobilisierung von unten. Irgendwann muss sie sich entscheiden. So aber ist sie nicht Lösung, sondern Teil des Problems.
In einem historisch kurzen Zeitraum hat sich die soziale Spaltung in der Bundesrepublik vertieft. Arme und Reiche nehmen zu, während die 'Mitte' bröckelt. 'Soziale Ungerechtigkeit' wird zum zentralen Thema, und die Klassenbetrachtung der Gesellschaft gewinnt an Einfluss. Die Erkenntnis, dass die Klassenspaltung aus der Kapitalakkumulation resultiert, hat sich jedoch im Alltagsdenken der Lohnarbeiter und deren Organisationen nicht durchgesetzt. Die Autoren, die im Rahmen des Projektes Klassenanalyse@BRD der Marx-Engels-Stiftung tätig sind, analysieren die Entwicklungen der Klassenformierung und Klassenmachtverhältnisse in der Bundesrepublik. Sie verstehen sich als Verfechter einer klassenbezogenen Theorie progressiver Gesellschaftsveränderung im Sinne von Marx und Engels. Für sie sind Klassenanalyse und Klassentheorie sowohl Struktur- als auch Handlungstheorie für eine ausbeutungsfreie Gesellschaft, deren Bedingungen im Kapitalismus entstehen. Eine neue Gesellschaft kann jedoch nur verwirklicht werden, wenn die Lohnarbeiter sich zur 'mobilisierten Klasse' entwickeln und aktiv in die Politik eingreifen. Die Autoren bringen umfangreiche Erfahrungen und Kenntnisse aus verschiedenen Disziplinen und Institutionen mit, was ihre Analyse und Perspektiven bereichert.