Petite histoire de l'Ukraine
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Ce livre est important. Il n'est surtout pas une énième Histoire de Russie qui simplement engloberait l'appendice "colonial" de ce pays. Paradoxalement sans doute, mais sûrement, il établit les bases sur lesquelles il sera un jour possible d'écrire - ce qui n'a encore jamais été fait - une Histoire des Russes. Loin de reprendre la polémique sur les éternelles "questions maudites" - toujours aussi désespérément russocentristes dans un État où les Russes ont, presque toujours, été minoritaires et où le Pouvoir n'a jamais fait grand cas de leurs intérêts - il aborde de face la question préalable, impertinemment posée en 1915 par André Biély dès la première ligne de son roman Pétersbourg : "Mais qu'est donc notre Empire russe ?" En réintroduisant dans le débat la dimension, aussi nouvelle en historiographie que constante dans la réalité historique, du multiethnisme, Andreas Kappeler n'apporte pas un point de vue complémentaire - et donc secondaire - qui viendrait éclairer de façon marginale l'une des facettes de l'histoire, déjà connue, d'un État "comme les autres". Il met en lumière le ressort essentiel de l'activité de l'État en Russie, dévoilant par là-même sa nature profonde.
Focusing on the complex relationships among various ethnic groups, this groundbreaking history examines Russia's imperial narrative from the 16th century to 1917, including the Soviet era. It explores how new territories were integrated, the resistance faced, and the nature of a multi-ethnic empire, linking these themes to nationalism. Given the significance of modern Russia in global affairs, this work provides crucial insights into its colonial and national history, making it an essential read for understanding contemporary issues.
Russland und die Ukraine sind seit jeher eng miteinander verbunden. Dieses Buch erzählt die Geschichte ihrer Verflechtungen vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Ausgangspunkt ist ein Ehepaar: Petro Jefymenko (1835-1908) wuchs im Süden der Ukraine auf, wurde nach Nordrussland verbannt und ließ sich später mit seiner Frau im russisch-ukrainischen Char’kov (ukrainisch Charkiv) nieder. Seine Frau Aleksandra (1848-1918), aufgewachsen im hohen Norden Russlands, wurde, ohne ein Hochschulstudium absolviert zu haben, die erste Geschichtsprofessorin Russlands. Beide verfassten wichtige Studien sowohl zur Ethnographie der russischen Bauern wie zur Geschichte der Ukraine. Anhand ihres Lebens und ihrer Werke wird hier die russisch-ukrainische Geschichte dargestellt. Dies eröffnet auch einen neuen Blick auf die Gegenwart der beiden größten Länder Europas.
Russen und Ukrainer bezeichnen sich seit Jahrhunderten als Brudervölker, wobei sich die Russen in der Rolle des großen Bruders sehen. Dieses Buch erzählt die Geschichte dieser ungleichen Brüder als Wechselspiel von Verflechtungen und Entflechtungen. Nicht zuletzt trägt es zum Verständnis des aktuellen russisch-ukrainischen Konflikts bei.Die russische Annexion der Krim und die darauf folgende Besetzung der Industrieregion im Südosten der Ukraine durch von Russland gesteuerte Milizen im Frühjahr 2014 haben einen militärische n Konflikt zwischen diesen Staaten ausgelöst, der bis heute andauert. Seit dem 18. Jahrhundert zeigte sich im Verhältnis dieser eng miteinander verbundenen Völker zunehmend eine Asymmetrie. Sie gipfelte darin, dass Russland im 19. Jahrhundert die "Kleinrussen", wie die Ukrainer damals offiziell hießen, nicht als eigenständige Nation mit einer von Russland getrennten Geschichte anerkannte. Diese Sicht hat sich in Russland bis heute erhalten und ist auch im Westen verbreitet.
Mit Blick auf die Gegenwart werden in diesem Buch Grundlinien und Grundprobleme der russischen Geschichte seit ihren Anfangen knapp umrissen. Neben einem Uberblick uber die politischen Ereignisse werden in Gegensatzpaaren langfristige Kontinuitaten erortert, deren Wurzeln zum Teil schon im Mittelalter liegen: machtiger Staat und passive Gesellschaft, privilegierte Eliten und geknechtete Unterschichten, Welt der Bauern und Welt der Stadte, Frauen und Manner, Abwehr und Expansion, Russen und Nicht-Russen, Bevolkerungswachstum und Kolonisation, Extensivitat und verzogertes Wirtschaftswachstum, Heiliges Russland und Staatskirche, Hochkultur und Volkskultur, Europa und Asien."
Die Ukraine im Horizont des Westens vom 16. bis 19. Jahrhundert
Die Ukraine ist im Westen noch immer ein unbekanntes Land. Im 16. bis 19. Jahrhundert war sie dagegen in ganz Europa bekannt. Dieses Buch untersucht das westliche Ukrainebild dieser Epoche, das zunachst von den Kosaken, dann von den Bauern gepragt war. Die Ukraine ist im Westen noch immer eine terra incognita. Dies war nicht immer so, denn vom 16. bis zum 19. Jahrhundert hatte sie einen festen Platz auf der mentalen Landkarte der Westeuropaer. Das fruhe Ukrainebild war von den Saporoger Kosaken gepragt, die im damaligen Europa eine wichtige militarische und politische Rolle spielten. Als diese im 18. Jahrhundert ihre Bedeutung verloren, traten die ukrainischen Bauern zusehends an die Stelle der Kosaken. Die Ukraine war nun nicht mehr Teil Polen-Litauens, sondern des Russlandischen Reiches und wurde als russische Provinz wahrgenommen. Untersuchungsgegenstand des Buches sind im Westen erschienene Druckschriften, von den Landesbeschreibungen der Humanisten uber fruhe Zeitungen und historische Werke bis zu Reiseberichten und der schonen Literatur.