Spielwelten
Performanz und Inszenierung in der Renaissance
Die aktuelle Diskussion zur Performativität verbindet das ‚Theatermodell‘ mit sprachphilosophischen und linguistischen Konzepten der Performativität und Performanz. Diese Verbindung führt zu Transpositionen zwischen verschiedenen Wissenschaftsbereichen und kombiniert performative Ansätze mit diskursanalytischen. Die Beiträge des Sammelbandes, die auf dem Romanistentag 1999 in Osnabrück präsentiert wurden, greifen unterschiedliche theoretische Konzepte auf, in denen Begriffe wie ‚Spiel‘, ‚Inszenierung‘, ‚Rahmen‘, self-fashioning und ‚Stimme‘ eine Rolle spielen. Diese Konzepte verschieben den Fokus vom ‚Resultat‘ hin zum ‚Prozess‘ der Resultatskonstitution. Die Themen umfassen unter anderem die epistemologischen Aspekte des Spiels bei Nicolaus Cusanus, die Kontingenz des Spiels und Geschichtsurteile bei Girolamo Cardano, sowie den Dialog als Raum spielerischer Selbstentfaltung bei Castiglione und anderen. Weitere Beiträge thematisieren die Selbstinszenierung wissenschaftlicher Autorität in der Renaissance, die Spielräume des Menschen in Luigi Pulcis Werk, Inszenierungen der Unsterblichkeit in der „Gerusalemme Liberata“ und die Parodie im französischen Chanson. Zudem werden literarische Inszenierungen des Politischen bei Ronsard, Aubigné und Montaigne betrachtet.
