Rudolf Schenda Livres






Gut bei Leibe
- 436pages
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Andere Zeiten - andere Sitten: Wer dick war, galt als reich, der Dünne war der Habenichts. Rudolf Schenda zeigt anhand vieler Beispiele - von Kopf bis Fuß über Haut und Haar, Herz und Nieren bis zu Geschlecht und Gemächt - wie es zu diesen und anderen Urteilen gekommen ist, wie und warum sich unsere Körperwelten so sehr von denen früherer Jahrhunderte unterscheiden. Das Buch ist eine Kulturgeschichte des Körperkults und des Körperbildes, zugleich eine Fundgrube von unterhaltsamen Geschichten, haarsträubenden Vorfällen, lustigen Begebenheiten und kuriosen Berichten über die Welt des menschlichen Leibes.
Fabeln, Märchen und Legenden wußten seit langem: Tiere können denken und fühlen, besitzen Verstand, Klugheit und Liebenswürdigkeit. In den hundert ausgewählten und kommentierten poetischen Geschichten schöpft Rudolf Schenda aus dieser seit der Antike lebendigen Erzähltradition. Dabei werden nicht nur die Tiere auf unterhaltsame und liebenswürdige Weise plastisch, sondern es werden auch die durch Jahrhunderte tradierten menschlichen Vor- und Fehlurteile zum Tierverhalten aufgedeckt. Rudolf Schenda, geboren 1930, war Ordinarius für Europäische Volksliteratur an der Universität Zürich. Seine Thesen in „Das Elend der alten Leute“ und in „Volk ohne Buch“ (1988) haben ihn als Kritiker sozialer Probleme bekannt gemacht. Neuere Arbeiten gelten vor allem der Märchenforschung und mündlichen Überlieferung Europas.
Über 100 wilde und zahme Tiere von Adler bis Ziege im Spiegel der schriftlichen Überlieferung zeigen Entstehung und Etablierung von Vorurteilen gegenüber Tieren.
Der „vergessenen Literatur“ in einem allgemeinen Sinn hat der Tübinger Literaturwissenschaftler und Soziologe Rudolf Schenda eine gewichtige Untersuchung gewidmet. Seine Ausgangsfrage lautet: Wer hat was gelesen in diesem Zeitraum in Frankreich und in Deutschland? Die Antworten sind überraschend. Einmal erweist sich, daß die sozialen Unterschichten nur ganz beschränkt lesefähig und lesewillig waren; weiter wird deutlich, daß die Bevormundungstendenz der Idealisten die breiten Schichten gerade daran gehindert hat, über ihre Lage nachzudenken und schließlich ins klare zu kommen. Die Lesestoffe, die, mit dem „Nihil obstat“ der Zensur ausgerüstet, ins flache Land ausschwärmten, zählten dann zu jener schalen Sorte, die reaktionäre Meinungen festigt und Überliefertes als unantastbar erklärt.
