Gewaltenteilung und Parteien im Wandel
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Die Themen Gewaltenteilung und Parteien sind seit langem zentrale Aspekte in der politischen Organisation. Als Charles de Montesquieu 1748 seine Ideen zur Gewaltenteilung veröffentlichte, waren Parteien in der heutigen Form noch unbekannt. Mit der Entstehung und Entwicklung von Parteien sowie der Demokratisierung politischer Systeme wurden auch die Bedingungen und Möglichkeiten der Gewaltenteilung zunehmend herausgefordert. In modernen Verfassungsstaaten sind sowohl die Prinzipien der Gewaltenteilung als auch die aktive Rolle der Parteien unverzichtbar für westliche Demokratien. Dennoch wird häufig darauf hingewiesen, dass diese Prinzipien durch die Notwendigkeit der Wirksamkeit der Parteien in der Praxis „durchbrochen“ werden. Ist es möglich, dass Gewaltenteilung und die Tätigkeit von Parteien gleichzeitig als unverzichtbar und doch unvereinbar betrachtet werden? Könnten die Verfassungen westlicher Demokratien auf „faulen Kompromissen“ zwischen diesen beiden Forderungen basieren? Wer solche Annahmen vertritt, zeigt oft, dass er mit Montesquieus Gedanken und dem grundlegenden Wandel von Gewaltenteilung und Parteien sowie deren Verhältnis zueinander nicht ausreichend vertraut ist. Gewaltenteilung als Verfassungsprinzip sollte nicht nur auf das Verhältnis von Parlament und Regierung reduziert werden.
