Man kann gegen die Lebensangst ankämpfen. Durch ein bewusstes Leben im Hier und Jetzt. Durch Achtsamkeit auf die kleinen Momente, die im Leben den großen Unterschied machen. Durch den Genuss des Augenblickes. Durch das Öffnen des Herzens und das Zulassen von Freude und Empathie. Mehr denn je brauchen wir die Kraft positiver Gedanken als gesellschaftliches Bindemittel, als Kitt für unsere Gesellschaft. Denn in der heutigen Zeit fühlen wir uns oft bedroht von negativen Nachrichten: Terror, Fremde, sozialer Abstieg, Krankheit und Einsamkeit; vom Zerfall der Gesellschaft und dem Verlust lange gehegter Sicherheiten. Ängste sind zwar individuell, aber ansteckend. Vor allem durch die gesellschaftliche Stimmung in den Medien, in der Familie, im Freundeskreis und im Beruf. Sich diesen Ängsten dauerhaft hinzugeben, ist gesundheitsschädlich und hat negative Auswirkungen auf das gesamte Leben. Barbara Stöckl schreibt seit fünf Jahren in der »Kronen Zeitung« über das, was im Leben wirklich zählt. Sie ermutigt, auch in schweren Zeiten nicht die Hoffnung zu verlieren. Denn es kommt nie so, wie man denkt. Es kommt so, wie man nie gedacht hat.
Barbara Stöckl Livres





Wir erleben einen tiefgreifenden gesellschaftlichen Umbruch, eine Erschütterung unserer Lebensverhältnisse und Werte. Eine Welt ohne Halt: Niemand kann sie halten und wir finden in ihr keinen Halt. Politische Grenzen verlieren an Bedeutung, bürgerliche Sicherheiten, gesellschaftliche Strukturen scheinen sich aufzulösen - alles wird dem Kapitalfluss und der Gewinnmaximierung untergeordnet. Mit wachsendem Individualismus ist die Vorstellung von gutem und richtigem Leben abhandengekommen. Ob man treu ist oder untreu, fair oder unfair, ehrlich oder unehrlich, interessiert die Allgemeinheit nur wenig. Alles ist möglich. Freiheit & Erfolg heißen die Zauberworte, wir leben flexibel und ungebunden, fahren wohin wir wollen, wann wir wollen, mit wem wir wollen. Und diese allgemeine Freiheit bezahlen wir mit dem Verlust der Bodenhaftung. Daraus folgen freilich keine Lebensumstände, die den Kontakt zu Gott ermöglichen, wie man es vielleicht in der Kindheit noch hatte. Die Sehnsucht nach alten Werten wie Sicherheit und Sinn ist somit neu erwacht. Welche Auswirkungen hat diese Entwicklung auf die Gesellschaft, die Kinder, die Alten, die Kranken? Wen lassen die Menschen eher zu als Gott? Wer ist unser Lotse? Ist dies der Coach, der Psychologe, der Vermögensberater, oder ist gar Einsamkeit bevorzugt? Wer soll die Menschen in Zukunft durch ihre Krisen, privater oder öffentlicher Natur, tragen?Können wir dies ganz ohne Glauben und Kirche schaffen? Wer braucht Gott?
Ich bin meines Glückes Schmied. Ich habe es mir selbst erarbeitet. Ich habe ein Recht darauf. Es steht mir zu. Wofür soll ich dankbar sein? Viele Menschen haben in den letzten Jahren schmerzlich bemerkt, wohin dieses Denken führt. Was bleibt, dann, wenn alles zusammenbricht? Plötzlich rufen wir nach wahren Werten, echten Freunden, alten Tugenden, sehnen uns nach tiefen Gefühlen, kleinen Gesten, starken Bildern, erfüllenden Momenten. Diese zu erkennen und zu erleben ist eine große Chance, dass das Leben gelingt.