Ausgehend von Alois Riegls Überlegung, dass das Auge beim Sehen bestimmte Funktionen eines Tastorgans übernimmt und Kunstwerke in Beziehung zu dieser Dynamik entstehen, rekonstruiert der vorliegende Band den Weg der Begriffe ›haptisch‹ und ›optisch‹ in der Filmtheorie und der ästhetischen Praxis. Mit Beiträgen von: Alois Riegl, Georg Vasold, Antonia Lant, Wanda Strauven, Sheena Scott, Seung-Hoon Jeong
Klemens Gruber Livres






Im Februar 2022 feiert der große deutsche Erzähler, Filmregisseur, Fernsehpartisan und Ausstellungsmacher, der Theoretiker und Praktiker der Gegenöffentlichkeit (und heute des Gegenalgorithmus) Alexander Kluge seinen 90. Geburtstag. Was Kluges Arbeiten von Anfang an, seit Kulturpolitik und Ausgabenkontrolle (1961) auszeichnet, ist die Bestimmung präziser Konfliktlinien in den Verwerfungen der Gegenwart. Die in diesem Band versammelten Aufsätze von Klemens Gruber gehen Kluges ästhetischen Verfahren nach, die aus den Arsenalen der Avantgarde, aus der Epoche des Stummfilms, der Montage, der Konstruktion stammen. Gezeigt wird, wie Bild und Schrift, Ereignis und Kommentar, avancierteste Medientechnik und alte Erzählweisen einander gegenübergestellt, re-kombiniert und anhand luzider Abweichungen wieder fruchtbar gemacht werden. Kluges strategische Vermögen, mit stupender analytischer Intuition und politisch-poetischem Geschick massenmediale Felder zu bespielen, ihnen modellhaft medienästhetische Entwürfe entgegenzustellen, erweisen die Aktualität avantgardistischer Gegenproduktion
Monika Meister, Theaterwissenschaftlerin und Ethnologin, Professorin am tfm der Universität Wien und Lehrbeauftragte am Max-Reinhardt-Seminar, Forscherin und Theaterenthusiastin, hat die Wiener Theaterwissenschaft über lange Jahre geprägt und als Vorständin die Geschicke des Instituts für Theater-, Film- und Medienwissenschaft mehr als ein Jahrzehnt geleitet. Die hier versammelten Texte ihrer Schülerinnen und Schüler legen ein beredtes Zeugnis ab von der Reichweite ihres wissenschaftlichen Vermögens, von der Ungebundenheit ihres pädagogischen Selbstverständnisses und von der Entschiedenheit ihrer analytischen Haltung. Mit Beiträgen von Lorenz Aggermann Aki Beckmann Catherine Ann Berger Andrea B. Braidt Valerie Deifel Monique Ehmann Ralph Fischer Dennis Göttel Aziza Haas Nicole Haitzigner Beate Hochholdinger-Reiterer Magdalena Hoisbauer Veronica Kaup-Hasler Elke Krasny Krassimira Kruschkova Degna Martens Hans Mrak Gin Müller Claus Philipp Daniela Pillgrab Meike Sasse Stefanie Schmitt Paul Sonderegger Ulrike Spann Annette Storr Georg Tscholl
Alexander Kluge ist vieles in einer Person: Geschichtenerzähler, Film- und Fernsehautor, Jurist, Medienpolitiker, Lehrer und Theoretiker der Öffentlichkeit – kurz: Projektemacher im besten Sinne. Immer geht es ihm um die Frage nach den Produktionsformen der Erfahrung, nach dem Verhältnis von geschichtlicher Tatsachenwelt und den Möglichkeitsräumen der Vorstellungskraft. Die Bauweise von Paradiesen versammelt Beiträge von Henning Burk (Frankfurt), Miriam Hansen (Chicago), Herbert Holl (Nantes), Claus Philipp (Wien), Ulrike Sprenger (Konstanz), Rainer Stollmann (Bremen), Joseph Vogl (Berlin) u. a.
Dziga Vertov: Wir. Variante eines Manifestes Verschiedenes über dasselbe Über meine Krankheiten Hans Richter: Der Mann mit der Kamera Walter Benjamin: Zur Lage der russischen Filmkunst Siegfried Kracauer: Der Mann mit dem Kinoapparat Peter Kubelka: Restoring Enthusiasm Jean-Luc Godard: Zweite Reise Gilles Deleuze: Die sowjetische Schule: dialektische Komposition Annette Michelson: Die kinetische Ikone in der Trauerarbeit: Prolegomena zur Analyse eines Sprachsystems Filmographie Bibliographie
Am Ende der Ära Berlusconi ist die Wirklichkeit in mancher Hinsicht irrealer als in den besten Fälschungen von „IL MALE“ (Das Böse). Diese Wochenzeitschrift „für politische Satire“ fand aufgrund ständiger Beschlagnahmungen 1980 Aufnahme in den Jimmy Carter-Report für Menschenrechte. Davon erzählt dieses Buch, von den „Falschmeldungen, die wirkliche Ereignisse hervorrufen“, von jener weit entfernten Epoche vor der Ankunft des Privatfernsehens, als ein Netzwerk von lokalen, „freien“ Radiostationen das staatliche Monopol über den Äther tatsächlich zusammenbrechen ließ. „Diese Generation hat den Traum der historischen Avantgarde verwirklicht. Sie sprachen wie Beckett oder wie Joyce.“ (Umberto Eco in „L’Espresso“)

