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Inci Y.

    1 janvier 1970
    Verstrikt in jullie leugens
    Erstickt an euren Lügen
    Erzähl mir nix von Unterschicht
    • Erzähl mir nix von Unterschicht

      • 271pages
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      Inci Y., 37, ist ein typisches Gastarbeiterkind: Sie hat zwei arrangierte Ehen überstanden, sich endlich aus dem Gefängnis ihrer türkischen Familie befreit und geschworen, in Deutschland den Kampf um ihre Existenz aufzunehmen. Aber sie hatte keine Ahnung, was sie erwartete: die Behörden, die Miethaie, die Billiglohn- und Schwarzarbeitgeber, ein 18-Stunden-Tag mit vier Jobs an der Schwelle zur Prostitution, die Schul- und Sprachprobleme ihrer Kinder, der Rassismus, die Angst. Ein Leben an der Armutsgrenze. Fast alle Gastarbeiter aus der Türkei waren in den Sechzigerjahren Unterschicht und blieben schlecht ausgebildet. Sie hatten ja Arbeit. Heute besucht jeder zweite 15-jährige Deutschtürke die Hauptschule, jeder fünfte schafft keinen Abschluss, jeder dritte hat keine Ausbildung. Die Arbeitslosigkeit beträgt 25 Prozent. Das sind die Zahlen. Dahinter stehen Schicksale von Hunderttausenden.

      Erzähl mir nix von Unterschicht
    • Nach außen hin sieht es aus, als würde sie ein ganz normales Leben führen, in Deutschland. Sie lebt in einer Mietwohnung in unserer Nachbarschaft. Ihre Kinder gehen mit unseren zur Schule. Aber Inci Y., 34, ist Türkin, und was ihr ganz normales Leben zu sein hat, bestimmt die Familie. Ganz normal ist die erzwungene Heirat mit dem Sohn des Geliebten der Mutter. Die Vergewaltigung durch den eigenen Mann vor der Hochzeitsnacht. Der Betrug mit dem Jungfrauentuch. Ganz normal ist, daß die Familie ihres Mannes versucht hat, sie in dem anatolischen Dorf zu töten, als sie nach der Scheidung das Sorgerecht für die Kinder durchsetzen wollte. Ganz normal ist auch, daß sie bis zu ihrem 29. Geburtstag mit keinem Mann freiwillig geschlafen hat, dafür aber mit Männern aus dem engsten Umkreis der Familie. Ganz normal wäre, daß Inci ihren Mund hält – aus Gründen der Familienehre. Aber sie redet.

      Erstickt an euren Lügen