Der Autor beschreibt die Einbettung druck- bzw. kantionalgeschicht- licher Vorgänge in das polnische reformationsgeschichtliche Geschehen des XVI. Jahrhunderts und untersucht auf dem Hintergrund einer erst- maligen entwicklungsgeschichtlichen Darstellung der polnischen protestantischen Gesangsbuchfrühdrucke die Herkunft des Liedbestandes des Thorner Kantionals von 1587, einer aufschlussreichen reformations- geschichtlichen Quelle, deren deutsche Liedtitel auf Zusammenhänge mit lutherischen Gesangbüchern verweisen.
Günter Kratzel Livres





![Das Thorner Kantional von 1587 [fünfzehnhundertsiebenundachtzig] und seine deutschen Vorlagen](https://rezised-images.knhbt.cz/1920x1920/0.jpg)
Der Autor stellt vier politisch-zeitgeschichtliche Texte einem fünften gegenüber, der den im 20. Jahrhundert erfolgten Zusámmenbruch des materialistischen Weltbildes skizziert. Der Kontrast macht bewußt, daß die Politik und Massenmedien bestimmende Kräfte nicht in der Lage sind, die von der Spitzenforschung erarbeiteten transmaterialistischen Daten gegen den Nihilismus des erkenntnisbildenden Zeitgesites in Richtung auf einen geistigen Aufbruch des europüäischen Kulturkreises zur Wirkung zu bringen und eine Rückbesinnung auf den Wurzelimpuls aller Kultur - die Frage nach dem Woher, Wohin und Wozu des Menschen - herbeizuführen, für deren Beantwortung heute ermutigende seriöse wissenschaftliche Daten vorliegen.
Motiviert durch die rechtsstaatsfeindlichen Aktivitäten der „Achtundsechziger“ an der Hamburger Universität, beginnt der Slawist Kratzel mit politischer Vortragstätigkeit außerhalb der Universität. Die extrem sowjetophile Haltung der Linksradikalen zeigt ihm die Notwendigkeit, die Analyse der sowjetischen Tyrannis in die Öffentlichkeit zu tragen. Der Autor bringt nicht nur theoretisches Wissen, sondern auch praktische Erfahrungen aus mehreren NS-Prozessen der 70er und 80er Jahre mit, wo er als Dolmetscher Einblicke in das Leben in der Sowjetunion erhielt. Seine Vorträge zielen darauf ab, aktuelle sowjetologische Forschungsergebnisse zu vermitteln, um eine synthetische Antwort auf das totalitäre Profil von Sowjetstaat und Sowjetgesellschaft zu geben. Die Systemgenese wird auch durch die präbolschewistische Entwicklung des 19. Jahrhunderts beleuchtet, die zur totalitären Katastrophe führte. Zentrale Themen sind die Verfassungsproblematik und das Verhältnis des Sowjetstaates zu Religion und Kirche. Der Autor analysiert auch die Gründe für das Scheitern von Gorbatschows „Perestrojka“ und dokumentiert die Stimmen der sowjetischen Elite zur Umgestaltungsproblematik. Zudem wird der letzte Stand des „wissenschaftlichen Atheismus“ vor dem Zusammenbruch der Sowjetunion behandelt. Die westlichen Manipulationen an Gorbatschow-Texten und die gesamteuropäische Bedeutung des sowjetischen Dramas werden als provokante Thesen präsentiert. Die K
Mit dem Nachdruck des Thorner Kantionals von 1587 wird der Fachwelt ein für die reformationsgeschichtlichen Verflechtungen des zentral- und mittelosteuropäischen Raumes signifikantes Zeugnis des XVI. Jahrhunderts vorgestellt, dessen vielgestaltiges Melodien- und Textgut sowie zahlreiche deutsche Liedtitel inmitten polnischen Textes eine eigentümliche Faszination ausstrahlen. Die Einleitung nennt heutige Fundorte polnischer Gesangbuchfrühdrucke und behandelt u. a. die Frage deutscher Liedentlehnungen.