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Peter Rippmann

    Konkubinat, Ehe ohne Trauschein
    Konkubinat
    Der andere Čechov
    Robert Walsers politisches Schreiben
    • Mit dem 1985 einsetzenden Erscheinen der Mikrogramme hat die Walser-Forschung entscheidende neue Impulse erfahren mit einer Ausnahme: Der politische Aspekt in Leben und Schreiben Robert Walsers blieb ausgeblendet. Auch in der neuesten Germanistik erscheint der Dichter weiterhin als der schlechthin Unpolitische. Dieses Rezeptionsdefizit provoziert den Basler Germanisten Peter Rippmann zu einer überraschend reichen Bestandsaufnahme politisch relevanter Walser-Texte und -Aussagen, die der Verfasser in eingehenden Analysen zu einander in Beziehung setzt. Robert Walser tritt dem Leser in unerwarteter Perspektive entgegen: als ein mit der politischen Gegenwart kritisch vertrauter Zeitgenosse. Seiner Zeit fühlt er, oft in ironischer Verfremdung, auf den Zahn und zwar als ein Betroffener, der, von keinerlei Berührungsängsten behindert, in Tabu-Zonen der political correctness einzubrechen wagt. Was die germanistische Forschung schon lange wahrgenommen hat, nämlich die politische Dimension im Werk der meisten großen Schweizer Schriftsteller der letzten zwei Jahrhunderte von Gotthelf über Keller zu Frisch und Dürrenmatt, das kann nun dank Rippmanns Spurensuche auch für Robert Walser gelten.

      Robert Walsers politisches Schreiben
    • Anton Cechov wird in der Sekundärliteratur verkannt und mißdeutet. Man feiert ihn als Dramatiker der Resignation und des Verzichts und – mit Blick auf seine Erzählungen – als tiefsinnigen Meister der kleinen Form. Dieser Verharmlosungstendenz setzt der vorliegende Essay eine sorgfältig belegte neue These entgegen: In Tat und Wahrheit erweist sich der große Russe als geradezu revolutionärer Autor, als einer, der die verhärteten Fronten der von Staat und Gesellschaft beherrschten Institutionen, etwa der Justiz oder der Psychiatrie, aufzubrechen wagt, als einer, der auch vor anarchistischen Lösungsansätzen nicht zurückschreckt. Doch hat die fundamentale Gesellschaftskritik, die in seinen Werken durchscheint, nicht einen mit Gewalt zu ertrotzenden Umsturz im Auge, sondern das Erwachen eines neuen, eines besseren Menschen. Das hier entworfene Bild eines anderen Cechov überzeugt, weil in jeder Phase des Argumentierens fiktionale Texte an Selbstzeugnissen gemessen werden.

      Der andere Čechov