Habt ein besseres Gedächtnis!
Aus dem Nachlass eines engagierten Rheinbacher Historikers




Aus dem Nachlass eines engagierten Rheinbacher Historikers
Machtergreifung in Rheinbach 1932/33 und andere Beiträge
Der titelgebende Beitrag „Kleinstadt in der Krise“ von Horst Mies zeichnet präzise und detailgetreu die Vorgänge um die Auflösung des Kreises Rheinbach und die Machtergreifung durch die Nationalsozialisten nach. Weitere drei Aufsätze beinhalten: Aktuelle Forschungsergebnisse zur römischen Besiedlung des Rheinbacher Raumes, vorgestellt von Johann-Christoph Wulfmeier. Er be- richtet über die vor zwei Jahren entdeckten römischen Gräber im Baugebiet Weilerfeld. • Auszüge 1918-1920 aus den Tagebüchern und Erinnerungen des Amtsrichters Matthias Rech, ausgesucht von Dietmar Pertz. Sie geben einen Einblick in die gesellschaftlichen Strukturen Rheinbachs kurz nach dem Ende des Ersten Weltkrieges sowie in die Darstellung wichtiger Ereignisse in der damaligen Kreisstadt. • Die Elektrifizierung Rheinbachs und seiner Ortschaften, sicher ein Wendepunkt in der Geschichte der Stadt. Karl Schallus dokumentiert die hundertjährige Geschichte der Stromversorgung von der Errichtung des Elektrizitätswerkes Rheinbach 1897 bis zum ausgehenden 20. Jahrhundert.
Im Oktober 1933 lebten in der Stadt Rheinbach und den umliegenden Dörfern 52 Juden. Anfang 1939 war ihre Zahl auf 34 zurückgegangen. Die Deportation aller Rheinbacher Juden nach Endenich erfolgte familienweise in der Woche zwischen dem 10. und dem 17. Februar 1942. Von dort ging es über Köln weiter in die Vernichtungslager Auschwitz, Minsk, Theresienstadt u. a. Das vorliegende Buch dokumentiert in bewegender Weise das Miteinander der Rheinbacher Juden und ihrer christlichen Nachbarn, das sich fast unmerklich in ein Gegeneinander wandelt: – Was dachte Jupp Geisel, als er sich ab dem 1.1.1939 Josef Israel Geisel nennen mußte? – Was hieß es für Regina Geisel, nur noch in bestimmten Geschäften und zu festgelegten Zeiten einkaufen zu dürfen? – Was bedeutete es für Ruth Marx, keinen Hund, keine Katze, keinen Kanarienvogel mehr halten und den Rheinbacher Wald nicht mehr betreten zu dürfen? – Was empfand Max Wolf, als er anstelle des Eisernen Kreuzes den Judenstern an seiner Brust tragen mußte? Ein umfangreicher Anhang enthält die Namen und Lebensdaten aller Rheinbacher Juden und ihrer Angehörigen; zahlreiche Photographien vermitteln ein eindrucksvolles Bild der dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts in Rheinbach.