Die Abgründe, die menschliche Destruktivität offenbart, erfordern ein differenziertes Verständnis, das den Zusammenhang von Einzelschicksal und Gesellschaft miteinbezieht. Aus dieser Perspektive beleuchten die Beiträge sowohl die Hintergründe von Attentaten und weltpolitischer Eskalation als auch Gewaltfolgen in Form seelischer Traumatisierung. Hass, Neid, Rachsucht, Ressentiment oder Verbitterung sind archaische Gefühle, die Gewaltfantasien, tätlicher Gewalt, aber auch weltpolitischer Aggression vorausgehen. Gegenwärtige Attentate und Kriege verschärfen die Brisanz der Frage, ob es Möglichkeiten der Transformation dieser Gefühle als wirksame Prophylaxe gegen individuelle und kollektive Eskalation geben kann.Den Hintergrund bilden oft missglückte Austausch- und Bindungsprozesse zwischen Einzelnen und dem Kollektiv, die in der Mikroanalyse sichtbar werden. Ein dadurch gewonnenes Verständnis der Interdependenz zwischen Gewaltphänomenen und soziopolitischen Bezugssystemen macht Mut, dem Entstehen von Gewalt entgegenzutreten. Der breite Horizont des Sammelbandes reicht von der therapeutischen Arbeit mit Menschen, die unter dem Einfluss von Gewalterfahrungen stehen, bis zur Analyse des Autoritären Charakters in aktuellen politischen Strömungen.Mit Beiträgen von Sabrina Bernhardt, Barbara Bojack, Michael Günter, Cornelia Hühn, Amalia Luisa Lambrecht, Terje Neraal, Thomas Pehl, Elvira Selow, Matthias Tampe-Haverkock und Hans-Jürgen Wirth Inhaltsverzeichnis Editorial Gabriele Heinemann Ein Leben zwischen Destruktivität und Lebenskraft. Ein Kriegskind in Psychoanalyse Cornelia Hu hn Einschnitte. Über autoaggressive Symptome in der Behandlung von Jugendlichen Thomas Pehl Zwischen Amoklauf und Symbolisierung Von der Waffe zum Traum. Aus der Analyse des Herrn N. Elvira Selow Wurzeln des Bösen. Motive und Erklärungen fu r die Gewalttaten des norwegischen Terroristen Anders Behring Breivik Terje Neraal Traumatisierung durch sexuelle Gewalt Barbara Bojack »Packst Du mich durch? Kommst Du mit rein?« Das gemeinsame Computerspiel als Entwicklungsangebot in der pädagogischen Arbeit mit dissozialen Jugendlichen Matthias Tampe-Haverkock Ein Lob der Disziplin Sleepers Michael Gu nter Vom Fetisch zur Fetisch-Objektbeziehung. Perverse Elemente in der klinischen Arbeit mit Grenzfällen Sabrina Bernhardt Mythos, Narzissmus und Macht. Transgenerationale Weitergabe von Gewalt am Beispiel des Schicksals von Männlichkeitsidealen Amalia Luisa Lambrecht Zur psychoanalytischen Sozialpsychologie des Populismus Hans-Ju rgen Wirth
Barbara Bojack Livres






Sexuelle Gewalt
Internationale Studien, Folgen und Versorgung, Erfahrungsberichte
- 184pages
- 7 heures de lecture
Sexuelle Gewalt hinterlässt bei Menschen, die davon betroffen sind, in der Regel schwere Schädigungen. Zunächst sind diese nicht sichtbar, können jedoch schwere seelische Traumata hinterlassen, die oft erst zu einem späteren Zeitpunkt zutage treten und ihre Auswirkungen zeigen können.Das Buch befasst sich mit dem einschlägigen Vorkommen von sexueller Gewalt in verschiedenen Bereichen. Zunächst werden Studien bei bestimmten Bevölkerungsgruppen vorgestellt, die sexuelle Gewalt erfahren haben. Dann geht es darum, Traumata, die durch sexuelle Gewalt entstanden sind, zu erkennen, zu versorgen und zu behandeln. Zuletzt werden Beispiele aufgezeigt, wo sexuelle Gewalt auch stattfindet.Ziel des Buches ist es, die Folgen sexueller Gewalt aufzuzeigen und den Opfern eine Stimme zu geben.
Alter, Sucht und Case Management
Case Management als sinnvolles Unterstützungskonzept bei Suchtproblematik im Alter
- 128pages
- 5 heures de lecture
Bei dem Stichwort "Sucht" denkt man häufig als Erstes an Drogensucht, insbesondere an die Abhängigkeit von verbotenen Betäubungsmitteln. Dabei passiert es leicht, dass die Abhängigkeit von legalen Suchtmitteln, insbesondere von Alkohol und Medikamenten, übersehen wird. Eine besondere Herausforderung stellt dabei insbesondere die Sucht im Alter dar. Als Lösungsansatz stellen die Autorinnen eine Variation des Case Managements vor, das nach einer eingehenden Vertiefung in die Ausgangsproblematik hinsichtlich seiner Funktionen und Aufgaben betrachtet wird. Wie sich eine derartige Konzeption praktisch umsetzen lässt, wird abschließend anhand eines Fallbeispiels vorgestellt. Darüber hinaus wird ein Weg entwickelt, wie Abhängige in Kooperation mit ihrem sozialen Umfeld agieren können.
Ärztinnenbuch - Pionierinnen der Medizin
Biographien von Ärztinnen im 20. und 21. Jahrhundert
- 205pages
- 8 heures de lecture
Der steinige Weg der ersten Ärztinnen wird in diesem Buch eindrucksvoll beleuchtet, beginnend mit der Zeit, als Frauen noch vom Studium ausgeschlossen waren. Anhand von Interviews werden die Biografien von Pionierinnen des 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart nachgezeichnet, die trotz vieler Hürden in der Medizin Karriere machten. Das Werk zeigt, wie sich der Zugang zu Führungspositionen für Frauen entwickelt hat und dokumentiert den langsamen, aber stetigen Wandel in der Gesellschaft und im Gesundheitswesen.
Gewaltprävention
- 216pages
- 8 heures de lecture
Das Buch hilft, die vielfältigen Facetten gewaltsamer Konflikte im Berufsfeld Altenpflege zu erkennen und macht deutlich, wie sich Gewalt bereits im Vorfeld vermeiden lässt. Es wendet sich in erster Linie an AltenpflegerInnen, die konkrete Anregungen suchen, um sich mit den möglicherweise eskalierenden Konflikten ihres Berufsalltags auseinanderzusetzen. Ein wertvolles Handbuch, das die ins Licht der Öffentlichkeit gerückte Problematik von Gewalt in der Altenpflege nicht nur thematisiert, sondern praktische Hilfen für Opfer und Täter anbietet.
In der Gesellschaft sind Gewalt im nahen sozialen Umfeld und sexuelle Übergriffe im Nahraum wenig präsent. Häufig scheinen solche Traumata weit weg zu sein. Dieses Buch soll dafür sensibilisieren, dass dem nicht so ist. Traumata aus früher Kindheit und Jugend können lange verdrängt, versteckt und ignoriert werden. Durch entsprechende Triggerung können sie sich viel später wieder bemerkbar machen und das Leben eines Menschen schwer beeinträchtigen, auch zerstören. Scham verhindert oft, die Dinge anzusprechen. Vielfach können Traumata nicht unmittelbar nach der Triggerung erinnert oder zugeordnet werden. Flash-backs, Depression, Angst, Panik und andere schwere Auffälligkeiten und Symptome bleiben zurück. Dieses Buch verleiht Menschen, die sich professionell mit diesen Phänomenen beschäftigen oder auch selbst betroffen sind, eine Stimme. Es ist möglich, die Traumata zu integrieren und die Symptome zumindest abzumildern, manchmal sie sogar zu verlieren oder zum Verschwinden zu bringen. Die Autorinnen und Autoren dieses Buches zeigen hierfür Wege und Ansatzpunkte.
Pflegebedürftigkeit und Abhängigkeit vom Beistand anderer Personen kann Menschen in allen Altersgruppen treffen. Behinderungen, schwere Erkrankungen oder Unfälle können gleitend oder von einem Moment auf den anderen die Lebensumstände nachhaltig verändern. Mit dem Anstieg der Anzahl älterer Menschen in Deutschland steigt jedoch die Zahl derjenigen kontinuierlich, die in erster Linie auf Grund ihres Alters und daraus entwachsender körperlicher und geistiger Veränderungen auf Fürsorge, Unterstützung und Pflege angewiesen sind. Dieses Buch zeigt Möglichkeiten, sich im Bereich des weiten Feldes Pflege kreativ zu betätigen, bietet einerseits Lösungsmöglichkeiten an und macht andererseits Mut, weitere Notwendigkeiten zu erkennen, zu bearbeiten und umzusetzen. Der Band ist in zwei Themenabschnitte gegliedert: Teil I: Motivation von Arbeitgebern zur Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Pflege und Beiträge zur Problemlösung. Teil II: Gewaltprävention als ein Mittel zur Stabilisierung der sozialen Beziehungen im Kontext häuslicher Pflege
„Es ist ein Brauch von alters her: Wer Sorgen hat, hat auch Likör!“ (Wilhelm Busch). Alkohol ist in vielen Lebensbereichen präsent, sowohl beruflich als auch privat. Er wird oft aus gesellschaftlicher Gewohnheit oder zur Auflockerung konsumiert, manchmal auch zur vermeintlichen Problemlösung. In den letzten Jahren hat sich die Suchtkrankenhilfe zunehmend einer bevölkerungsorientierten Perspektive zugewandt. Das bestehende Hilfsangebot wird jedoch hauptsächlich von Personen mit schweren, oft multimorbiden Störungen in Anspruch genommen. Die größte Gruppe mit substanzbezogenen Problemen bleibt unzureichend erreicht, was Fragen zur frühzeitigen Erreichbarkeit und aktiven Frühintervention aufwirft. Ärzte und Krankenhäuser könnten hier eine wichtige Rolle spielen, insbesondere bei Alkohol- und Nikotinkonsum. Der Band untersucht die Gründe, die Menschen dazu bewegen, dem Alkohol (wieder) abzuschwören. Zudem wird erforscht, wie sie dies aus eigenem Antrieb, ohne Therapie oder äußeren Druck, erreichen. Diese Fragen werden sowohl theoretisch als auch durch qualitative Befragungen von Betroffenen beleuchtet.