Unsere Erste: Alwine Wellmann
Osnabrücker Abgeordnete und Vorkämpferin für Frauenrechte (1891-1966)
Das Wahlrecht für Frauen, verkündet am 12. November 1918, markiert einen Meilenstein der deutschen Demokratie. Alwine Wellmann (1891-1966) wurde 1924 als erste Frau der Region Weser-Ems in den Preußischen Landtag gewählt. Die „Rote Alwine“ erlangte als mutige Rednerin und Autorin bundesweit Bekanntheit. Sie setzte sich vehement für Demokratie, soziale Rechte und ein friedliches Zusammenleben der Völker ein. Courage zeigte sie auch im Angesicht der aufkommenden Nationalsozialisten, indem sie bis 1933 deren Versammlungen besuchte, um lautstark zu protestieren. Nach Verfolgungen und einer kurzen Inhaftierung gelang ihr die Flucht nach Sofia, wo sie unter schwierigen Bedingungen lebte, unterstützt von einem engen Freundeskreis. Trotz der Bedrohungen durch die Gestapo überstand sie das Kriegsende, nachdem sie von den NS-Machthabern ausgebürgert worden war. Wellmann engagierte sich beim Wiederaufbau ihrer Heimatstadt als Vertrauensfrau für politisch, rassisch und religiös Verfolgte der Nazi-Vergangenheit. Zu ihrem Entsetzen wurde diese wichtige Funktion 1953 ersatzlos gestrichen. Diese Biografie zeichnet die Lebensstationen einer bewunderten Frau nach und lässt eine fast vergessene Persönlichkeit der regionalen Zeitgeschichte lebendig werden. Die angesprochenen Themen sind heute relevanter denn je.

