Konfliktlösung durch Mediation hat sich in privaten wie gesellschaftlichen Problemfeldern bewährt. Die damit verbundenen Probleme ähneln einander. Die Einsicht in die Gesetzmäßigkeiten der Konflikt- und Problemwahrnehmung sowie der Gruppendynamik erleichtert eine konstruktive Verfahrensgestaltung. Mediation ist nicht nur Kompromißbildung auf der Basis eines Interessenausgleichs; sie ist auch Konsensbildung durch gedankliche Umstrukturierung sachlicher Problemlagen und sozialer Beziehungen. Fietkau stellt in seinem Buch die Muster dar, denen die Beteiligten (Laien wie Experten) in diesem perspektivisch gebundenen Urteilsbildungsprozeß individuell und als Gruppe unterliegen. Er zeigt, wie sie dabei unterstützt werden können, alte Fehleinschätzungen zu korrigieren, eingefahrene Denkschemata ohne Gesichtsverlust in Frage zu stellen und sich ohne Veränderungswiderstände neuen Sichtweisen zu öffnen. Formen der Verfahrens- und Kommunikationsgestaltung, mit denen sich Abwehrhaltungen vermeiden lassen. werden erläutert; Beispiele aus Umweltmediationsverfahren verdeutlichen die Überlegungen und Konzepte. Das Buch richtet sich an Mediationspraktiker, an Vertreter von Organisationen, die in gesellschaftlichen Konfliktlagen handeln müssen, aber auch an wissenschaftlich arbeitende Psychologen und Sozialwissenschaftler.
Hans Joachim Fietkau Livres






Über Umweltfragen wurde immer schon verhandelt. Zunehmend geschieht dies allerdings in speziellen Verfahren („Alternative Konfliktregelungsfragen“), an denen Umweltgruppen gleichberechtigt teilnehmen. Als besonders vielversprechender Typus gilt dabei die Mediation. Von ihr wird erwartet, daß sie auch bei gravierenderen Umweltkonflikten einen tragfähigen Kompromiß zwischen allen Streitparteien erzielen kann. Inzwischen liegen hierzu im In- und Ausland hinreichend Erfahrungen vor, um eine solide Zwischenbilanz zu ziehen. Die Autoren tun dies, indem sie den Stand der sozialwissenschaftlichen Mediationsdiskussion darstellen und anhand einer Fallstudie (Neusser Verfahren zur Entwicklung eines Abfallwirtschaftskonzepts) Voraussetzungen, Stolpersteine, Ergebnisse und Bewertungen ausführlich erörtern. Akteure aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Umweltverbänden erhalten durch diesen Band konkrete Hinweise zur Verfahrensgestaltung und -durchführung. Sozialwissenschaftlern bietet er vielfältige Einsichten und Anregungen zur interdisziplinär angelegten Evaluation neuer Konfliktregelungsinstrumente und ihrer Erfolgschancen im Kontext des „verhandelnden Staates“.