Dieter Cassel Livres






AMNOG auf dem ökonomischen Prüfstand
Funktionsweise, Ergebnisse und Reformbedarf der Preisregulierung für neue Arzneimittel in Deutschland
Seit 2011 markiert das „Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz“ (AMNOG) eine Wende bei der Erstattung von neuen patentgeschützten Arzneimitteln. Bis dahin wurde ihr Herstellerabgabepreis ohne jede Nutzenbewertung für die Dauer des Patentschutzes erstattet. Nun ist dies auf maximal ein Jahr begrenzt. Parallel dazu greift die AMNOG-Preisregulierung: Dem Prinzip „Money for Value“ folgend, wird zunächst der Zusatznutzen der Innovation im Vergleich zu einer vorhandenen Therapie ermittelt. Daraufhin wird ein Erstattungsbetrag zwischen dem Spitzenverband der Krankenkassen und dem Hersteller vereinbart oder von einer Schiedsstelle festgesetzt. Das Resultat: Bis Ende 2014 wurde in 60% aller Subgruppen kein Zusatznutzen testiert; 60% der Erstattungsbeträge lagen noch unter dem niedrigsten Preis in Europa; knapp 20% der Präparate wurden wieder vom Markt genommen; und die Zahl der erst gar nicht eingeführten Innovationen ist um 30% gestiegen. Das AMNOG erweist sich damit in seiner derzeitigen Form als Verfügbarkeits- und Versorgungshürde. Die vorliegende Analyse deckt die Gründe dafür auf und fordert Reformen seiner Regulierungsstruktur und deren Handhabung. Denn was nutzen noch so billige Innovationen, wenn sie nicht beim Patienten ankommen?
AMNOG-Check 2017
Gesundheitsökonomische Analysen der Versorgung mit Arzneimittel-Innovationen
Was verbirgt sich hinter „Mondpreisen“, „Mischpreisen“ oder dem „AMNOG-Paradoxon“? Ist dadurch die Finanzierbarkeit der GKV gefährdet? Gibt es noch beträchtliche „Einsparpotenziale“? Was ist von der Idee der „Nutzenorientierten Erstattung“ zu halten? Welche Folgen hat das jüngste „Mischpreisurteil“ des Landessozialgerichts Berlin-Brandenburg? Und nicht zuletzt: Gibt es „Versorgungslücken“ bei Arzneimittel-Innovationen? Hierauf gibt der AMNOG-Check 2017 profunde Antworten. Nach sechs Jahren Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) stellt er die damals neuartige Preisregulierung für neue Medikamente auf den gesundheitsökonomischen Prüfstand: Die Frühe Nutzenbewertung und Verhandlung von Erstattungsbeträgen werden mit Daten bis Ende 2016 auf Regulierungsdefekte, Ergebnismängel und Reformerfordernisse hin untersucht. Die beiden Autoren, Prof. em. Dr. Dieter Cassel von der Universität Duisburg-Essen und Prof. Dr. Volker Ulrich von der Universität Bayreuth, sind ausgewiesene Gesundheitsökonomen und mehrfach durch pharmaökonomische Publikationen und Gutachten hervorgetreten.
Das Gesundheitsstrukturgesetz (GSG) von 1992 markiert den Beginn wettbewerbsorientierter Reformen der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV): Kassenwahlfreiheit und Risikostrukturausgleich waren bahnbrechende Weichenstellungen für den Kassenwettbewerb auf dem Versicherungsmarkt, und auch der Vertragswettbewerb auf dem Leistungsmarkt kam langsam in Gang. Dennoch ist die GKV im Kern immer noch administrativ-korporatistisch geprägt. Nach mehr als 20 Jahren, die seit Inkrafttreten des Gesundheitsstrukturgesetzes vergangen sind, haben die Herausgeber und Autoren des vorliegenden Sammelbandes es sich zur Aufgabe gemacht, die Grundprinzipen, Reformbaustellen und Perspektiven dieser Konzeption systematisch auf den ordnungsökonomischen Prüfstand zu stellen. 17 Gesundheitswissenschaftler und -praktiker verschiedener Fachrichtungen haben sich dieser Aufgabe in insgesamt 11 Einzelbeiträgen unterzogen. Darin werden die Begründung und Genese der Solidarischen Wettbewerbsordnung ebenso behandelt wie ihre Reformerfordernisse und -optionen.
Die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste ist eine Vereinigung der führenden Forscherinnen und Forscher des Landes. Sie wurde 1970 als Nachfolgeeinrichtung der Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen gegründet. Die Akademie ist in drei wissenschaftliche Klassen für Geisteswissenschaften, für Naturwissenschaften und Medizin sowie für Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften und in eine Klasse der Künste gegliedert. Mit Publikationen zu den wissenschaftlichen Vorträgen in den Klassensitzungen, zu öffentlichen Veranstaltungen und Symposien will die Akademie die Fach- und allgemeine Öffentlichkeit über die Arbeiten der Akademie und ihrer Forschungsstellen informieren.
DIE REIHE: SCHRIFTENREIHE ZU ORDNUNGSFRAGEN DER WIRTSCHAFTherausgegeben von Thomas Apolte, Martin Leschke, Albrecht F. Michler, Christian Müller, Rahel M. Schomaker und Dirk WentzelDie Reihe diskutiert aktuelle ordnungspolitische und institutionenökonomische Fragestellungen. Durch die methodische Vielfalt richtet sie sich an Fachleute, an die Öffentlichkeit und an die Politikberatung.
Europa steht seit langem im Zeichen der wirtschaftlichen und politischen Integration. Obwohl sich das Gesundheitswesen in allen Partnerländern zu einem beachtlichen Wirtschaftsfaktor entwickelt hat, scheint der Integrationsprozess aber bisher an ihm vorbeizugehen. Nach wie vor werden die Gesundheitssysteme in nationaler Kompetenz gestaltet und isoliert voneinander weiter entwickelt. Dabei stehen sie vielfach vor ähnlichen Gestaltungsproblemen. Sie zu lösen, kann nur gelingen, wenn theoretisch gut fundierte, durch internationale Erfahrungen abgesicherte und unter den jeweiligen nationalen Bedingungen praktikable Lösungsansätze entwickelt werden. Hierzu soll der vorliegende Sammelband beitragen. Er enthält die auf der Jahrestagung 2002 des Ausschusses für Gesundheitsökonomie des Vereins für Socialpolitik gehaltenen Referate. Behandelt werden u. a. die Gestaltungsfragen der sozialen Krankenversicherung, die Preissetzungsproblematik auf dem Arzneimittelmarkt, Funktionsprobleme der Gesundheitsversorgung und ihre Lösungsmöglichkeiten sowie der aktuelle Stand der Gesundheitsausgabenrechnungen in der Europäischen Union.