Martin Ziegelmüller ist kein Maler, der seine Bilder malt und dann einfach an die Öffentlichkeit stellt. Seine Werke sind nicht nur heute schon wahrhafte Klassiker; hinter ihrer sichtbaren Ruhe brodelt die Auseinandersetzung mit Gegenwart und Traditionen, und das alles versteht Martin Ziegelmüller in seinen 'Maler-Büchern' zu zeigen und zu schreiben. Nach 'Der Maler auf seinem Drehstuhl' können wir weitere Blicke in die Denk- und Bilderwerkstatt eines wahrhaft engagierten Malers tun. Was denkt ein Maler beim Malen? Wie steht er zur Gesellschaft? Wie zum Kritiker? Wie gelingt es dem Maler etwas zu malen wie er es denkt – oder lässt er sich verführen, zu unverhofften Resultaten, zu Visionen vielleicht? Landschaften und Porträts, Städte und Menschen, Himmel und Wasser, Erde und Pflanzen – durch Martin Ziegelmüllers Bilder und Worte dürfen wir an nichts weniger als an seinem Universum teilhaben – lebendig und ganz nah.
Martin Ziegelmüller Livres






Es gibt viele Jugenden, und jede ist einmalig. Diese Jugend des kleinen Hannes, der keck und mit allen sehr intakten Sinnen sein frühes Leben betrachtet, ist auch einmalig – und einmalig geschrieben. Erzählt in einer ironisch exakten, heutigen Sprache – welche die alten Ausdrücke vom Land nicht vergisst – und bereichert mit einem Zusatz unzimperlichem Humor.
Der alte Maler
Notizen 2008-2018
»Solange ich male, so lange habe ich auch meine Notizen zur Malerei geschrieben. In den ersten Jahren waren das vor allem Briefe, in denen ich meinen Bilderkäufern und Freunden und mir selber versuchte zu erklären, was und warum ich etwas gemalt habe. Später habe ich versucht, mir schreibend Zusammenhänge zu erschliessen. Naheliegend schien mir auch, Katalogtexte selber zu schreiben. (An Selbstbewusstsein hat es mir ja selten gefehlt!) In den 1970er- und 1980er-Jahren füllte ich Kartonschachteln und Schubladen mit Notizen. Manchmal las ich sie später nochmals durch, aber dann gerieten sie nach und nach ins Altpapier. Als ich 2001 «Der Maler auf seinem Drehstuhl» schrieb, fehlten mir daher zahlreiche meiner Notizen. Darum fing ich dann an, diese in Ordner zu heften. Auch gewöhnte ich mir an, meine Notizen nach einem oder zwei Jahren nochmals zu lesen und die banalsten Texte und die häufigsten Wiederholungen wegzuwerfen. Wie weit sich damals schon der Gedanke an ein Buch eingeschlichen hat, weiss ich nicht mehr, aber als dann 2009/10 die Ausstellung Weites Feld – Martin Ziegelmüller, ein Werküberblick im Kunstmuseum Bern und im Kunsthaus Langenthal geplant wurde, waren meine Notizen plötzlich gefragt. Und seither ist auch der Gedanke, diese als Buch herauszugeben, immer öfter aufgetaucht.» Martin Ziegelmüller
Dies ist ein Maler-Buch: Ziele, Themen, Bewegungen, veränderlich Unveränderbares, Natur, Porträts und andere Menschen, Träume vor realem Hintergrund, natürliche Intimität – also anspruchvollste Malerei. Noch viel mehr ist in diesem reichen Buch vereinigt, das heißt gestalterisch verwoben in großer Klarheit: Die Gedankengänge, die Handlung, die Wasserbilder, das Verwenden von Farbe 'Ist Schwarz eine Farbe?', das Handwerk, vom Sehen und Farben hören, 'Wie bringe ich mein inneres Bild auf das äußere Bild' – und selbstverständlich hat jedes Bild seine Geschichte. Daneben begleitend, selten erklärend, erweiternd, anmerkend, manchmal halblaut murmelnd oder in deutlichen Worten die Geschichten, Erkenntnisse und Lernphasen nicht nur des großen Landschaftsmalers, sondern ebenso des großen Erzählers Martin Ziegelmüller. Was früher (berechtigtes) Pamphlet war, ist hier zur inhaltlichen und qualitativen Auseinandersetzung geworden. Zu einer Auseinandersetzung, von der schließlich alle profitieren – außer denen, die nicht lesen und schauen können.