Horst Haase Livres

![Österreichische Literatur des 20. [zwanzigsten] Jahrhunderts](https://rezised-images.knhbt.cz/1920x1920/52920284.jpg)




Entwürfe, Fragmente, späte Texte
- 327pages
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»Den Schriftstellern gewidmet, die durch die Ungunst historischer Umstände in Vergessenheit zu geraten drohen.« Das Buch ist eine Sammlung früher und späterer Arbeiten von Horst Haase, die meistenteils unveröffentlicht sind. Es sind nicht nur die DDR-Autoren Georg Maurer, Erik Neutsch, Helga Königsdorf u. a., die er durch seine Interpretationen der Gefahr, vergessen zu werden, zu entreißen versucht. Wer kennt schon noch Wolfgang Borchert? Ihm ist ein Essay des noch jungen Literaturwissenschaftlers gewidmet, in dem die ganze Liebe zu diesem Sprecher seiner Generation zum Ausdruck kommt. Spätere Arbeiten sind weniger emphatisch, weil sich hier Horst Haase als sehr sachlicher und überaus kenntnisreicher Literaturhistoriker beweist, der auch Überblicke und Entwicklungstendenzen zu analysieren versteht und seine Antwort darauf gibt, was DDR-Literatur kennzeichnet. Ein bisschen verrät er jedoch auch über sich selbst – seinen Werdegang, seine Leseerlebnisse und Erfahrungen an universitären, wissenschaftlichen und kulturpolitischen Institutionen, in denen er leitend tätig war.
In diesen publizistischen Notierungen aus den Jahren nach 1989/90 wird sowohl meine persönliche Sichtweise auf die behandelten Themen als auch die vorherrschende öffentliche Meinung hinterfragt. Diese Reflexionen zeigen, wie sich meine Ansichten im Laufe der Zeit entwickelt haben – einige erwiesen sich als richtig, andere bedurften der Korrektur. Die historischen Veränderungen seit dieser Zeit haben entscheidend dazu beigetragen, neue Einsichten zu ermöglichen und bestehende Erkenntnisschranken aufzuheben. Die Medien und die neu geordnete Literaturwissenschaft in den neuen Bundesländern versuchten, ein Bild der Literatur zu schaffen, das den veränderten Verhältnissen entsprach. Dem konnte ich jedoch nur selten zustimmen. Besonders die Ignoranz gegenüber Autoren, die eng mit der Arbeiterbewegung oder der DDR verbunden waren, wollte ich nicht hinnehmen. Obwohl meine Reflexionen und polemischen Äußerungen oft knapp und indirekt sind, liegt dies im Charakter der meisten ausgewählten Arbeiten begründet, die für die Tagespresse verfasst wurden. Diese Texte mussten in erster Linie Informationsbedürfnisse befriedigen und konnten sich nur begrenzt mit weiterführenden Überlegungen oder wissenschaftlichen Nachweisen auseinandersetzen.
Porträts von 34 österreichischer AutorInnen des 20. Jahrhunderts mit Werkverzeichnissen