Friedrich Schiller und der Weg in die Moderne
- 615pages
- 22 heures de lecture






Wilhelm Grimm hielt die ersten Erzählungen Heinrich von Kleists für „unstreitig“ zu den besten gehörig, „welche unsere Literatur aufzuweisen hat“. Die von Walter Hinderer herausgegebene Sammlung erschließt alle acht Erzählungen und den berühmten Marionettentheater-Aufsatz in neuen Interpretationen. Zusammen mit dem bereits erschienenen Band über Kleists Dramen bietet er einen Überblick über Kleists Werk in Einzelinterpretationen.
W. Hinderer: Stichworte zum Problemfeld einer Gattung – U. Müller: Das Mittelalter – W. Kühlmann: Das Zeitalter des Humanismus und der Reformation – V. Meid: Das 17. Jahrhundert – von der Aufklärung zur Romantik – W. Große: Aufklärung und Empfi ndsamkeit – A. Huyssen: Sturm und Drang – W. Segebrecht: Klassik (Goethe und Schiller) – I. Merkel: Zwischen Klassik und Revolution: Friedrich Hölderlin – A. von Bormann: Romantik – Vom Bidermeier zum Realismus – C. Herin: Biedermeier – H.-P. Bayerdörfer: Vormärz – L. Völker: Bürgerlicher Realismus – Vom Naturalismus zum Expressionismus – K. Riha: Naturalismus – L. Ryan: Jahrhundertwende – Von der Weimarer Republik zum Exil – H.-P. Bayerdörfer: Weimarer Republik – U.-K. Ketelsen: Die dreißiger und vierziger Jahre – M. Durzak: Im Exil – Aspekte der Gegenwart – O. Knörrich: Bundesrepublik Deutschland – W. Emmerich: Deutsche Demokratische Republik – T. Elm: Lyrik heute – H. G. Hermann, aktualisiert von A. Borchert: Auswahlbibliographie zur Geschichte der deutschsprachigen Lyrik – Die Autoren der Beiträge – Personenregister
Neue wissenschaftlich relevante Einzelinterpretationen aller Dramen Goethes, die z.T. ganz neue Einsichten in die auch heute noch aktuellen Werke vermitteln
InhaltsverzeichnisInterpretierte Werke: Don Carlos - Die Jungfrau von Orleans - Kabale und Liebe - Maria Stuart - Die Räuber - Die Verschwörung des Fiesco zu Genua - Wallenstein - Wilhelm Tell
Kleists Dramen und Erzählungen zielen nicht nur auf die Verwirrung des Gefühls und des Bewusstseins, sondern sie oszillieren zwischen Selbst- und Fremdreferenz, den graven und antigraven Kräften. Sie überschreiten überdies immer wieder aufs neue gesellschaftlich markierte und sanktionierte Grenzen, treiben Syllogismen in Paradoxien. Nicht selten führt die Erklärung des Unerklärlichen zur Unerklärlichkeit einer Erklärung und wird der logische Satz vom ausgeschlossenen Dritten außer Kraft gesetzt und im Gegensatz dazu ein Netzwerk der Fehlschlüsse und Widersprüche entwickelt. Hinter jeder Erfahrung lauert bei Kleist in der Tat ein „Gesetz des Widerspruchs“, ein Gesetz, das uns, wie er es ausdrückt, „geneigt macht, uns, mit unserer Meinung, immer auf die entgegengesetzte Seite hinüber zu werfen“. Der vorliegende Band enthält neben ausführlichen Interpretationen wichtiger dramatischer und erzählerischer Werke Heinrich von Kleists eine konzise biographische Darstellung, einschlägige Kapitel über die Antinomien in seinem Welt- und Selbstverständnis, über seine Ästhetik der Negation, über die kreative Aneignung naturwissenschaftlicher und philosophischer Ansichten und schließlich eine Anlayse seiner Todesauffassung im Kontext der Zeit. Der Band klingt aus mit der Beschreibung ein Art Wahlverwandtschaft, die Franz Kafka vor allem zu dem von ihm bewunderten Prosaisten Kleist empfand, dessen Erzählungen er gerne vorlas.