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Friedhelm Nyssen

    Lieben Eltern ihre Kinder?
    Kritik der Psychohistorie
    Zur Diskussion über die Kinderkrippe
    Neubeginn und Wiederholungszwang
    Psychogenetische Geschichte der Kindheit
    Schule im Kapitalismus
    • Psychogenetische Geschichte der Kindheit

      Beiträge zur Psychohistorie der Eltern-Kind-Beziehung

      In neuer, überarbeiteter Form präsentiert sich das Buch 'Psychogenetische Geschichte der Kindheit – Beiträge zur Psychohistorie der Eltern-Kind-Beziehung'. In zahlreichen Beiträgen zu unterschiedlichen Problemgegenständen wie z. B. Frühgeburtlichkeit des Menschen, Pubertätsriten, Beschneidung von Mädchen, Kindersterblichkeit und Kindesmord sowie Kindheit und Ökonomie behandeln die Autoren die psychogenetische Geschichte der Kindheit. Grundlage der Beiträge ist die Arbeit von deMause 'Evolution der Kindheit', in der er sich dieser Thematik eingehend widmet. Das jeweilige Arbeitsgebiet der Autoren und Autorinnen dient als Testgelände für die Aussagen deMause’. Die Autoren stellen sich die Frage, was die Thesen und Begriffe der psychogenetischen Theorie leisten, wenn sie auf die verschiedenen Arbeitsfelder angewendet werden. Gerade die Analyse der Eltern-Kind-Beziehung ist unerlässlich zum Verständnis der Kette von Pathologien, in der sich die Geschichte darstellt. So unterschiedlich die Themengebiete der Autoren auch sind, so vielfältig sich ihre Meinungen unterscheiden, so ist es trotzdem allen hier vorliegenden Beiträgen gemeinsam, dass sie den Gegenstand Kindheit in ein Beziehungsgeschehen eingelagert betrachten, in dem Erwachsene und Kinder mit- und gegeneinander agieren.

      Psychogenetische Geschichte der Kindheit
    • In der vorliegenden Arbeit wird der Einfluß des Christentums auf die Geschichte der Kindheit untersucht. Dabei wird eine durchgängige Ambivalenz deutlich: einer «Nebenlehre» vom «unschuldigen Kind» steht eine «Hauptlehre» von «Sünde, Strafe und Verdammnis» gegenüber. Als unschuldiges erfährt das Kind größeren Schutz als in vorchristlicher Zeit; als (erb)sündiges unterliegt es einer Sozialisation, die gegen sein eigenes Selbst gerichtet ist. Dieser widersprüchliche Komplex läßt sich aus der kindheits-historischen Epoche der «Kindesweggabe» verstehen. Im Kontext der psychogenetischen Theorie zur Geschichte der Kindheit ist der Zusammenhang von Kindesweggabe und Christentum als ein evolutionärer Neubeginn im Verhältnis zur vorausgegangenen Epoche des Kindsmordes zu bewerten. Heute jedoch erscheint die tradierte Form christlicher Sozialisation als unproduktiver Wiederholungszwang.

      Neubeginn und Wiederholungszwang
    • Der vorliegende Band enthält eine gutachterliche Stellungnahme einer Kinderärztin zur Situation der Krippe in der ehemaligen DDR. Aus der Perspektive der Vertrauensärztin in der Mütterberatung wird darin die Diagnose Mutterentbehrung und Kollektivzwang gestellt. Als mögliche Auswirkung wird ein als «Soziose» bezeichnetes Syndrom konstatiert. Dieses Gutachten konnte in den Monaten vor der «Wende» nur in Kirchenkreisen verbreitet werden, da seine Tendenz der staatlichen Krippentheorie zuwiderlief. Es wird hier erstmalig veröffentlicht. Im zweiten Beitrag wird aus kindheitshistorischer Sicht der feministische und der pädiatrische Diskurs zur Kinderkrippe diskutiert. Daran schließt sich aus der Perspektive einer mit der Krippenproblematik vertrauten Mutter die Schilderung von Besuchen in den Kinderkrippen der ehemaligen DDR an.

      Zur Diskussion über die Kinderkrippe
    • Kritik der Psychohistorie

      Anspruch und Grenzen eines psychologistischen Paradigmas

      Wenn wir die Rolle der 'Psyche' in Geschichte und Politik erkennen wollen, ist der sozialpsychologische Grundgedanke einer 'Dialektik von individueller und gesellschaftlicher Dynamik' (Horst Petri) unverzichtbar. Der spektakulären Versuchung, nur noch psychische Determinanten auf der historisch-politischen Bühne auszumachen, erliegt seit drei Jahrzehnten Lloyd de Mause und verkündet, so eine 'new science' begründet zu haben: die von ihm selbst so genannte 'unabhängige Psycho-Historie'. Die AutorInnen stellen dieses Unterfangen in Frage und diskutieren – historisch-psychologisch und sozialkritisch motiviert – Anspruch und Grenzen der 'unabhängigen Psycho-Historie'. Vielfältige Themen wie 'Kindsopfer', 'Epidemien und Untergangsstimmungen', 'Hexenwahn', 'ökonomische Entscheidungen in der Epoche der Globalisierung', 'Gesellschaftsformationen und Traumata', 'Kinderkrippen', 'neue Literatur' kommen zu Wort.

      Kritik der Psychohistorie
    • In dieser Arbeit wird versucht, die Theorien von John Bowlby über angeborene Verhaltenssysteme von Fürsorge und Bindung zwischen Eltern und Kindern und von Michael Balint über primäre Liebe in Einklang zu bringen mit Lloyd de Mause' historisch-empirischer Einschätzung der Geschichte der Kindheit als «Alptraum». In der Quellendiskussion (Votivmalerei, Grabsteine, mittelalterliche Texte zur Erziehung, Heiligenlegenden) zeigt sich, daß dies möglich ist. Geschichte der Eltern-Kind-Beziehung kann konzeptualisiert werden als sich evolutionär veränderndes Spannungsverhältnis zwischen Alptraum und primärer Liebe, als zunehmende Chance der Aktualisierung von Verhaltenssystemen der Fürsorge und Bindung zwischen Eltern und Kindern.

      Lieben Eltern ihre Kinder?
    • Die «psychogenetische Geschichte der Kindheit» von L. de Mause beruht einerseits auf der Theorie der Psychoanalyse, andererseits auf dem Studium historischer Quellen («Psychohistorie»). In der vorliegenden Arbeit wurden einige dieser Quellen daraufhin untersucht, ob ihnen die von de Mause behauptete Beweiskraft zukommt. Erkenntnisleitendes Interesse ist dabei vor allem eine Überprüfung der an den psychoanalytischen Begriffen «Projektion», «Umkehrreaktion», «Empathie» gewonnenen Theorie einer «Evolution der Kindheit».

      Die Geschichte der Kindheit bei L. de Mause