Das Abitur ist bestanden. Florian sitzt ein letztes Mal auf der Schultreppe, den Blick nicht auf die Zukunft, sondern auf eine ziemlich unerfreuliche Schulzeit gerichtet. Schauplätze sind die Trabantenstädte bei Frankfurt am Main, die Zeit der siebziger und frühen achtziger Jahre. Die Personen: eine alleinerziehende Mutter, zwei ältere Geschwister, Nachbarn, Mitschüler, Freunde und wohlmeinende Lehrer. Und Florian, der dazugehören möchte, der lernt, dass nur der durchkommt, der sich verstellt: Florian, der Klassenkasper, der Brandstifter, der Selbstmordkandidat, der sich in Mutproben beweist, der sich zögernd seiner Homosexualität bewußt wird.
Joachim Helfer Livres






Nicht Himmel, nicht Meer
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Die Helden dieses Romans bilden ein ungleiches Paar: Florian König, 25 Jahre alt, und Pierre Cohn, der als Kind mit seinen jüdischen Eltern nach Amerika fliehen mußte und während der McCarthy-Ära, seiner Homosexualität wegen, ein zweites Mal, diesmal nach Frankreich, emigrierte. Cohn, der gebildete Kosmopolit, gibt seine Lebenserfahrung an den viel jüngeren Geliebten weiter. Ein mit Raffinesse und Witz erzählter "Bildungsroman der anderen Art".
Zwei Männer auf einem Diwan: Das Austauschprogramm »West-östlicher Diwan« bringt Schriftsteller aus Deutschland und der arabischen Welt paarweise zusammen, um durch ihr Kennenlernen dem vielbeschworenen ›Kampf der Kulturen‹ entgegenzuwirken. Joachim Helfer und Rashid al-Daif haben die Aufforderung zum Gespräch ernstgenommen. So entstand ein verblüffendes Buch: Der libanesische Autor schreibt ein Protokoll, dessen Gegenstand sein deutscher Kollege ist – und zwar als Privatperson. Er kommentiert dessen gleichgeschlechtliche Lebensweise, beschreibt Ansichten zu Sexualität, Liebe und Moral, die ihm fremd sind. Der deutsche Autor reagiert darauf mit radikaler Offenheit, schildert die Begegnung aus seiner Sicht und zeigt am Text des libanesischen Kollegen dessen eigene, zwischen Tradition und Moderne hin und her gerissenen Vorstellungen von Männer- und Frauenrollen auf. Am Ende macht der auf beiden Seiten mit dem Mut zur Selbstentblößung geführte Dialog erschreckend deutlich, wie sehr im Verhältnis zwischen Orient und Okzident das Private das Politische ist.
Joachim Helfer erzählt in seinen neuen Geschichten von Einzelgängern, die das Unerhörte erleben, das ihr Leben verändert. In drei Novellen begegnen uns bekannte Figuren, die an entscheidenden Lebenspunkten stehen, während sie mit Liebe, Kunst und ihrer Vergangenheit ringen.
Die Bundestagswahl im September fällt in eine Phase des Umbruchs. Jahrzehntealte Gewissheiten werden in Frage gestellt. Die Aufnahme und Verteilung von Flüchtlingen stellt die europäische Gemeinschaft auf den Prüfstand; ebenso das Austrittsgesuch der Briten. Die Abkehr und Abschottung der USA unter Präsident Trump verändern die Weltordnung. Deutschland und Europa stehen vor wachsenden Herausforderungen. Die wirtschaftlichen und sozialen Ungleichgewichte in Europa haben sich seit der Finanzkrise verschärft. Russland verhält sich aggressiv, die Türkei gleitet in die Diktatur ab, die Konflikte im Nahen Osten bleiben ungelöst. Populisten und Nationalisten stellen das Modell der offenen westlichen Gesellschaft in Frage. Gute Zeiten für Schwarzseher: Vielleicht gab es seit dem Krieg nie mehr Anlass für Befürchtungen, als gerade heute. Die Autorinnen und Autoren dieser Anthologie zur Bundestagswahl, Künstlerinnen und Intellektuelle verschiedener Disziplinen, sehen die Gefahren, aber sie glauben nicht an den Sieg der Vergangenheit über die Zukunft. Ihr Blick ist nach vorn gerichtet: Was können, was dürfen, was sollen wir von einem möglichen Machtwechsel in Berlin erhoffen? Wenn es zu einem Machtwechsel in Berlin kommt: Was können, was dürfen, was sollen wir uns erhoffen? Was würden wir uns wünschen?
Durchgefressen und durchgehauen
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Älter als jedes deutsche Staatsamt, älter als die erste deutsche Einheit, älter als jede deutsche Gewerkschaft: Die SPD, gegründet 1863 in Leipzig als Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein. In den 1960er Jahren ergriffen Schriftsteller wie Heinrich Böll, Siegfried Lenz oder Martin Walser unmittelbar Partei für die »gute alte Tante SPD«, wie Günter Grass sie nannte. Ein halbes Jahrhundert später hat sich der politische Diskurs verändert, und viele Intellektuelle nehmen Abstand von offener Parteinahme. Zum 150. Geburtstag der SPD erweisen ihr zwei Dutzend zeitgenössische Autorinnen und Autoren dennoch Respekt für ihre historische Leistung. Sie berichten von ihren ganz persönlichen Erfahrungen mit der Sozialdemokratie und schreiben ihr manchen Wunsch für die Zukunft in das Stammbuch. Mit Texten von Ralf Bönt, Hans Christoph Buch, Kurt Drawert, Tanja Dückers, Sherko Fatah, Matthias Göritz, Georges- Arthur Goldschmidt, Günter Grass, Katharina Hacker, Ricarda Junge, Christoph Klimke, Steffen Kopetzki, Brigitte Kronauer, Helmut Krausser, Judith Kuckart, Michael Kumpfmüller, Nicol Ljubic, Albert Ostermeier, Norbert Niemann, Elke Schmitter, Leander Scholz, Ingo Schulze, Gustav Seibt und Jens Sparschuh.