Birge Krondorfer Livres




Am 19. März 1911 gingen 20.000 Frauen und Männer zum ersten Mal für Frauenrechte auf die Wiener Ringstraße. Der 100. Jahrestag dieses Ereignisses inspirierte eine Initiative aus der selbstorganisierten Frauenbewegung, eine landesweite Großdemonstration im März 2011 zu organisieren. Diese Publikation reflektiert die historische, gesellschaftspolitische, soziale und symbolische Bedeutung von Frauenbewegungen und Feminismen in Theorie und Praxis. Aktuell zeigen Frauenbewegungen, Gleichstellungsexpertisen und Gendertheorien widersprüchliche Ansätze und Ziele in der Frauenpolitik. Die gegenwärtigen Familien- und Quotenpolitiken sowie das Gender-Mainstreaming stehen aus feministischer Sicht in Gefahr, der neoliberalistischen Agenda von Individualisierung und Entpolitisierung Vorschub zu leisten. Das Autorinnenteam setzt diesen Tendenzen einen Kontrapunkt. Sie dokumentieren ihre Aktivitäten, Aktionen im öffentlichen Raum, politische Interventionen und Debatten sowie Kooperationen mit verschiedenen realpolitischen Bühnen und Medien. Zudem regen sie zur Auseinandersetzung zwischen unterschiedlichen feministischen Szenen an und entwickeln eine (selbst)reflexive Theoriebildung. Im Kapitel „Historische Hintergründe“ wird die Geschichte der ersten und zweiten Frauenbewegung skizziert und eine Bestandsaufnahme der (autonomen) Frauendemonstrationen in Österreich vorgenommen.
Frauen und Politik
- 244pages
- 9 heures de lecture
Frauen haben angesichts dieser Erscheinungsweisen des Politischen unterschiedlichste Erfahrungen gemacht, eigene Umgangsformen entwickelt und Strategien entworfen. Das vorliegende Buch ist ein Versuch, möglichst verschiedene Annäherungen an verallgemeinerte Forderungen nach Demokratie miteinander ins Gespräch zu bringen. Immer wieder tritt dabei akut die Frage nach den Voraussetzungen oder Rahmenbedingungen für so eine Begegnung auf. Demokratie, wenn sie lebendig ist, muss sich stets selbst verhandeln, ihre Grundlagen, Verbindlichkeiten, Tragweiten ausloten. Neben den Anstrengungen, gleichberechtigt mitmischen zu wollen, ist es aus Frauensicht darum „selbstverständlich“, immer schon in Frage zu stellen, worauf sich das politische Begehren denn bezieht.
Mit den Schwerpunkten „Neoliberalismus“, „Geld“, „Arbeit/Arbeitslos“ und „Zeit“ wird in diesem Band aus weiblichen und feministischen, theoretischen und praktischen Perspektiven der Versuch unternommen, solch gegenwärtig öffentlich relevante Themen unter dem Blickwechsel der Geschlechterverhältnisse zu analysieren und zu reflektieren, um damit vielleicht die verlorene Utopie- und Handlungsfähigkeit von und für Frauen wieder zu finden.