Siegfried Kanngießer Livres





Will man den empirischen Verhältnissen gerecht werden, können Sprachstrukturen nicht ohne die Dynamik ihres Wandels betrachtet werden. Kanngießer trägt dem in einem theoretischen Entwurf Rechnung, der diese Dynamik in dem mit jedem Sprachsystem definierten Raum von Alternativen verankert. Dieses Konzept hat er in seinem nachgelassenen Werk in Auseinandersetzung mit den neueren Entwicklungen der Sprach- und Kognitionswissenschaft ausgearbeitet. Der vorliegende Band ediert das Werk des 2004 verstorbenen Autors aus seinen nachgelassenen Manuskripten.
Die Beiträge dieses Bandes sind repräsentativ für die verschiedenen, teilweise sehr unterschiedlich konzipierten Versuche, das Phänomen des Sprachwandels nicht nur zu beschreiben, sondern auch zu erklären. Die Herausgeber charakterisieren einleitend das Problem des Sprachwandels. Ebenso skizzieren sie die Wege, die zu seiner Lösung beschritten werden. Im ersten Teil des Bandes werden funktionalistische, im zweiten Teil die zu ihnen komplementären universalistischen Erklärungsansätze entfaltet. Die im dritten Teil zusammengestellten Ansätze sind stärker empirisch orientiert. In ihnen wird die Produktivität verschiedener Erklärungsmöglichkeiten anhand einer Vielzahl von Sprachen kritisch überprüft.
Die Buchreihe Konzepte der Sprach- und Literaturwissenschaft gibt Aufschluss über Prinzipien, Probleme und Verfahrensweisen philologischer Forschung im weitesten Sinne und dient einer Bestimmung des Standorts der Linguistik und Literaturwissenschaft. Die Reihe übergreift Einzelsprachen und Einzelliteraturen. Sie stellt sich in den Dienst der Reflexion und Grundlegung einer allgemeinen Sprach- und Literaturwissenschaft. Die Bände sind zum Teil informierende Einführungen, zum Teil wissenschaftliche Diskussionsbeiträge.