Erasmus von Rotterdam lebte in einer Zeit voller Umbrüche, geprägt von Renaissance und Reformation. Bekannt durch seine Schriften, insbesondere das "Lob der Torheit", hinterließ er ein umfangreiches Korrespondenzwerk mit bedeutenden Persönlichkeiten seiner Zeit, darunter Bischöfe und Reformatoren. Die vollständige Edition seiner Briefe, die 1958 abgeschlossen wurde, gilt als klassisch und umfasst über 3.000 Briefe. Dieses Buch bietet eine umfassende Einführung in die Welt der Erasmus-Briefe und beleuchtet deren historische Bedeutung und Einfluss auf das Zeitgeschehen.
"Preußen im Westen" ging aus den Umwälzungen der Französischen Revolution und der napoleonischen Kriege hervor. Auf dem Wiener Kongress 1815 wurden das Rheinland und Westfalen Preußen zugesprochen. Die beiden Westprovinzen im preußischen Staatsverband standen dabei im 19. und 20. Jahrhundert immer wieder im Mittelpunkt politischer Ereignisse, die sich in dramatischen Parlamentsdebatten niederschlugen. Das Buch zeichnet diese Debatten nach. So entsteht gleichzeitig ein aufschlussreiches Bild der Geschichte des Landes an Rhein und Ruhr. Die Auseinandersetzungen mehrerer Generationen rheinisch-westfälischer Politiker mit Preußen formte eine politische Kultur der parlamentarischen Demokratie, die auch die Anfänge Nordrhein-Westfalens und der Bundesrepublik prägte.
Französische Revolution, Kriege, Eroberungen. Um 1800 bricht die alte politische und kirchliche Ordnung Europas zusammen. Aber das Leben der Menschen geht weiter, auch in der ländlichen Kleinstadt Sendenhorst im Münsterland. Hier erlebt Franz Darup während seiner fast fünfzigjährigen Tätigkeit als katholischer Pfarrer den Umbruch der Zeiten. Lebenserfahren, klug und überlegt begleitet er die Christen seiner Gemeinde durch diese Jahrzehnte. Seine religiösen Bücher, Schriften und Predigten werden im 19. Jahrhundert immer wieder neu aufgelegt. Sie spiegeln in einzigartiger Weise Dauer und Wandel im Zeitenumbruch.
Als Erasmus (1467-1536) in Rotterdam als Kind eines Geistlichen geboren wurde, ahnte niemand, dass er einmal „Fürst der Humanisten" genannt werden würde. Er steht heute für die „Renaissance des Nordens“, für die Wiederbelebung der Literatur der Antike und für die Erneuerung der Bildung am Ausgang des Mittelalters. Sein „Lob der Torheit“ überzog die damalige Gesellschaft und besonders das religiöse und kulturelle Leben mit einer tiefen Ironie. Durch seine umfangreiche Korrespondenz, die von Polen bis Spanien und von England bis Italien reichte, schuf Erasmus ein einzigartiges europäisches Kommunikationsnetz. Er stand im direkten Kontakt zu Päpsten und Kardinälen, zu Königen, Fürsten und deren Beratern, zu Reformatoren und Theologen und zu zahlreichen Humanisten wie Thomas More, Ulrich von Hutten oder Juan Luis Vives. Die Dramen der Geschichte der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts spiegeln sich in der erasmischen Korrespondenz wie in einem Brennglas. Als Gegenspieler zu Luther ist er für die deutsche Geschichte von besonderer Bedeutung, denn dies führte zu einem Auseinandergehen von Humanismus und Reformation. Die neuen internationalen Forschungen ermöglichen es, den Europäer Erasmus wieder zu entdecken, der aus dem deutschen Geschichtsbewusstsein seit dem 19. Jahrhundert weitgehend verdrängt wurde. Mit Einfühlungsvermögen, großer Sachkenntnis und sprachlicher Eleganz zeichnet Wilhelm Ribhegge das Portrait des großen Europäers.
Kampf um den Parlamentarismus in Rheinland und Westfalen 1789-1947
840pages
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'Preußen im Westen' beleuchtet die Entwicklungen nach der Französischen Revolution und den napoleonischen Kriegen, die zur Neugliederung Deutschlands führten. Der Wiener Kongress von 1815 ordnete Preußen Rheinland und Westfalen zu, was zur Entstehung des Ruhrgebiets während der industriellen Revolution des 19. Jahrhunderts führte. In der preußischen Monarchie standen die politischen Kräfte dieser Regionen, zunächst die Liberalen, später der politische Katholizismus und die Sozialdemokraten, oft in der Opposition. In der Weimarer Republik hingegen bildeten die rheinisch-westfälischen Parteien der Koalition das Fundament der Demokratie in Preußen. Bedeutende Politiker wie Wilhelm Marx, Carl Severing und Konrad Adenauer prägten diese Zeit. Der Erste Weltkrieg führte jedoch zu einer Radikalisierung der Wählerschaft. In den 1920er Jahren wurde das Ruhrgebiet zum internationalen Streitpunkt. Der Aufstieg der Kommunisten und Nationalsozialisten führte 1932/33 zum Zusammenbruch Preußens als 'Bollwerk der Demokratie'. Das Buch dokumentiert die politischen Debatten in den Provinziallandtagen vor 1848, dem preußischen Landtag von 1848 bis 1933 und dem deutschen Reichstag von 1871 bis 1933. Es bietet ein eindrucksvolles Bild der politischen Kultur und der parlamentarischen Demokratie, die die Anfänge Nordrhein-Westfalens und der Bundesrepublik prägten.
Die deutsche Einigung von 1989/90 stellte die Frage nach den nationalen Traditionen in Deutschland. Diese Frage ist komplex und schwer zu beantworten. Es gibt einen Konsens über das, was abgelehnt wird, wie den Nationalismus und Militarismus des Kaiserreichs, den Nationalsozialismus, der zur Vernichtung der Juden und zum Zweiten Weltkrieg führte, sowie den sozialistischen Staat der DDR. Eine Ausnahme bildet jedoch die Tradition der deutschen Städte und der Selbstverwaltung, deren Ursprung europäisch und nicht national ist. Im Mittelalter entstanden diese Städte als korporative Institutionen, die sich Unabhängigkeit und Gleichberechtigung gegenüber den Fürsten erkämpften. Der Konflikt zwischen Hof und Stadt kulminierte in der Revolution von 1848, wobei der Liberalismus des 19. Jahrhunderts eine städtisch-bürgerliche Bewegung war. Mit der Weimarer Verfassung von 1919 wurde die Stadt zum zentralen Ort der Politik. Dennoch blieb die demokratische Gesellschaft gefährdet, wie die Geschichte des 20. Jahrhunderts zeigt. Die Bewegung, die zum Zusammenbruch der DDR führte, hatte ihren Ursprung in den Städten und verweist auf eine Tradition, die allen Deutschen, sowohl Ost- als auch Westdeutschen, gemeinsam ist. Die Städte erinnern an die Anfänge der Zivilgesellschaft in Deutschland.