Unser Rousseau
Wie ein Genfer Uhrmachersohn die Aufklärung überwand und sie damit vollendete
- 381pages
- 14 heures de lecture






Wie ein Genfer Uhrmachersohn die Aufklärung überwand und sie damit vollendete
Caroline Michaelis-Böhmer-Schlegel-Schelling war der weibliche Mittelpunkt des frühromantischen Kreises in Jena. In ihren Ehen mit August Wilhelm Schlegel und dem Philosophen Friedrich Wilhelm Schelling lebte sie ein Leben, das gelebte Literatur und Freiheit vereinte. Ihre außergewöhnliche Vorgeschichte beginnt als Professorentochter an der Göttinger Universität, umgeben von bedeutenden Vertretern der deutschen Aufklärung. Nach dem frühen Tod ihres ersten Mannes stürzt sie sich in das Abenteuer der Mainzer Republik und nimmt die Freiheitsparolen wörtlich, auch für ihr eigenes Leben, was sie „nie bejammert“. In einer Zeit des Wandels folgt sie ihrem eigenen Lebensgesetz. Die „jungen Wilden“ der Literatur um 1800 suchen nach neuen Dichtungen und Lebensmodellen, während Caroline, deren Leben ihr Werk ist, anscheinend schon immer das schöpferische Gesetz kannte. Als die anfängliche Euphorie der Revolution in Ernüchterung umschlägt, wächst die Sehnsucht nach Rückkehr zu den elementaren Werten, wo die Freiheit der Phantasie und des Geistes bewahrt bleibt. Sabine Appel schildert das Leben dieser faszinierenden Frau, die traditionelle Rollenbilder hinter sich lässt und ihr Leben frei, unzeitgemäß und intensiv gestaltet.
Heinrich VIII. mit seinen sechs Frauen, von denen er zwei aufs Schafott brachte, wird gern als Wüstling und blutrünstiger Gewaltherrscher porträtiert. Sabine Appel betrachtet ihn in ihrer Biographie in ungewohnterem Licht: als humanistisch gebildeten, vielfach talentierten, theologisch versierten und religiösen Mann, dessen Gewissensnöte, oftmals Zeichen eines erstaunlichen Selbstbetrugs, indessen zu weitreichenden Umstürzen mit beträchtlichen Kollateralschäden führten. Die charismatische, aber auch verhängnisvolle Figur dieses Monarchen wird vor dem Hintergrund seiner Zeit und der speziellen Geschichte der Tudor-Dynastie gezeichnet, deren größtes Problem der Selbsterhalt und die Nachfolge war. Die Lebenserzählung ist intensiv mit der Geistesgeschichte verwoben. Werk und Entwicklung von Thomas More, Erasmus oder dem frühen Luther kommen ebenso zur Sprache wie Heinrichs eigene theologische Ambitionen und Beiträge.
Tausendundeine Nacht redet die schöne Tochter des Wesirs um ihr Leben. Denn der König hat es sich zur grausamen Gewohnheit gemacht, jeden Tag eine neue Jungfrau zu heiraten und sie nach der Hochzeitsnacht zu töten. Scheherazade aber erzählt ihm Abend für Abend ein bezauberndes Märchen und spart sich das Ende der Geschichte stets für die nächste Nacht auf. Der Herrscher verschont sie und schenkt ihr nach über zweieinhalb Jahren das Leben. Diese Auswahl in der klassischen Übertragung von Gustav Weil versammelt die schönsten Märchen, Sagen und Legenden von Liebe, Leid und Abenteuer.
1881 verbringt Friedrich Nietzsche seinen ersten Sommer in Sils-Maria im Oberengadin. Hier im Hochgebirge, „6000 Fuß jenseits von Mensch und Zeit“, hat er an einem hellen Augustvormittag 1881 ein Offenbarungserlebnis, das er im Rückblick immer stärker mystifizieren wird: die Erkenntnis von der ewigen Wiederkehr. Ausgehend von diesem Erlebnis und dem Gedanken, der ein Angelpunkt seines Werks werden soll, schildert Sabine Appel Nietzsches persönlichen und werk-geschichtlichen Werdegang auf seinen diversen Stationen: Röcken, Naumburg und Schulpforta, Bonn, Leipzig, Basel und Tribschen, Bayreuth, Basel, Sorrent, St. Moritz, Venedig, Genua, Sils-Maria, Rapallo, Nizza, Turin, Basel, Jena und schließlich Weimar, umnachtet seit Jahren und so auch auf seiner letzten Station. Mit Sensibilität und kritischer Reflexion zeichnet Sabine Appel den Weg eines Denkers nach, der wie niemand sonst das Selbstverständnis des 20. Jahrhunderts geprägt hat, dem aber in seine letzte Nacht niemand mehr folgen konnte.
Mühsame und oft ergebnislose Wandlungsprozesse prägen den Werdegang der Protagonisten in Goethes Werk, und mühsam, gelegentlich in »fruchtbaren Irrtümern« endend, ist oft genug auch der Weg des Johann Wolfgang von Goethe von Frankfurt bis Weimar. Er war ein berufstätiges Genie, dem es nie genügte, der größte lyrische Dichter der deutschen Sprache zu sein: ein Minister mit sechs Ressorts, der sich in einer Menge Verwaltungsarbeit erging, Naturforscher, Sammler, Liebender, Reisender, Maler, ein prometheischer Grenzgänger schließlich mit allen Gefährdungen, die das mit sich bringt. Mit bürgerlichem Fleiß und mit protestantischem Pflichteifer hat er den schwebenden Genius in sich geerdet. In ihrer Biographie zeichnet Sabine Appel das ereignisreiche Leben des Dichters nach und vertieft unsere Kenntnis über Goethes Menschenbild und dessen Entwicklung. In Bildern und Gegenbildern, Spiegelungen und poetischen Konfigurationen wird deutlich, wie sich seine Geschlechterkonzeption in Leben und Werk zeigt. Während Goethes männliche Protagonisten – Werther, Götz, Tasso, Egmont, Faust, Wilhelm Meister – vor allem mit dem Scheitern vertraut sind, erhöhte der Dichter die weiblichen Figuren. Nur sie verweisen in die Zukunft.
Schopenhauers Blick auf die Welt. Porträt eines grenzüberschreitenden Denkers, philosophischen Außenseiters und misanthropischen Sonderlings Pointiert, originell und fundiert."Das Leben ist eine mißliche Sache", befand Arthur Schopenhauer (1788 - 1860). Sabine Appels schwungvoll geschriebener Blick auf Leben und Werk des großen deutschen Denkers zeigt exemplarisch, dass nicht Systemdenken und begriffliche Studien, sondern der Blick auf die Welt und die höchstpersönlichen Lebenserfahrungen die großen Gedankengebäude fundieren. Ihr Porträt würdigt Schopenhauer als originellen Verfasser einer Philosophie des Pessimismus, der unter den Zeitgenossen nur wenig Anhänger fand, ab der Nachfolgegeneration aber enthusiastisch aufgenommen wurde.
Tausendundeine Nacht redet die schöne Tochter des Wesirs um ihr Leben. Denn der König hat es sich zur grausamen Gewohnheit gemacht, jeden Tag eine neue Jungfrau zu heiraten und sie nach der Hochzeitsnacht zu töten. Scheherazade aber erzählt ihm Abend für Abend ein bezauberndes Märchen und spart sich das Ende der Geschichte stets für die nächste Nacht auf ...§Diese Auswahl in der klassischen Übertragung von Gustav Weil versammelt die schönsten Märchen, Sagen und Legenden von Liebe, Leid und Abenteuer.
Frauen hatten für Goethe stets eine zentrale Bedeutung. Als Göttinnen, Heilige und Geliebte machte er sie in seinen Werken unsterblich. Der Mythos des Weiblichen bildete in seinem Leben und Werk eine einheitsstiftende Kraft. Das wird in der vorliegenden Biographie deutlich, die das Leben des Dichters vor dem Hintergrund seiner Zeit mit ihren gesellschaftlichen, kulturellen, politischen und literarischen Aspekten darstellt.