Professor Dr. Michael Lemke ist Ministerialdirigent im Justizministerium Brandenburg und Honorarprofessor an der Universität Potsdam. Dr. Andreas Mosbacher ist Richter am Landgericht Berlin.
Michael Lemke Livres






Das geteilte, bis zum Mauerbau aber noch offene Berlin war im Kalten Krieg der Schauplatz einer in dieser Unmittelbarkeit einzigartigen Systemkonkurrenz. Der Zeithistoriker Michael Lemke untersucht, mit welchen Absichten diese Rivalität von Ost- und West-Berlin in Gesellschaft und Politik gestaltet wurde, wie sie den Alltag der Sektorenstadt beeinflusste und wie deren Bewohner darauf reagierten. Auf breiter Quellenbasis belegt der Autor, dass dieser politische, soziale und kulturelle Wettbewerb paradoxerweise mehr zum Erhalt als zur Auflösung der traditionellen Berliner Verflechtungen beitrug. Er schildert die Befindlichkeiten der politischen Kontrahenten und der vom Konflikt Betroffenen sowie die Kontaktversuche in der geteilten Stadt und die damit verbundenen Skurrilitäten. Wie er zeigen kann, wurden die vielfältigen innerstädtischen Beziehungen in der zweiten Hälfte der 1950er-Jahre für die SED ein eigenständiges Motiv zum Bau der Mauer.
Konfrontation und Wettbewerb
Wissenschaft, Technik und Kultur im geteilten Berliner Alltag (1948–1968 )
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Keine andere europäische Metropole war nach 1948 intensiver vom Kalten Krieg betroffen, nahm aber gleichzeitig auf ihn einen nachhaltigeren Einfluss als das geteilte Berlin. Fünfzehn Experten gehen der Frage nach, wie die Verflechtungs- und Teilungsgesellschaften auf beiden Seiten der Großstadt in der alltäglichen Systemkonkurrenz die je eigene Rechtmäßigkeit und Überlegenheit demonstrierten. „Magnetismus“ im Innern wie nach außen war ein herausragendes Instrument der Herrschaftsstabilisierung. Aussagekräftige Beispiele aus Wissenschaft, Technik und Kultur stellen Funktionen und Formen von schroffer wie modifizierter Konfrontation bis hin zum konstruktiven interaktiven Wettbewerb vor. Sie lassen Berliner Geschichten im Ost-West-Konflikt – etwa über die konkurrierende Stadt- und „Küchentechnik“ – kenntnisreich und vergnüglich aufleben.
Schaufenster der Systemkonkurrenz
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Im besonderen Verflechtungs- und Teilungsraum Berlin-Brandenburg nahm der Kalte Krieg nach 1948 schärfer und intensiver als an anderen Orten des Ost-West-Konflikts die Züge einer vielschichtigen Systemkonkurrenz an. Dabei entstanden auf beiden Seiten der geteilten Region , Schaufenster‘ der Überlegenheit der eigenen politischen und gesellschaftlichen Ordnung über die jeweils andere, die bis zum Mauerbau 1961 von jedermann direkt erlebbar waren. In siebzehn Beiträgen aus Politik, Wirtschaft und Sozialem, aber auch aus Kultur, Alltag und Umwelt wird der Frage nachgegangen, inwiefern diese Auseinandersetzung in ihrer Wechselbeziehung von Konfrontation und Wettbewerb zur Erhaltung oder aber Auflösung des historisch Gewachsenen beitrug. Die Analysen bieten lebendige Darstellungen der wechselvollen Auseinandersetzung zwischen zwei oft noch als Alternativen wahrgenommenen Tendenzen: fortschreitende Abgrenzung und Teilung oder aber Bewahrung von regionalen Gemeinsamkeiten und Gesamtberliner Identitäten. Gab es bis 1961 in der alltäglichen „Normalität“ des Kalten Krieges Ansätze für eine systemübergreifende regionale Gesellschaft in Berlin-Brandenburg?
Die 2. Auflage des Kommentares erscheint in der Reihe der kompakten C. F. Müller Kommentare und wird nun von Herrn Ministerialdirigenten Prof. Dr. Michael Lemke und Herrn Richter am Landgericht Dr. Andreas Mosbacher gemeinsam bearbeitet. Die Neuauflage berücksichtigt insbesondere das 1. Justizmodernisierungsgesetz (24.8.2004), das Anhörungsrügengesetz (9.12.2004) und das Justizkommunikationsgesetz (22.3.2005). Die klare Praxisorientierung bedingt eine straffe und präzise Darstellung der Thematik, die sich an entscheidungsrelevanten Fragen orientiert. Die Rechtsprechung ist nach Prioritätsgesichtspunkten zitiert, aufgeführt ist im Regelfall die gerichtliche Praxis und die in der wissenschaftlichen Durchdringung der Vorschriften herrschende Meinung. Die übersichtliche Struktur und klare Formulierung des Textes ermöglichen dabei einen optimalen Lesefluss.
Plante die SED mit ihrer Deutschlandpolitik tatsächlich eine Wiedervereinigung als Übertragung des Modells DDR auf die Bundesrepublik? Oder gab das propagierte Einheitsziel von Anfang an lediglich die nationale Ummäntelung für die Ostintegration der DDR ab? Die politikgeschichtliche Monographie von Michael Lemke untersucht die Deutschlandpolitik der SED im Kontext des Kalten Krieges. Der Autor stellt verschiedene Phasen der SED-Deutschlandpolitik vor und geht der Frage nach, wie sich im Zusammenhang mit sowjetischen, bundesdeutschen und anderen äußeren wie inneren Faktoren die deutschlandpolitischen Interessen und Handlungsspielräume der SED wandelten. So wird untersucht, ob parteiintern tatsächlich eine gesamtdeutsche Alternative zum Aufbau des Sozialismus in Ostdeutschland wahrgenommen wurde. Dabei erhärtet sich die These, dass die SED frühzeitig versuchte, gesamtdeutsche Experimente der Sowjetunion zu verhindern und dass verschiedene innere Bedingungen von Partei, Staat und Gesellschaft eine eigenstaatliche Entwicklung der DDR lange Zeit hemmten.