Die geschönte Reformation
Warum Martin Luther uns kein Vorbild mehr sein kann. Ein Beitrag zur Lutherdekade
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Warum Martin Luther uns kein Vorbild mehr sein kann. Ein Beitrag zur Lutherdekade
Wenn mit der Religion im Alltag ernst gemacht wird und das tägliche Leben als sinnerfüllt erfahren werden soll – wie könnte das Christentum diese Aufgabe übernehmen? Wie müsste es sich dann verändern? Bernd Rebe greift diese Fragen auf, indem er das Schicksal einer in unserer Zeit neu entstehenden Glaubensgemeinschaft unter den aktuellen Bedingungen der Mediengesellschaft mit ihrer vorherrschend materiellen Orientierung schildert, und ruft dabei vielfältige Assoziationen zu Gestalten der Literatur- und Religionsgeschichte wach.
Unter der südlichen Sternenkuppel der türkischen Mittelmeerküste, bei einem Open-Air-Konzert im antiken Theater von Ephesus, begegnen sich zwei Welten: Maren Wedemark, Sozial- und Suchtberaterin, geprägt von akademischer Lebensenge der neudeutschen Gruppenuniversität, und Wolfgang Hirsch, Professor für Germanistik an der Universität von Ankara, Repräsentant einer vergangenen deutsch-jüdischen Hochkultur. An den Figuren des Romans, ihren Wünschen, Befindlichkeiten und Handlungen, macht der Autor die Spannung zwischen diesen beiden Welten sichtbar: Was vordergründig als Liebesgeschichte geschildert wird, ist auf der Symbolebene die hypothetische Schicksalsfrage für (nicht nur) das deutsche Kultur- und Geistesleben. Dabei werden - mit einem Augenzwinkern - in vielen manifesten und verborgenen Bezügen Elemente und Anklänge aus der Goethewelt aufgerufen und eröffnen so dem literaturkundigen Leser einen weiten Evokationsraum, in dem er, wie beim Drehen eines Vexierbildes, seine eigenen Figuren und Bilder finden kann.
Seitdem der Finanz-Tsunami von Downtown Manhattan um die Welt gerast ist, die Märkte durcheinander geschüttelt, ganze Länder an den Rand des Bankrotts und Währungen ins Schlingern gebracht sowie hunderte von Banken und Unternehmen vom Markt gefegt hat, kann es keine Frage mehr sein: Das marktwirtschaftliche Wirtschafts- und Finanzsystem des Westens steckt in einem epochalen Umbruch. Die Frage ist nur, ob dieser Umbruch noch in zivil-friedfertiger Anpassung geschehen kann, oder ob er seinen Weg revolutionär über eine unbeherrschbare Katastrophe nehmen muss. Die Autoren dieser Abhandlung nehmen die Komplexität und Totalität der gegenwärtigen Welt-Systemkrise in den Blick und prophezeien mit schlüssigen Argumenten das Letztere – in der erkennbaren Hoffnung, eine solche Katastrophe möge bei Beherzigen der von ihnen vorgeschlagenen Maßnahmen zur Krisenprävention doch noch verhindert werden können.