Sämtliche der mehr als sechzig farbigen Bilder von André Ficus entstanden in den Jahren von 1979-1986. Für Martin Walser sind die Texte nicht so sehr das Ergebnis einer Kunst- und Kulturreise, sondern sie zeigen, daß diese Reise für ihn auch zu einer Lebensart wurde.
Otto Dix gab ihm den Rat, den Bodensee zu verlassen - hier könne man als Maler keinen Erfolg haben. Doch André Ficus blieb, 1946 in Friedrichshafen angekommen, sein Leben lang. Der gebürtige Berliner, der für seine atmosphärischen Bodensee-Aquarelle gefeiert wurde, haderte lange mit seinem Wohnort und seinem Image als „Bodenseemaler“. Als kubistisch inspirierter Künstler malte er lieber in poetisch-melancholischen Bildern den mediterranen Süden und später menschenleere Städte in den USA. Das Rote Haus Meersburg zeigt anlässlich des 100. Geburtstags von André Ficus eine Retrospektive, in der seine Kunst erstmals mit seiner Biografie verknüpft wird. Der überraschende Fund eines Briefwechsels, den Ficus mit einem Freund über 50 Jahre hinweg geführt hatte, gibt Anlass zu einer neuen Lebenserzählung des Malers. Die Briefe belegen, wie sehr sich der als intellektuell und weltläufig bekannte Künstler innerlich von der Welt zurückzog. Stets war er auf der Flucht in ein Land der Erinnerung, das er aber nicht finden konnte: Gestern ist nirgendwo.
André Ficus, 1919 in Berlin geboren, 1999 in Friedrichshafen gestorben, war ein wacher Beobachter seiner Zeit. Davon geben seine in diesem Buch vereinten Vorträge zur Einführung in eigene und Ausstellungen anderer Künstler ein beredtes Zeugnis. bereits sein erster Beitrag thematisiert Kunst als Geheimnis und Faszination, darin im Bunde mit Picasso und Braque, die einst feststellten, dass man das, was Kunst ist, nicht erklären kann. Bleibt also zu fragen, was sie uns zu bedeuten vermag und wie sie das bewirkt. In diesem Vortrag aus dem Jahr 1966, der bis heute nichts von seiner Gültigkeit verloren hat, werden grundsätzliche Fragen zum Wesen und zur Situation der Kunst gestellt, die auch Einblick in die Bedingungen seines eigenen Schaffens erlauben.
Mit seinen meisterlichen Aquarellen fängt der Maler André Ficus den Zauber der Bodenseelandschaft ein, während Dino Larese mit lebendigen Worten die Faszination dieser unverwechselbaren Gegend beschreibt.