Die Entwicklung des Begriffs „Wissenschafter“ über 400 Jahre wird detailliert beleuchtet, von seiner herabwürdigenden Verwendung durch Theologen bis hin zu seiner anerkennenden Bedeutung bei anderen Autoren. Während im 19. Jahrhundert eine klare Unterscheidung zwischen „Wissenschafter“ und „Wissenschaftler“ bestand, zeigt sich im 20. Jahrhundert eine Spaltung des Wortgebrauchs. In der Schweiz und Österreich bleibt die positive Konnotation erhalten, während in Deutschland und der DDR die abfällige Form dominant wird. Die Analyse thematisiert auch die sprachlichen Folgen der NS-Zeit und die damit verbundene Stigmatisierung.
Horst Gundlach Livres






Wilhelm Windelband und die Psychologie
Das Fach Philosophie und die Wissenschaft Psychologie im Deutschen Kaiserreich
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Wilhelm Windelband, ein bedeutender Philosoph des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, prägte die deutsche Philosophie durch seine Lehren und Schriften. Als Ordinarius der Philosophie an einer renommierten Universität setzte er sich intensiv mit der Entwicklung der Geisteswissenschaften auseinander. Windelband ist bekannt für seine Unterscheidung zwischen nomothetischen und idiographischen Wissenschaften, die einen nachhaltigen Einfluss auf die Methodologie der Sozial- und Geisteswissenschaften hatte. Sein Werk beleuchtet die Verbindung zwischen Wissenschaft und Kultur und bietet tiefgreifende Einsichten in die philosophischen Strömungen seiner Zeit.
Es ist bekannt, dass Carl Gustav Jochmann (1789?1830) einen älteren Bruder hatte, Johann Ludwig Jochmann (1785?1814). Wenig ist über ihn bekannt, das Wenige fehlerhaft. Noch weniger ist über die Verbindung zwischen den Brüdern bekannt.0Die parallelen Leben werden quellenmäßig rekonstruiert: Sie besuchen dieselbe Schule in Riga, studieren an verschiedenen deutschen Universitäten in unterschiedlichen Fakultäten und kehren getrennt nach Livland zurück. Der ältere Bruder macht Karriere als Chirurg an der Universität Dorpat, der jüngere wird Rechtskonsulent in Riga. Ob beide in Deutschland oder Livland zueinander Kontakt hatten, geht aus den Quellen nicht hervor. Der Ältere stirbt 1814 in Dorpat, der Jüngere hinterlässt zahlreiche Schriften ohne Erwähnung des Bruders.0Der Lebenslauf des Älteren eröffnet ein Bild der Dorpater Medizinischen Fakultät in den Wirren der Napoleonischen Kriege. Als reizvolle biographische Ergänzung werden Johann Ludwig Jochmanns Aufzeichnungen über eine naturhistorische Reise nach Lappland wiedergegeben.
Thomas Mann und Rudolf Ibel
Ein Widerstreit um den politischen Diskurs Deutschlands
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Die Reichstagswahl im September 1930 verwandelte die politische Landschaft des Deutschen Reiches insofern, als der Wähleranteil der NSDAP in die Höhe schoss. Thomas Mann beschloss, mit einer politischen Rede in Berlin für die Bewahrung der Demokratie zu werben. Er erzeugte eine gewaltige Resonanz in Zeitungen und Zeitschriften, da das politische Spektrum von der äußersten Rechten über Konservative, Liberale, Sozialdemokraten bis zur äußersten Linken sich zu Kommentaren herausgefordert sah. Eine einzige dieser vielen Bewertungen veranlasste Thomas Mann zu einer eingehenden Replik. Ihr Autor, der ihm unbekannte Hamburger Germanist Rudolf Ibel (1900–1965), parierte mit einer eigenen Entgegnung. Die Texte dieser harten Kontroverse werden hier wiedergegeben. Der Anlass der Berlinreise Manns wird dargestellt, kennzeichnende Kommentare werden erläutert. Dem wird eine Biographie Rudolf Ibels beigegeben, den die Germanistik bisher nur als einen der Opponenten Manns zur Kenntnis genommen hat.
Carl Gustav Jochmann als Söldner, als Testator, als Stifter
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Über das Leben des Spätaufklärers Carl Gustav Jochmann (1789-1830) ist wenig bekannt. Er publizierte anonym, Autobiographisches ist unbekannt, sein schriftstellerischer Nachlass ist verschollen. Hier soll Licht auf Abschnitte seines Lebens und Nachlebens geworfen werden. Der Student Jochmann, so wurde posthum berichtet, habe sich als Söldner bei Napoleon verdingt, um mit dessen Armeen Polen wiederherzustellen. Ob und wie das realisierbar gewesen sein mag, untersucht die erste Studie. Die zweite Studie handelt von dem Testament, das Jochmann im Jahr seines Todes verfasste, bringt eine verbesserte Textfassung und verfolgt mit bisher unbeachtetem Archivmaterial, wie und wo es zur Öffnung des Testaments und zu seiner Exekution kam. Im Testament hinterließ Jochmann eine stattliche Summe zur Errichtung einer wohltätigen Verpfründungs- und Versorgungsanstalt in Karlsruhe, seinem letzten Wohnort. Wie die dortige Karl Friedrich-, Leopold- und Sophien-Stiftung entstand und welchen Anteil Jochmanns Vermächtnis daran hatte, zeigt die dritte Studie.