Ralf Ziervogel ist der fünfte Preisträger des Horst-Janssen-Grafikpreises der Claus Hüppe-Stiftung. Zu diesem Anlass erscheint eine Publikation, in der Ziervogel zum ersten Mal auch als Autor auftritt. Seine bösen und respektlosen Texte, die in bester Tradition eines Thomas Bernhard geschrieben sind, lassen anhand von autobiografischen Erkenntnissen tief in den Kunstbetrieb blicken. Das, was man zu sehen und zu lesen bekommt, ist haarsträubend und umwerfend komisch. Selbstverständlich finden sich in dem Katalog auch Abbildungen der neuesten Werke von Ralf Ziervogel, bei denen er beispielsweise Gesten, die bei der Benutzung von Touchscreens entstehen, künstlerisch ausdeutet. Biografie: 1975 geboren in Clausthal-Zellerfeld 2005 Meisterschüler Klasse Prof. Baumgarten, Universität der Künste Berlin lebt und arbeitet in Berlin
Ralf Ziervogel Livres






Ralf Ziervogel ist ein brillanter Zeichner. Mehr als 100 der kleinformatigen Tuschfeder- Blätter werden hier in Originalgröße abgebildet. Mit diesen obsessiven Zeichnungen begibt sich der Künstler auf eine Höllenfahrt. Es sind Personen in extremen Situationen, gefangen in Spinnennetzen und beherrscht von Maschinen.
Ralf Ziervogel (*1975) schafft beeindruckende Tintenzeichnungen auf bis zu zehn Meter großen Papierbahnen, die ohne Vorzeichnung entstehen. Diese Werke zeigen handflächengroße Figuren in extremen physischen Situationen, gefesselt und ineinander verschränkt. Die komplexen Zeichnungen konzentrieren sich auf menschliche Körper, die in Monochromie oder ornamentalen Geflechten verschwinden. Ziervogels Kunst verwandelt menschliche Körper in hybride, fiebrige Wesen, die alle Metamorphosen des Seins durchlaufen und an die Grenzen der physischen Existenz stoßen. Seit 2014 arbeitet er an einem Druckzyklus, in dem er mit schwarzer Gouache fragmentarische Abdrucke auf bis zu fünf Meter großen Blättern erstellt und dynamische Körper kreiert. Jede Bewegung und Pressung wird von handgeschriebenen Texten begleitet, die wie ein Spinnennetz über den Abdrucken liegen und eine zweite Ebene schaffen. Diese neuen Werke wirken abstrakter und erkunden eine minimalistische Formensprache, die Bewegung und Ruhe als Gegensatzpaar thematisiert. Ziervogels Arbeiten fanden große Beachtung auf bedeutenden Kunst- und Architekturbiennalen sowie in renommierten Museen weltweit. Über 200 Werke werden nun in den Deichtorhallen Hamburg in der Sammlung Falckenberg präsentiert, was als die umfangreichste Darstellung seines Schaffens gilt.
