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Hans Bänziger

    15 janvier 1917 – 8 mars 2005
    Institutionen - literarische Feindbilder?
    Augenblick und Wiederholung
    Ehre als Ideal, Idol oder Freipass zu töten
    Peter Bichsel
    Zwischen Protest und Traditionsbewusstsein
    Max Frisch, Andorra
    • In einem früheren Beitrag zur „Pädagogischen Rundschau“ habe ich bereits Aspekte des Themas Ehre behandelt, insbesondere den amerikanischen Honor Code. Der Aufsatz beleuchtet jedoch nicht die tragischen Ereignisse des Herbstes 2001, die das Thema erneut relevant machten, und geht kaum auf andere Kulturkreise ein, wie die Gedanken des Rechtsphilosophen Cesare Beccario. Auch das Konzept der Ehrlosigkeit, das für das Verständnis des gesellschaftlichen Wertes von Ehre unerlässlich ist, bleibt unberührt. Die „Ehrlosen“ leiden oft unter einem Elend, an dem die Bessergestellten mitschuldig sind. Ehre scheint heute eher als Gespenst denn als offizieller ethischer Wert zu existieren, ähnlich wie der Marxismus, den Jacques Derrida in „Spectres de Marx“ thematisiert. Man denke an die weltweit verbreitete, aber oft verborgene Mafia oder an bürgerliche Familien, deren Solidarität einen pseudoreligiösen Charakter annehmen kann. Auch seelisch Kranke können unbewusst unter Ehrverletzungen leiden. Nach meinen ersten Versuchen, dieses komplexe Phänomen zu verstehen, habe ich verschiedene Erklärungsansätze und Parallelen entdeckt. Doch bleibt die Frage, ob Ehre als eine der großen und gefährlichen Ideen der Menschheit betrachtet werden kann oder ob sie in das Reich der Ideologien gehört.

      Ehre als Ideal, Idol oder Freipass zu töten