Berndt Keller Livres






Am 19.3.2001 fand in Berlin der Zusammenschluss der fünf Gewerkschaften DAG, DPG, hbv, ötv und IG Medien zur Vereinigten Dienstleistungsgewerkschaft ver. di statt. Bis zu diesem Akt war es ein weiter, steiniger und für viele Mitglieder und Außenstehende nicht selten schwer durchschaubarer Weg. Berndt Keller zeigt, dass die 'Logik' der Vereinigungsaktionen nicht nur für externe Beobachter nicht immer eindeutig war und eher macht- und einflusstheoretischen Imperativen folgte. Sein Buch bietet eine übersichtliche Darstellung und Untersuchung der vielfältigen Gründe für die aktuellen Zusammenschlüsse: Zusammenlegung von Ressourcen in Zeiten abnehmender Mitgliederzahlen und sinkender Organisationsgrade, Nachvollzug erheblicher Strukturveränderungen der Wirtschaft und damit der Arbeitsmärkte bzw. des tayloristisch-fordistischen Produktionssystems in der eigenen Organisationsstruktur; Antwort auf zunehmende Arbeitslosigkeit, Flexibilisierungsforderungen der Arbeitgeberverbände und Deregulierungsversuche der Regierung, welche die mindestens seit Mitte der 80er Jahre bestehenden Tendenzen der Dezentralisierung bzw. Verbetrieblichung fördern und die labile Machtbalance innerhalb der Arbeitsbeziehungen zuungunsten der Gewerkschaften verändern. Kellers Beitrag, der als Analyse eines noch im Gang befindlichen Prozesses zugleich wissenschaftliches Neuland betritt, stellt den Versuch dar, die Wissenslücke über einen epochemachenden Vereinigungsprozess ein Stück weit zu schließen und einen Ausblick auf die weitere Entwicklung zu geben.
Frauenfußball: Auf dem langen Weg zum Profisport
Aktuelle Entwicklungen und Perspektiven
Frauenfußball ist aus dem deutschen Sportgeschehen nicht mehr wegzudenken und wird doch oft vergessen. Seine aktuellen Entwicklungen haben bisher in Öffentlichkeit, Medien und Wissenschaft zu wenig Beachtung gefunden. Dieses Buch befasst sich deshalb mit einer Vielzahl von Entwicklungen im Frauenfußball, vor allem mit der allmählichen Professionalisierung. Dabei haben sich nicht nur Organisation und Qualität erheblich verändert, sondern vor allem im vergangenen Jahrzehnt auch seine wirtschaftlichen Wettbewerbsbedingungen und Rezeption. Der Autor analysiert zudem ein breites Spektrum finanzieller Fragen im Frauenfußball, das von Vereinsbudgets über Gehälter bis hin zur rasch fortschreitenden Kommerzialisierung und internationalen Entwicklungen reicht.
Berufs- und Spartengewerkschaften
Neue Akteure und Perspektiven der Tarifpolitik
Seit den frühen 2000er Jahren beobachten wir einen zunehmenden Einfluss von Berufs- und Spartengewerkschaften. Diese Verbände sind prominente Beispiele für die neue Unübersichtlichkeit der Arbeitsbeziehungen. Der Band behandelt in sozialwissenschaftlicher Perspektive die in Wissenschaft und Öffentlichkeit kontrovers diskutierten Fragen der wesentlichen Folgen: Verändert der Wandel von Berufsverbänden zu Berufsgewerkschaften und ihre damit verbundene Zielverschiebung nachhaltig die etablierten Strukturen der Interessenvertretung? Führt ihre Tarifpolitik zu einem höheren Streikniveau in der traditionell arbeitskampfarmen Bundesrepublik? Nimmt ihr Einfluss auf die Funktions-, insbesondere die Stabilitätsbedingungen der Arbeitsbeziehungen, vor allem die Tarifpolitik, nicht nur kurz-, sondern auch langfristig zu? Werden weitere Berufsgewerkschaften entstehen? Welche Konsequenzen hat die nunmehr gegebene Gewerkschaftskonkurrenz für die etablierten Gewerkschaften?
Atypische Beschäftigung zwischen Prekarität und Normalität
Entwicklung, Strukturen und Bestimmungsgründe im Überblick
- 177pages
- 7 heures de lecture
Traditionell hat das Normalarbeitsverhältnis die Strukturen des deutschen Arbeitsmarkts geprägt – das ist längst Vergangenheit. Inzwischen ist weit mehr als jedes dritte Beschäftigungsverhältnis »atypisch«, indem es in Gestalt von Teilzeit- und befristeten Anstellungen, Mini- und Midijobs, Leiharbeit und (Solo-)Selbständigkeit vom klassischen Typ abweicht. Einige dieser Formen scheinen unterwegs zur akzeptierten Normalität des Arbeitsmarkts zu sein, andere führen bedenklich auf den Weg in die Prekarität. Die Autoren geben hier einen umfassenden Überblick über sämtliche Formen atypischer Beschäftigung. Sie rekapitulieren zunächst deren Entwicklung seit Beginn der 1990er Jahre, den aktuellen Gesamtumfang sowie die zentralen Strukturmerkmale. Sodann unterscheiden sie die kurz- und langfristigen Prekaritätsrisiken und analysieren ihre Folgen für Individuen und Arbeitsmarkt. Sie liefern – für jede Form gesondert – theoretische Erklärungen für die Expansion des atypischen Segments und untersuchen den Einfluss der Interessenvertretungen auf die Entwicklung der Formen. Schließlich unterbreiten sie übergreifende und formenspezifische Vorschläge zur notwendigen Neuregulierung atypischer Beschäftigung.
Arbeitspolitik im öffentlichen Dienst
- 159pages
- 6 heures de lecture
Die Arbeitsbeziehungen im öffentlichen Dienst finden – anders als die industriellen Beziehungen der Privatwirtschaft – in der fachlichen und öffentlichen Diskussion hierzulande von jeher kaum Beachtung. Das ist erstaunlich, denn der öffentliche Dienst weist eine Reihe wesentlicher rechtlicher und empirischer Besonderheiten auf, insbesondere durch die Doppelrolle des Staates, der einerseits als Gesetzgeber die Rahmenbedingungen der Arbeitspolitik normiert und reguliert, andererseits als (größter und wichtigster) Arbeitgeber selbst Tarifpartei ist. Mit diesem Band schließt der Autor die bestehende Forschungslücke, indem er einen systematischen, sozialwissenschaftlich fundierten und interdisziplinären Überblick gibt. Gegliedert durch die Sequenz Akteure – Strukturen – Prozesse wendet sich Keller zunächst den Veränderungen der Arbeitsmärkte zu, er analysiert sodann die Organisationsformen und -probleme auf Seiten der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer und stellt die Formen der Interessenvertretung – vor allem die Tarifpolitik – dar. Die Interessenverbände und -politik der Beamten finden dabei gebührende Berücksichtigung. Der Schlussteil fasst aktuelle Entwicklungen und ihre Folgen für Stabilität und Wandel der Arbeitsbeziehungen zusammen.
Atypische Beschäftigung - Flexibilisierung und soziale Risiken
- 230pages
- 9 heures de lecture
Atypische Beschäftigung hat in den letzten beiden Jahrzehnten erheblich an Bedeutung gewonnen; immer mehr Arbeitnehmer/innen sind zu Konditionen beschäftigt, die vom klassischen Normalarbeitsverhältnis abweichen. Dieser Sammelband bietet einen umfassenden und aktuellen Überblick über Entwicklung und Stand der verschiedenen Formen atypischer Beschäftigung sowie über ihre arbeits- und sozialpolitischen Folgeprobleme, vor allem ihre Prekarität oder Sozialverträglichkeit. Die Beiträge des ersten Teils unterscheiden die wichtigsten Varianten von Flexibilität, untersuchen betriebliche Beschäftigungsstrategien und liefern arbeitsmarkttheoretische Erklärungen. Der zweite Teil präsentiert die wichtigsten Formen unter besonderer Berücksichtigung ihrer aktuellen Entwicklungen: befristete Beschäftigung, geringfügige Beschäftigung (einschließlich Mini- und Midijobs), Leiharbeit (einschließlich Personalserviceagenturen), neue (Schein-)Selbständigkeit (einschließlich Ich-/Familien-AG). Der dritte Teil behandelt die wesentlichen Folgeprobleme – vor allem Wirkungen auf das Beschäftigungsniveau und Folgen für die Systeme der sozialen Sicherung –, die in der aktuellen Diskussion häufig unberücksichtigt bleiben, und gibt einen Überblick über ähnliche Entwicklungen in anderen EU-Ländern.